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HEIST S0 ln . oder Der Weg zu Ehriſto⸗

Verfaſſet in Neun Büchlein, nun in Acht zufammen ezogen; welche handeln von wahrer Buſſe, und vom Schläffel Goͤttlicher Geheimniſſe; vom H. Gebet; von der wahren Gelaſſenheit; von der Wiedergeburt; vom uͤberſinnlichen Leben; von Gdͤttlicher Beſchaulichkeit, 4 nebſt einem Geſpraͤch einer erleuchteten und unerleuchte⸗ 9 5

ten Seele; wie auch von den vier e ee

Geſtelet aus Gdttlichem Erkenntniß ER durch ' Be ee, 0

. Jacob Böhmen, ar

Ä Von Alt⸗Seidenberg, N fonften Teutonicus Philosopus genannt, ; = N.

Samt einem Anhang von Fünf Fanserlefene Send⸗Briefe 5 N des Autors; nebſt einem von G. Terſte gen: Mich el ein Er

wichtiges 2 von Arnold⸗ . e

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a Gedruckt 90 8 x acob 9 u th, im Jahr des ausgehe BIN: ER den groſſen Heyls 1811-2. und zu haben in ſeiner aan Buchdruckerey: zu Ephrata in sr

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Vor Bericht von dem Autore

N N Ve Geſchichten Jacob Boͤhmen, ſeyn von einem

—Schleſiſchen von Adel, Abraham von Frankenberg,

zum theil aus jenes Mund, aufgezeichnet, und hernach 5

weitläufftig zum Druck befoͤrdert worden,; woraus fol⸗ gends ein kurzet Auszug iſt. Ka Er, Jacob Böhmen, ıft Aund 1575. zu Alt⸗Seiden⸗ berg, nahe bey Goͤrlitz, in der Lausnitz, von armen und geringen Eltern (Jacob und Urſula) geboren. Nach⸗ dem er in ſeiner Jugend des Viehes gehuͤtet, nachge⸗ hends in der Schule, nebſt täglichem Gebet, Leſen und Schreiben gelernt; wurde er zum Schuſter⸗Handwerk ausgethan, darin er Anno 1595. zu Goͤrlitz Meiſter worden. Mittlerzeit, da er in den Lehr⸗Jahren ſtunde, kam einsmals ein unbekannter ehrbarer Mann vor den Laden, als fein Meiſter nicht zu Haus war, und wollte ein paar Schuh kauffen; die er auch mit hohem Preiß bezahlte. (denn Boͤhme wolte den- Kaͤuffer abſchroͤcken weil er ſich nicht unterfienge, in Abweſenheit feines Mei⸗ ſters was zu verkauffen) Darauf gieng der Mann fort, ſtund aber bald ſtille, rieff Böhmen heraus, faſſete ihn

bey der Hand, und ſprach: Jacob! du bifi Hein; dan wirſt aber groß u. ein ganz anderer Menſch werden, daß

ſich die Welt über dir verwundern wird! Darum ſey fromm, fürchte GOtt und ehre fein Wort, lies gern in

+

und deſſen Schriften 18, 3 : a ER heiliger Schrift, darinnen du Troſt und Unterweiſung haſt; dann du wirſt viele Noth und Armuth mit Ver⸗ folgung leiden muͤſſen. | In feinen jungen Jahren, da unter den Gelehrten in Sachſen ein groffes Zanken und Streiten war, und deß: halben faſt kein Bürger in Goͤrlitz mit dem andern einig AR lebte; und er dahero nicht wußte, woran er ſich halten und worauf er bauen ſollte; wurde er getrieben, und ARE durch die Worte EHrifti Luc. II, v. 13. erweckt den Vater im Himmel, um die Erfüllung der Verheiſſung CHriſti, und um die Krafft und den Beyſtand des H. Geiſtes anzurufen. Welcher Bitt er gewaͤhret, und noch auf ſeiner Wanderſchafft, durch den Zug des Vaters in dem Sohn, dem Geiſte nach, in den H. Sabbath der Seelen verſetzt wurde; wie alſo feine Worte lauten; 8 wo er mit Göttlichem Licht umfangen, durch ſieben Ta⸗ ge lang, in hoͤchſter, Goͤttlicher Beſchaulichkeit u. Freu⸗ denreich geſtanden. Im obgedachten Jahr 1595. hat er ſich an Haus Kunſchmanus (Metzger) Tochter in Gor⸗ litz, Catharina, verchelichet ; mit welcher er 30. Jahr bis an feinen Todt friedlich gelebet, und vier Sohne ges zeugt. eg | 5 * Dieſer beſagte Göttliche Zug, krafft deſſen er zu ſol⸗ chem hohen Erkenntniß kommen, und ihm die Decke weggenommen worden, iſt der erſte geweſen: nach wel⸗ chem er gleich im Auſang des 16. Jahr hunderts, im 25. Jahr ſeines Alters, zum andern mal vom Goͤttlichen Licht ergriffen, und durch einen gaͤhlingen Anblick eines zinnenen Gefaͤſſes zum Verſtaͤndniß der Geheimniſſen der Notur eingeführet worden. Welche vermeinte Phan⸗ taſey Boͤhme zu vertreiben ſich bemuͤhete, und zu dem Ende ſich aufs Feld hinaus begab: aber der empfan⸗ gene Blick gieng de länger je klaͤrer in ihm auf, alſo, daß er vermittelft der Zeichen, Strichen, Lineamenten u. Satz ben; den Geſchöpfen ins Herz ſehen, und ihre Weſen un. Kraͤfften erkennen konte. Wodurch er mit groſſer Freude

überſchüttet worden, fülle geſchwiegen, GOtt gelobet, feine Hausgeſchaͤffte und Kinderzucht in acht genommen⸗

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4 Mor: Bericht von dem AUTORE

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und mit jederman friedl. und freundlich umgegangen, u.

von dem empfangenen Licht und Offenbahrung, wenig oder nichts zu jemanden geſprochen. Zehen Jahre dar⸗

nach, nemlich Anno 1610. iſt er dem Bericht nach zum

dritten mal von GOtt mit himmliſchem Licht erleuchtet und begnadiget worden. Damit er nun dieſes alles, was er empfangen und empfunden, nicht aus dem Gedaͤcht⸗ niß lieſſe, hat er im Jahr 1612. fein erſtes Buch Auro- ra, oder Morgenrdthe im aufgang, zu ſchreiben begon⸗ nen. Selbiges fand einer von Adel bey ihm, borgte es ihm ab, u. ließ es wieder Boͤhmens Willen (der es ger⸗ ne verborgen gehalten) abſchreiben; worauf es verſchied⸗ lichen, und unter andern dem Pastori Primario zu Goͤr⸗

litz, Gregorio Richtern, bekannt worden: welcher es

Durch ſeln Schelten und Verketzeren ſo publicirte, daß

es, wie Boͤhme ſelbſt geſchrieben, von hohen: und niedri⸗

genſtands Perſonen mit Luſt geleſen wurde. Gleichwol hat es gemeldter Pastor ſo weit gebracht, daß, wenn der

Rath der Stadt Goͤrlitz wolte Ruhe haben, Jacob Boͤh⸗

me zur Stadt hinaus mußte. Aber es hat den Rath

bald gereuet, der den frommen Mann wieder zuruͤck in die Stadt ruffen laſſn. 0 Wolgedachter Herr von Frankenberg ſchreibet von

ihm ferner; daß er gleich nach feiner erſten Bekehrung

und Erleuchtung alſobald die Luͤſte der Jugend verlaſſe, u. die fuͤndliche Worte und Werke an andern ohne Be⸗ ſtrafung vicht hören noch ſehen koͤnnen; weß wegen er auch von den Welt⸗Kindern wegen ſeines Goͤttlichen Wondels verhoͤnet, verlachet und verfolget, und ſo gar von feinem Meiſter, der ſolchen Haus⸗Prophten nicht leiden können, zu wandern gedrungen worden. Andere hergegen, die der Eitelkeit dieſer Welt, und den Luͤſten

des Fleiſches ganz ergeben waren, und gegen ihre Untek⸗

thanen nicht anders als reiſſende Mölfe ſich erzeigeten,

Hi mit jedermanns Verwunderung hernach, aller Ueppigkeit

feind worden, und als gedultige Schafe mit denenfelben

umgegangen, und ihr voriges aͤrgerliches Leben mit ſte⸗

ter Reue beweinet,

und deſſen Schriften ꝛe. 5

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u —— Wie groß feine Demuth und Sanftmuth geweſen, mag man abnehms aus deme, wie er ſich gegen Richters ungeſtuͤmmiges Weſen verhalten. Dann als er bey dem⸗ ſelben eine Fuͤrbitt für feinen Verwandten (einem jungen Becker welchem der Pastor einen Thaler geliehen, und einen unchriſtlichen Wucher gefordert, und bey deſſen ausbleibender Entrichtung heftig gezoͤrnet hatte) able⸗ en wolte, und der Pastor in ſeiner Stube einen Pantof⸗ fel aus Grimm nach ihm warff; hebte er denſelben auf, und brachte ihm ſolchen mit aller Beſcheidenheit wieder. Anno 1624. iſt er vor die Curfürſtliche Consistorial, und Geheimde⸗Raͤthe zu Dreßden berufen worden, mit denen er ſich beſprochen, und ſich von ihnen fragen und examinixen laſſen. D. Cornelius Meißner, ein Goͤrlitzer Medicus, der im Aufaug ein Feind Jacob Boͤhmens ges weſen, hat neben dem, daß man nach ſolchem Examin' den Mann in Frieden erlaſſen; auch bezeuget: wie er darauf die beyde beruͤhmte Thbeologus, Meiſnerum und Gerhardum, von ihme, habe reden hoͤren; da dieſer ge⸗ ſagt: Ich wolte die ganze Welt nicht nehmen und den Mann verdammen helfen! und jener geantwortet: J. a auch nicht! Wer weiß was dahinder ſtecket? Wie koͤn⸗ neu wir urtheilen, was wir nicht begreiffen konnen 1 c Seine wunderwuͤrdige Schriften, nebſt Obengedach⸗ tem; ſind folgende. a KO ‚Anno 1619. No. 2. Von den drey Printihten, dabey ein Anhang vom dreyfachen Leben des Menſchen. Anno 1620. No. 3. Vom dreyfachen Leben des Menſchẽ. 4. Antwort auf die 40. Fragen von der Seelen. 5. Von der Menſchwerdung CHriſti, von ſeinem Leiden, Sterben und Auferſtehung, tem: Vom Baum des Glaubens. N DR 6. Ein Buch von ſechs Punerem . Pi Vom himmliſchen und irdiſchen Mete Mee 8. Von den letzten Zeiten F Anno 162 T. Nö. 0. De Signarura Rerum. e 9. Von den vier i |

er

N Gore Bericht von dem AU TORE II. Anologia an Baliſiaser Tilken. 12. Bedenken über Zsaias Stieffeln. | An 1622. No. 13, Von der wahren Buſſe. | 14. Bon der wahren Gelaſſenheik. 19. Von der Wiedergeburt. 106. De Hoenitentia. i Anno 1633 No, 17. Von der Berfepung und Grader. Wa

18. 5 Magnum aber Genesin,

Anno 1024. Vo: 19. Eine Tafel der e an Jo- ann Sigmund von e und Abraham von

A, Viranckenberg.

20. Vom uͤberſinnlichen Leben:

21. Von Göttlicher Beſchaulichkeit. 15 22. Von den zwey Teſtamenten CHriſti. Ks 23. 1 einer erleuch teten und unerleuchteten W 144123

24. Ahologia wieder den Primarium zu Gbr, Gre- 2... gorium Richter. | 5 70 25. Von 177. Theosophifchen Fragen. 15 . 26. Auszug des Mysierü Magni.

27. Ein Gebet⸗Buͤchlein.

28. Tafel, Goͤttlicher Offenbarung der dy Wel, gehdͤret zur 47 ſten Efustel. | 5 29. Vom Irrthum Zzecihel Meths.

30. Vom Juͤngſten Gerichte. 31. Briefe an unterſchiedliche Perſonen.

. Anno 1624. den 7. November, iſt er in dem Herren yperſchieden, nach dem er zuvor einen Vorſchmack der E⸗ wigen⸗ Herrlichkeit, und eine himmliſche Muſik gehdret, auch die Stunde ſeines Abſchieds vermeldet, und zum Beſchluß feines irdiſchen Lebens, dieſe Worte geſpro⸗ chen: Nun fahr ich hin ins Paradeis! Welche Worte phernach auf fein Grabmaal geſetzet worden; welches un⸗ ie 6855 a cn, In Ehre gef auch dieſe gehabt: Au it geboren, in CqHriſto 199 57 und von dem 13 0 18 erleuchtet, N 1 5 |

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und deſſen Schriften ıc; Leichen Karmen Eines gelehrten Buͤrgers in Goͤrlitz, Herr Michael Curzens. auf das Abſterbeu des Autor is J, B. welchen er in Latein aufgeſetzt, wovon wir die Deutſche Ueber⸗ ſetzung hieher ſetzen. EIER Sdogbiens Kinder eilt, mit wehmuths⸗vollem Herzen Herbey, und ſtimmt mit mir die Trauer⸗Klagen an.

Der Schlag iſt Thräne werth, Verluſt erweckt die Smer⸗ Wer iſt der fo die Bahn den Blinden zeigen kan? zen

Des Schuͤtzens kalt Geſtirn, verwuͤſtet unſte Felder: Und macht den grüne Baum, von Frucht u. Blattern Das Feld ſteht Traurésvollz die angenehme Wälder [leer Verlaſſen ihre Luſt, kein Echo ſchallet mehr. So trauret die Natur, weil ihre Morgenröthe Nach jenem Mittags⸗Pol von ihr entfernet ſteht: Wir feufzen billig mit, da an der Himmels⸗Staͤdte Der helle Jacobs Stern ſo balde von uns geht. O lieber Wunder⸗Mann! den ich als Vater ſchatze, Und der den Schlafende noch fremd und unbekannt;

Es will der Liebe Pflicht, daß ich das Denkmal ſet z,

Auf ewigem Papier, mit zwar gebundner Hand: Kein Adelich Geſchlecht, noch Anzahl deiner Ahnen, Soll deines Geiſtes Ruhm, nach Wunſch des Fleiſch⸗ Dein Vater wuſte nur das Furché⸗fFeld zu bahne [ed ſeynz Der armen Mutter Stand gab dir geringen Schein. Was Wunder 2 diefer Welt ihr Adel iſt unedel!? Die wahre GOttes⸗Furcht giebt edel Blut und Muth; Die war von Jugend auf, bis zu des Alters Schaͤdel, Dein theures Eigenthum, dein unverwelklich Gut. Kam deine Weisheit her von hochgelehrten Meiſtern? Und gab die Schule dir fo Görtlichen Bericht? Von Platons Lehren und vernüͤnftlich⸗klugen Geiſtern, War deine Gabe nicht; ſie war Sophiens Licht. Du ſaſſeſt in dem Staub, bey Arbeit deiner Haͤnde, Verachtet von der Welt; nun aber ſiehet man Die Welt hinwiederum verachten aller Ende, 0 Und zuͤnden viel ihr Licht hey deiner Lampen am;

98 Vor⸗Bericht von dem AUTORE . Jetzt ſchallt des Hoͤchſten⸗Lob in neugebornen Seelen, Die in der Kinder Geiſt demuͤthig kleine ſind, Die mit Immanuel in Liebe ſich vermahlen, Wann ihr gewandter Fuß, die Creuzes⸗Pforte findt. Doch ſchwinge dich mein Kiel, hinaus ins Trauer⸗Leben,

Allwo 3 Zweige zwar die Witwe übrig: ſieht; *

Wiewol 3. Söhne nicht fo: altes Dentmal geben, 95 0 Als in den Schriften hie der Stamm auf ewig bluͤht. ? Was GDtt und die Natur, die Erde ſamt dem Him̃el, Die Engel, Lucifer, der Menſch, die Hölle ſey Bericht vom ſchmalen Weg zu Chriſto durchs Getuͤkel 5 Des Fleiſches und der Welt, lehrt deine Feder frey. Das macht, ſie iſt vom Geiſt des Herren angeblaſen; Sie iſt in Chriſti Blut beym Creutze wohl genetzt: Der Satan und die Welt, umſonſt dawider raſen, Weil Gott in ſeinem Aug, zum Apfel dich geſetzt. Dein Lauf iſt vollenbracht, faͤhrſt hin zum Paradeiſe, Wir arme! tragen noch der Erden ſchwere Laſt, Und wuͤnſchen hochbetruͤbt dir nach auf deiner Reife: 5 Fahr wohl! dieweil du wohl alhie gekaͤmpfet haft. Indeſſen folgen wir gerührer deinem Sarge, Und wuͤnſchen unſer Tod ſey deinem Tode gleich, Durch Chriſti Creutzes Tod und Kampf, worinn der Ar⸗ Den Todes ⸗Stachel ganz verlor in Chriſti Reich. [ ge Noch einmal, fahre wohl auf ewig in der Ruhe, Dich druͤcket nun nicht mehr, wie uns der Sorgen Laſt, Wer alſo überwand, der legt die Pilgrims⸗Schuhe PVor ſeinem Grabes⸗Bett erfreuet mit dir ab. Wal endlich vor dem Stuhl des Richters wird erſcheins 0 Was je der Erden Schlund, und was die Hoͤlle fraß, So wollen wir zugleich bey Chriſto mit den Seinen Singe: HALLELUJAH, dem Lamm'! ohn Unterlaß. WER 5 s } M. C. G. Nach feinem Tod find feine Schriften in aller Welt u. ö in mancherley Sprachen bekaunt worden, ſonderlich aber in Englifcher. Sprache, u. zwar, wie viele verſicher⸗ ii, durch Liberalitaet König Carls des ften, der Geld | darzu hergegebeng Gpmderlish hat ein Kaufmann zuuu

und deſſen Schriften 9

u ]22 i Amſterdam, Abraham Wilhelmſon, fie zuerſt ins Nieder⸗ Deutſche uͤberſetzt, und verlegt, nach dem er die Origi- naliaund Manuscripta um vieles Geld von den Inhs⸗ bern an ſich gebracht hatte. So bald waren ſie nicht am Tag, oder es zankten ſich die Gelehrten darum: da⸗ von die meiſten, weil ſie ihn nicht verſtanden, als auch weil er vom Verderben des Lehr⸗Amts⸗ der Schulen, u. andrer Ständen, gar derb geredet, ihn verlaͤſtert und verdammet; deren einigen ſolches laͤſtern aber durch Gottes ſonderbares Gericht, wie Herr D. Spener in ſeiner Rettung der Hoffnung beſſerer Zeiten ſchreibet, uͤ⸗ bel gelungen und bekommen. „„

Es wird dem unparteyiſchen Leſer nicht zuwieder ſeyn, wenn wir hiebey fuͤgen, das merkliche Gerichte Gottes, worinn gleichwol ſeine Liebe auch erkenntlich iſt, an jenem Supetintendenten im Wuͤrtembergiſchen, Rahmens Zeller, wovon in des M. Joh. Jac Mattaei Holzhauſiſchen unterſuchung ꝛc, der Author, ſo der be⸗ kante M. Joh. Jac. Zimermann iſt, theuer bekraͤfftiget, daß ers mit ſeinen Augen gefehe u. felbſt angehoͤret habe: Der groſſe GOtt im Himmel! weiß, ſpricht er, daß ich nicht luͤge; und fo ich um der groſſen Freundſchaft wil⸗ len mich nicht enthielte, den ganzen Verlauff hiebey fuͤ⸗ gen konnte. Darauf faͤhret er fort zu erzehlen, wie ges meldter Superintendens, auf eine geſchehene laͤſterliche

Sontags⸗Predigt wieder J. B. bey geſunden Tagen, 5

wieder feinen gehabten Heumeur, uhrploͤtzlich erſchreckt, und noch ſelbigen Abend von dem ſtrengen Richter der⸗ maſſen ergriffen worden, daß er 14. Tage lang die Aus gen nicht dürfen zuthun; falls er nicht von innen die foͤrchterlichſte Hoͤllen⸗Geſtalten und eine Entſetzung mit ſchreyen, Gelffen und Furcht wollen innen werden; und ob er gleich bey Erdͤffnung der Augen, die foͤrchterliche Hoͤllen⸗Geiſter in ſeiner Seelen nicht ſo offenbar ſahe,

ſo blieb doch immer eive erſchreckliche Augſt und Zittern

da, und wolte keinen Troſt annehmen, ſo gar, daß weñ ihm gleich ſein Colega mit den troͤſtlichſte Sprüchen begegnete, ſprach er doch: Die Sprüche find zwar alle

zu hüten, gefordert, ſondern auch in der Predigt hefftig, gegen denſelbs los gezogen; es ſey aber auch feine letzte Predigt geweſen, da er nach wenig Tagen ſich geleget, und den 2. oder 3. Tag des Lagers geſtorbé. ibid. pag.

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10 Vor⸗Berjcht von dem A0 TORE

wahr; aber ſie gehen mich nicht mehr an. Am 14. Tag

nach ſolcher Heimſuchung, fo an einem Sonn⸗Abend

war, ließ er Nachmittags um 3. U. noch dieſe Worte

mit vernehmlicher Stimme von ſich hoͤren: Nun ich muß

93 zwar ſterben, u. habe es verdienet ; aber es dauert mich uͤber mein Weib und Kind, auch unſern Landes⸗Fuͤrſtẽ,

denn es wird naͤchſtens eine ſolche Truͤbſal über un ſer Vater⸗Land kominen, dergleichen noch nie geweſen ift,

| und iſt ganz gewiß, ganz gewiß ganz gewiß Selbigen

Abend nach der Sonnen Untergang gab er voͤllig ſeinen Geiſt auf. So weit dieſe Geſchichte, welche in der bald

darauf erfolgte Frantzoͤſiſch! Verwuͤſtung ihre gaͤnzliche

Be Erfüllung erlangte, weil diejenigen ſo dem Zorn haͤtten Einhalt thun ſollen, noch in der Liebes⸗Geburt zu

ſchwach waren, auch davon gejagt worden,

An mer kun 9

ben dieſe Geſchichte citiret Hr. Dr. Philip Jacob Spener, in ſeinem Theologiſchen Bedenken, Part. IV. pag. 138. sq. und thut noch eine andere fatale Geſchichte hinzu, die ſich zugetragen mit einem andern Superinten⸗ denten, anch im Wuͤrtemberiſchen, bey der Preſentation g eines jungen Predigers, von welchem er nicht nur den Verſpruch, ſich für Böhmen. und den neuen Propheten

588. wird auch eines Specialis gedacht, unterweſſen In- Sbection M. Joh. Jacob Zimmermann geſtanden; und

wie uͤbel dieſer bey ihm daran geweſer

1, indem er im̃er

an ihn gewolt, und nur auf die Gelegenheit gewartet, daß er das 2. Pensum in dem damals gepublicirten Vortrab⸗Catechiſmo erklaren ſolte, da der heutigen Bd⸗ miſten gedacht wird, (Pag. 28.) um zu hoͤren, wie er ſich da erklaͤren und heraus laſſen würde? Indem aber

Zimmermann eine Reife nach Stutgard thun, und auf

und deſſen Schriften ꝛc. 11 Fuͤrſtrl. Befehl fi) etwas alda verweilen mußte; war von Ihro Durchl. ein Befehl an den Specialem ergan⸗ gen, ſolchen Sonntag, an Zimmer manns ſtatt, jemand anders zu beſtellen. Hierauf ſoll der Specialis Nach⸗ mittags ſelbſt den Catechiſmum tractiret, und wieder die Boͤhmiſten ſtarck invehiret haben. Es ſey aber gleich einige Confusion an ihm wahrgenommen worden, wel⸗ che, ſo bald er nach Haus gekommen, in eine tiefe Me⸗ lancholie ausgebrochen, und wo mit recht iſt, ( ſchreibet Herr Spener) bis auf den Samſtag, da er geſtorben, gewaͤhret haben ſoll. 3 Ah Dieſe Geſchichte hat der gemeldte Zimmermann uns hier in Holland muͤndlich erzehlet, man hat aber nichts davon notiret; warum man Herr Speners Relation hie her ſetzen wollen. welcher gewiſſenhafte Maun zum Be⸗ ſchluß hinzu fuͤget: i

„Ich bekenne, daß mir von ſolcher zeit an, ſolche g

„traurige Begebniß viele Sorgen gemachet, und mich „verurſachet, von dieſem Feuer ferne zu bleiben, an „deme mich nicht gerne brennen wolte ıc. deſtomehr „(wie er oben I. c. pag. 138 ſetzet) weil ich nicht leug⸗ vine, daß mich unterſchiedliche malen nicht wenig be⸗ „weget, als geſehen und gehoͤret, daß Leute, ſo bald ſie „über den Autorem (J. Boͤhm) gekommen, in dem Le⸗

„ben ſich mercklich geändert ꝛc. Und pag. 349 ſchreibet

„er: Ich habe gekant, und kenne noch unterſchiedliche, „die Jac. Böhmen hoch halten, auch theils im Lehr⸗ „Stand leben und bis an ihr Ende gelebet haben, von „denen ich ſagen kann, daß unter ſolchen, die ich kenne, „ich nicht einen, ſo viel mich erinnere, weiß, der nicht uſolte einen Chriſtlichen, und zwar nicht nur Moralen, „Wandel, ſondern einen ſolchen fuͤhren, daß der Glau⸗ „be in dem Mitler J. C. der Grund bleibet ꝛc. Ferner ha⸗ ube gehoͤret, daß fie die H. Schrift niemal fleißiger und „mit mehr Geſchmack gelefe hatte, als nachdem ſie Boͤh⸗ „men geleſen gehabt ꝛc. Ja ich entſinne mich einſt, daß „als ein Studiosus kaum konte zur Leſung der Bibel „gebracht werden, ſo gar ſchiene fie ihm ungeſchmack,

N Ka 12 Vor⸗Berſcht von dem AUTORE

1 1 inne

„daß ihme felbft deswegen Erinnerung that; da er aber

„nach der Zeit über feine (Jac. Boͤhmens) Schriften gekommen, fo war nachmals die liebe Bibel feine Fren⸗ Ide. So iſt mir auch nicht wenig bedencklich vorges ( kommen, daß die Theologi, ſo gegen J. B. exprofesso geſchrieben, allemal geringe Ehre davon gehabt, ꝛc.

Dieweil oben der Holzhauſſſchen Unterfachung erweh⸗

8 net worden, giebet ſolches Aulaß, die wichtige Sa⸗ che von der Ueberzeugung deſſelben, aus folgende glaub⸗ würdigen Umſtaͤnden hier beyzufügen, Obgedachter

Dr. Spener drucket ſich in dem Tractaͤtlein: Met:

tung der gerechten Sachen wieder Dr. Pfeiffern, ge⸗ druckt zu Frankfurt am Mayn, Anno 1696 in 12mo. Pag. 260. H. 9 alſo aus: „Nachdem ſich M. J. C. Holtzhauſen in Franckfurth unterſtanden hatte, Jacob Boͤhms Schriften in oͤffentlichem Druck zu wiederle: gen, und deſſen Perſon und Geiſt heftig zu beſtreiten Lund ſolches reiterate wieder Joh J. Matthaei alias Zim⸗ mmermann, der ſich dagegen opponiret, zu befeſtigen, ſo ggeſchahe es kurz darauf, daß dieſer Holtzhauſen darauf Loon Gott mit einer Schwindſucht und ſchroͤcklichen Gewiſſens⸗Angſt heimgeſuchet wurde, woran er auch Letliche Wochen darnach An. 1693 geſtorben, oͤffentlich

Abekennend, daß er ſich wegen derer Beſchuldigungen

*

J. B. der Sünde in den H. Geiſt angeklaget befinde, Lund daß er ſchwerlich gefündiget habe, indem er ſich der Beurtheilung und Verdammung der Schriften des J. B. habe unterfangen, und ſich nicht vielmehr von I deſſen Perſon u. Geiſte gaͤnzlich enthalten, als ſeynde

„ſeines Urtheilens uͤberzeuget von deſſen Buͤchlein, Weg

Zu Chriſto: um ſolches willen er Tag und Nacht heftig In feinem Gewiſſen angeklaget und geaͤnſtiget würde, and) angetrieben, ſolches alles öffentlich zu retractiren. ITIch fande, ſagte er im Weg zu Chriſto, fo viel Gu⸗ tes, daß mein Herz ayfieng zu zappeln, ob ich auch diem Manne Unrecht gethan mit meinem harte Urtheil, ob ich auch nicht gar die Suͤnde in den H. Geiſt be⸗ gangen, in dem ich den Geist,

daraus er geſchrieben, .

und deſſen Schriften ne. gs für einen Luͤgen⸗Geiſt gehalten und geſcholten, und zwar in offentlichen Schriften! So weit die Worte Herrn D. Speners, welcher dabey meldet, daß gedach⸗ ter Holtzhauſen die Retractation in einem Send⸗ Nr Schreiben an ihn, wuͤrcklich gethan, mit Bitte, foldes. zu publiciren, gleich geſchehen, nach dem er denſelben einige Monat aufgehalten, die Sache im Grmuͤthe wol zu uͤberlegen, und zur Neffe zu bringen, “fo ſchick⸗ te er mir (ſchreibet D. Spener in dem Theolo giſchen Vedeucken) nicht allein feine Revocation ſondern, da oer fie nicht publiciren durfte, bat er, daß ich in meiner Schrift wieder Herrn D. Mayer ſein Eximpel aufuͤh⸗ Lien, und alle warnen wolte, damit daduſch (daß ver⸗ Imitelſt einer andern Hand, deren Schrift unter meh⸗ rere als die feinige kame) feine Bekenntuß andere vor⸗ 8 lſichtiger machte; da habe ich ſolches zu thun, die 1 Gelegenheit einer Dedicatien an ihn ergrffen, dafuͤr 5 Lier ſich auch bedauket ꝛc. da Herr Spener zuvor ſetzet: } Herr Holtzhauſen anbelangend, babe ich kaum wein N 5

Tag einen betruͤbteren Brief bekemmen, els den er Lierſten, den er au mich in der Sache geſchrieben, dg vier als mit der Verzweiflung rang, und die Sünde n "den H. Geiſt an Böhmen begangen zu haben, ſorgete mie oben angefuͤhret worden. Ve Wel neben denen Theologis nnter ondern auch einige neue Fhilosophi, und beſonders die Care Sa Aman, unſern hoch erleuchteten eren und deſſenn gründliche Phi osophiam verwerffen und verſpotten, haben wir denſelben zu mehrerem Nachdenden hier . beyſetzen wollen ein vortrefflich Zeugnis eines beröhmten - Philosophi und ſehr ſcharffen CIC, Benrici Mit, in der Vorrede über ſeinen Zractar, genannt: Cen der Teueoniſchen Pfilose hie, oder ein Send⸗Schreiben an einen guten Freund, in dem 1. Tom o feiner PA,. räifchen Werke, gedruckt in London, 1679. Der Einhalt dieſer Vorrede iſt eine Gensur oder Un⸗

.

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terſuch zweyer Art Menſchen, welche ganz Schnur ſracks gegen einander ſtehen, deren die einen den Auto

ken, Jaceb Böhmen, fo hoch halten, daß nach dieſen

übermäßigen Berwundereren, unter der (onemalten Verdienſte gleich⸗gültig wäre: die andern im Gegen theil verfluchen ihn, als einen verteufelten Ketzer, oder verachten ihn, als einen eitelen, und in feinem Gehirn verrückten Geiſt⸗Treiber, dergeſtalt, daß niemand vor Ahnen von dieſem Aurore eine erträgliche Meinung bekennen darff, der nicht aller Gortlofigfeit verdächtig gehalten würde, Ja, es werden deren gefunden, welche

in Leſung dieſer S chriften kaum einige Stunden anges wendet, die man achtet, ob fie ihre Zeit mit laute“

Natren⸗Poſſen und Unflat, zu ibrer eigenen Thorheit Und puren Unſinnigkeit, zugebracht harte, Er Jm übrigen will ich gerne bekennen, daß ich, mich zum Underſuch zwever ſo mächtigeitreiteuden Parthehe

en weit herans gelaſſen; dennoch aber leugne Id, daß

mich jemand mit Recht beſchulvigen konne (onder

veuielmehr giebet dieſer groſſe Unterſcheid der Meinungen einen billigen Anlaß, zu einer allerdings mäßigen und

doͤblichen Curinsirer, die Sache felbft zu unterfuchen,

und nachzuforſchen, wie fie in ihrem Innerſten verborgen lieget. Denn es war ja das Loß unſers Heilands Keibſt, daß wie er von dem einen gehalten wurde für EOttes Sobu, fo wurde er von den andern gehalten für einen,

der den Teuer hatte BR Bey denen, welche den Autorem fur infallibel halten,

vd feine, i 725 4 ſucht . Mor:

U. Wen, oder als einen schlechten und geringen Schreibe

Schriften ſo hoch æstimirem und bewundern, Aeils ſich zu entfehultigen. . , Faͤhrt darauf fort zu reden von den andern, a

Ficob Böhmen, als eins vertenfelten Menſchen verflu

a er Unwifenheit theils der Schriften, theils des Lebens dieſes Mannes. Denn der Geiſt der ſich A den Schriſten deſſelhen herber ihut, iſt ſo ferne dabon

=

® N 9

And deſſen Schriften 2. 15 daß es ein teufliſcher Geiſt waͤre daß er vielmehr ein beſonderer Chriſtlicher Geiſt iſt, indem er nichts ſo oft einſchaͤrfft, als die Demuth, die Liebe, die Saufftmuth und die Bruder⸗Liebe, item, nichts fo ſehr als eine

vollkommene Unterwerffung unter den Willen GoOttes,

eine vollkommene Abſagung unſer ſelbſt, ER Ver⸗ 2 “>

laͤugnung dieſer Welt, und aller Eitelkeiten dieſes ge⸗ genwaͤrtigen Lebens, in völliger Hoffnung jener unaus⸗

ſprechlichen Freud en, deren wir ſollen theilhafftig wers

den mit allen H. Seelen und Engeln in dem Paras dieß. Von welchen Sachen der Autor in eiuem ſchaͤrf⸗

feren und durchdringendern Sinn ſchreibet, als immer

einer thut, der dir zu leſen vorkommen mochte: welche Dinge dem Reich und denen Machten des Teufels al⸗ lerdiugs entgegen fiehe,

Welchem allen beyzufuͤgen, daß ob er J. B. zwar ein fehr hefftiger Erinnerer war, die inwendige Perle zu ſuchen, nemlich Chriſtum in uns, die Hoffnung unſer⸗ er Herrlichkeit, fo, daß fein Wahl⸗Spruch war: Unſer Heil in dem Leben Jeſu Chriſti in uns; dennoch iſt niemand, der mit mehrerer Ehrerbietung und Zu⸗

neigung von der aäuſſeren Perſon Jeſu Chriſti redet;

niemand, der die Pflichten, die der Perſon Jeſu Chriſts

zuſtehen, offenherziger erkennet; der den Sacramenten mehr Krafft und Tugend zueignet, auch ausdrücklich treibet, die Nothwendſigkeit das Abendmahl des HeErrn bis ans Ende zu begehen; und endlich, der da deut⸗ licher bekenne, die buchſtaͤbliche Auferſtehung und per⸗ uliche Zukunft unſers Heilandes, an dem Juͤngſten Tag, zu richten die Lebendigen und die Zodten : fo daß, fo viel ich ſehe, alles was Zac, Böhm geſuͤndiger hat, iſt ein pur unſchuldiger Fehler, der mit nicht dem aller geringſten boͤſen Rath, geſchweige mit einem

teufliſchen Betrug vergeſellſchafftet oder vereiniget iſt. Es ſcheinet auch, daß dieſer Autor nicht ohne Vor⸗ ſehung Gottes erwecket worden, die vermeinten Chris ſten änzutreiben und anzuſporen, welche nur einen

Luſſeren Ehriſtum wollen, und nichts achten, wie wenig

16 Vor⸗Bericht von dem AUTORE

ER : PR 1 . ya * ! Leben und Geiſt Ehriſti fie inwendig haben. Ingle ichen auch ſcheinet er erwecket worden zu ſeyn, die Eamil sten, welche, aus ihrem ſtummen Saduceismo und Unglau⸗ ben, au die groſſe Articul von der Perſon unſers Hei⸗ recht zu bringen, damit fie wiederum zu einem wahr⸗ baffligen und Apoſtoliſchen Glauben in Chriftum ſich bekehren möchten, Welche, gleichwie auch die Quäcker,

r

wie man ſie nennet, noch viel weniger zu ensfehuldigen

ſind, wann ſie ſich, den fürnebmiten Areiculn des

Chriſtlichen Glaubens beyzuſtimmen, noch immer ent⸗

)) 8 And endlich wann betrachtet wird, wie andächtig und angenehm Jacob Böhme geweſen, und was für Wunderwuͤrdige Gaben ihm beſcheret waren; wobey er ſich doch der aufgerichteten Kirche nicht entzogen,

noch einiger Verſammlung, oder heimlichen Zuſam⸗

menkuüufften jemals angehaͤnget, ſondern er hat ordent⸗ lich und fleißig dem offentlichen Gottes dienſt bege⸗ wohnet, und an dem Ort, da er lebte, ſehr ſaufftmuͤthig und friedfertig gegen den Sunerintendenten, auch d a er non ihm ungebünrlich trattirct worden, fich aufgefäbret: ſo biſt du, lieber Leſer, uͤberfluͤßig, überzeuget, daß der Autor keines Teufliſchen Geiſtes geweſen, ſondern daß es eine eutweder aus Boſheit, oder aus Unwiſſenheit, herkommende Beſchuldigung fen, fo oft er mit ſolcher ungebuhrlichen Schmach angeſchwaͤrzet wird. 1 Dieſem kan mau noch beyfuͤgen ein ſolch Zeignis der Gottesfurcht und Aufrichtigkeit ſeines (J. B.) Geiſtes, dergleichen ganz eigentlich denen abgeſtorbenen Heiligen geziemet, wann dieſelbe mit Unrecht geſchmaͤ⸗ het werden. Denn ein gewiſſer Einwohner in Goͤrlitz, awo J 3. gelebet hat, zeigte einigen Ftemdlingen, die zu ihm kommen waren, die ſo genannten Raritäten der Stadt; als fie nun J B. geweſene Behauſung vorbey giengen, ſpricht er auf eine ſchmaͤhliche Weiſe; Dieſes iſt das Haus, in welchem der Ketzer J. 2. gelebet hat. Er hatte kaum das Wort ausgekedet, fiel er plötzlich

und deſſen Schriften ne, 17

9 ——

todt zur Erden nieder. So werth war der Goͤttlichen

Vorſehung das Andenken dieſes verſtorbenen unſchuldi⸗ nahes

Ferner beweiſet E. Morus in feiner Vorrede, daß J. Baum GO und denen himmliſchen Mächten lieb und angenehm geweſen, aus denen Umſtaͤnden ſeines Todes; als, daß derſelbe vor ſeinem Tode gehoͤret hat

wunderbare mustcaliſche Geſaͤnge; daß er die Stunde

ſeines Todes vorher geſagt; daß er von feiner Familie

mit Segen Abſchied genommen; daß er feinen Sohn heiſſen ſich umwenden, und darauf geſprochen: Nun fahr ich hin ins Paradeis; worauf er alſofort ſeinen

Geiſt aufgegeben. | |

Alſo bekenne ich, ſagt E. Mm. daß ich bac halte Re

daß feine Hoffnung ihn mit nichten betrogen habe.

Denn ich gar nicht der Meinung der Mahomedanen bin, welche meinen, der Menſch werde oben bey dem Kopf gefaſſet, und ſo ins Paradies gezogen, darum ſie einen

Zopf Haare oben auf dem Haupt ſtehen laſſen, damit fie Mahomed ergreiffen möge; ſonderu der Meuſch komme ins Paradies durch fein Herz, in welchem iſt die Wurzel der Wiedergeburt, und der Urſprung, wos

raus die aller Goͤttlichſten und aller lieblichſten Emp⸗ findungen, deren die Seele des Menſchen faͤhig iſt, her⸗ vor quellen. e N e

Wegen dieſes Stuͤcks der Vollkommenheit, glaube ich, iſt J. B. fuͤtnemlich denen unſichtbaren Mächten ſehr lieb geweſen, und haben ihn ſolche Weiffagungen

begleitet, die ihn (feiner geringen Abkunft und Umſtaͤn⸗ de ungeachtet) bey der Nahe Welt zum Segen, und gleichſam zum Mirecul bey vielen frommen und vers

ſtaͤndigen Maͤnnern gemacht. Ueber diß hat das Ges ruͤcht und die Rede von feiner Prilosonhifcjen Znsfira» tion, als mit einer Lock⸗Speiſe, viel andere berbey gezo⸗ geu, zu einer eruſtlichen Aenderung ihrer Sitten, damit fie jene auch erlangen möchten. Davon wieder zurück

zu kehren, billig niemand wider feinen Willen gezwung⸗

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18 Vor Bericht von dem AUTORE -

een werden ſoll; denn es iſt der Geiſt des Lebens in der neẽnen Geburt. Solte man ſchon die Philosoſhiſche Wiſſenſchaft nicht vb ig faſſen, 5 ſo iſt ſie dennoch der Adauſſerſten Bemühung wohl werth, denn fie iſt eine ſol- che edle Perle, die über alle Dinge der ganzen Welt hoch zu ſchä zent e Harum, freundlicher Leſer, ob wir wohl, was Ver⸗ nunft⸗Kunſt und ledige Speculation angehet, von dieſem fo lautern Geiſt J. 8. nichts ruͤhmen Können, dennoch halte ich dafür, daß offenbar ſey aus den Anmerkung⸗ en, die ich angeführt habe, und die du noch mit mehrer⸗ em in deſſen Lebens⸗Beſchreibung, von dem verſtaͤndi⸗ gen Mann D. H. aufgeſetzet, zur Gnuͤge leſen kanſt, daß dieſer Autor fo verächtlich nicht iſt, daß ein ges ſchickter, und wichtige Sachen forſchender Menſch, ſichs für eine Schande achten muͤſte, die Muͤhe zu neh men, und ſeine Schriften ſcharf zu unterſuchen welch⸗ es dann eben derjenige Zweck iſt, dahin ich gezielet.

1

So diel ans der Vortede des Tractars, bee

Teutonice Censura. und in dem Tractat ſelbſt, 9 2. giebt er folgendes Zeugniß von unferm Autore: : Ich bekenne zwar, daß ich in meinem Gemüth nicht wenig Abkehr gehabt, dieſen dunkelen Aatorem zu leſen,

allein die hin und wieder bey demſelben gefundene rei⸗ che Adern ſittlicher und Gbttlicher Zeugniſſe, haben mich ſo wunderbar etquickt, und mein Gemüth derge⸗ ſtalt eingenommen, daß der Eckel den ich ſcheuete, in lauter Wolluſt und Ergetzung verändert iſt. Es iſt in ſeinen Schriften ein ſo einfaͤltiger und unſchuldiger Geiſt, der uns das, wozu wir hauptſächlich verpflich⸗ tet find, zu leiſten, fo kräftig antreibet, das Gemuͤth o ſtark und maͤchtig berühret, und bey demſelben mit Liner ſo heilſamen und unafeesirten Lleblichkeit fie ) in- inzitet, und hinein dringet, daß ich nun allerdings aufhdͤre mich zu verwundern, daß Leute, deren vortref⸗ liche Gaben des Verſtandes mit Liebe zur GoOttes⸗ furcht und Tugend vergeſellſchaftet ſiud, zu einer Gott⸗

und deſſen Schriften sc; ce | 19

ſeligen Beypflichtung und Hochachtung gegen die Schriften dieſes H. Mannes gezogen werden: und bin nicht ohne ſtarke Vermuthung, daß etwas gröfers als Menſchliches darin verborgen liege; ja zuweilen nicht ohne Prasumpiion, daß alles unfehlbarlich eingegeben ſey, fürnemlich, weil der Autor ſelbſt fo oft und fo zus verlaͤßig betheuret, er habe allerdings aus einem ſolch⸗ en Grund Goͤttlicher Eingebung geſchrieben. Ueber dem bekenne ich nochmahl, daß ich glaube, daß in die⸗ ſem Menſchen kein ſchalkhafter Betrug geweſen, ſondern daß er das, was er erkannte, aus dem Grund ſeines Herzens geredet. 5 So weit Henricus Morus, der berühmte Engliſche Philosohhus. N . x Noch ein Englifcher Autor giebt unter anderem auch folgendes Zeugniß, von J. . . Was fuͤr ein Geheimniß, oder Arcanım, iſt wohl ans zutreffen, es ſey in natürlichen WMeralen und Göttlicher Philosofihie, welches er nicht voͤllig erkant hat; und zwar ohne ſtudiers der Buͤcher; dieſes iſt bey denen, die

ein einfältiges Ange haben, eine aus gemachte Sach;

ob es zwar bey dem erſten Anblick ſchwer fällt, feine

Meinung zu erreichen ; welches aber doch auch nicht

gar ſchwer iſt, es ſey denn daß der Gott dieſer Welt, den Sinn verblendet habe. Die ſchwierigkeitk kommen nicht ſo wohl her von der Schreib⸗Art, als von der Tieffe der Dinge; im gleichen von den Leſern ſelbſt, welche fo fie blos natürliche Meuſchen find, nicht bes greiffen, was des Geiſtes Gottes iſt, ſondern ſagen als etliche ihrer Mit⸗Schuͤler; es iſt eine harte Rede, und wollen daher nichts mit ihm zu thun haben. Noch ein alter Engliſcher O. Medicine, der Tauleri Leben in Engliſcher Sprache herausgegeben, und zwar wie er ſagte, einem feiner Bekauten, der ein ſehr un⸗

ordentliches Leben führte, durch ſolche Hiſtoriſche Er

Zzehlung, zu einer rechtſchaffenk Bekehrung anleitung zu geben. Er bezeugte eine ungemeine Hochachtung zu J. B. Schriften, und ſagte daß er die kurze Zeit ſo er

25 er 0 De von hai AUTORE.

noch zu leben hatte, in derer Betrachtung beſchleſſen wolle. Auf den Einwurf, den ihm Jemand wegen der

Dunkelheit machte, ſagte er: Die Dunkelheit ſey nicht

ſo wohl in den Buͤchern dieſes Aurors, als in dem Leſer,

der fi ſich nicht mit gehöriger abe eng; zu der Leſung anſchickte.

Wunder iſts uud nicht zu vergeſſen, wie an dem Sohn des oben gemeldten Primario noch bey des Vaters (Sregorio Richters ) Lebzeiten, Gdttes Liebe ſich fo ſehr merklich, geoffenbahret; als an einem Erben des theuren Segens Goͤttlicher Liebe, welche der Mann

Gottes in ſeines Vaters entzuͤndeten Zorn im Namen See Chriſti eingeſprochen, dadurch dieſer verdorrete

Baum an einem Zweige wieder ausgegrünet und fruchte bar worden, daß der Sohn in der Zerſchellung ſeines Herzens auch 115 Viter geſagt; O Vater. Vater, was

#

habt ihr gethan, daß ihr den Mann J. B. verfolget!

bey welchen Worten es diefer verlorne aber in Gua den

von Gott wieder angenommene Sohn, der fich von ſei⸗

nes Vaters Suͤnden reinigte und davon ausgegangen, auch nicht bewenden laſſen, ſondern nachgehends als er

in Thoren, als ein Handels⸗Diener ſich Se dieſe Theoſophiſche Schriften bey fleißiger Durchlefung

eg und jede Materie unter gewiſſe Titul, nach

Ark eines Regiſters gebracht, mit vielen Anmerkut ngen, und daſelbſt nach und nach in 8. Theilen auf eigene

Koſtẽ, zum Druck befördert: wovon wir ein und and⸗

ee von dieſ em redlich aa Richter bieher a b 132. ſtehet: N 1

enn wir fach den Eigenſchaften des Yaradeifrs Ä

"lebten, i Liebe, Friede, und Einigkeit; ſo waͤre 25 Gott dest Friedens und der Parmherzigkeit auch bey uns, und regierte uns der H. Geiſt: fo a ber iſt „Ott bey uns unt nach ſeinem Zorn, daß wir einau⸗ („der A und an alt des N in die Hl: a AR |

> N } 5 85 7 F . Ber

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und deſſen Schriften n

pag. 226, ſtehen in Margine, dieſe liebe Reimen, (lieber das, was wieder liebt, uad die Seele nicht betruͤbt. Liebet den, den alles ehrt, N Liebet den, der alles hoͤrt, Alles ſieht und alles richt; Alles merkt und alles ſchlicht, Alles haͤlt und alles ſchafft, Liebet GOtt, aus deſſen Krafft. Dieſe Welt, mit ihren Luͤſten, ö Muß vergehen, liebe Chriſten!

Und Pag. 100. ſtehet dieſe Frage und Antwort: in Mag. „Warum Chriſtus nichts eigenes gehabt; Ant⸗ „wort: Weil Er nicht nach eigenem Willen (wie wir mit Adam) begehrte zu leben. |

Pag. 296. ſchreibet er: Das Opfer Meſſia war nichts auders als die Aufopferung des eigenen Willens und der ſelbheit, welchen Adam in das ganze menſchli⸗

che Geſchlechte durch feinen Fall u. Ungehorſom einge⸗

Führet hatte; der ward alhier durch Meßiam GOtt wie⸗ der aufgeopfert, auf daß ſein Wille in uns wieder leben ſoll und kann. Bu 5

Und Pag. 359.“ Wenn wir hoffaͤrtig und zornig find,

leben wir in der Hoͤlle; nach der Liebe, Demuth und Sauftmuth aber im Himmel.

Zum Beſchluß dieſer Geſchichten, ſetzen wir noch fol⸗ gente Reimen hieher. | ar es, | Klein und arm an Herz und Munde Muſt du ſeyn, wann Chriſtus ſoll Gehen auf in deinem Grunde; Deun die Roſe und Viol Waͤchſt im Thal der niedern Seelen, Die nichts Hohes hier erwaͤhlen. | 2

Moͤgt'ſt du nur fo ſeyn demüthig 1 Wie die niedre Sarons⸗Blumm,

derte bon dem AUTORE N

u 7 Und e demnach ſtehn ehrerbietig

And vor Gott gebücket⸗ 1 5 So fol’ du gar bald die Gaben 155 en Geiſtes in dir haben Pi

ER a Wann dich aber hoch beflecket Deiner Weißheit ſtolze Witz: 5

| Sich alsdenn vor dir verſtecket ä

Wahrer Wahrheit klarer Blitz:

a Wann der Buchſtab dich gefangen,

A 170 Kant bu nicht zum Geiſt gelangen, | 4.

Werd ein Kind, werd arm und kleine,

Sey nicht hoch noch weiß bey dit; f

Sche dich in Staub, und welne, bis dich GOtt zur Schule fuͤhr, a fein Geiſt die Arm⸗ und Bibber

e au? von e beben.

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| Etrklaͤtung der Titel ö gar No. I. des Weges zu

Um Ernſt, Eruſt! ruffet uns dieſe letzte Poſaune; 3 ohne Ernſt wird die Hölle nicht zerſprengt, noch das Himmelreich mit Gewalt eingenommen. Mit Feuer biſt du in eine falſche Herberge gangen, mit Feuer muſt du wieder ausbrechen, ſonſt halten dich die liſtige und boͤſe Waͤchter gefangen, die auf dein Lebẽ lauren, daß ſie dich toͤdten und im Grabe verſperren. Unten findeſt du keinen Ausgang, denn deine irdiſche Begierde drucket dich je länger je enger zuſammen, und deine Wurzel greiffet für groſſem Hunger weit und tief um ſich, und ſuchet Labſal in der Erden, da doch in der Finſterniß keines iſt; je tieffer fie ſuchet, je gröffer. wird Hei Hunger, denn Speiſe wird im Licht und Waſſer ge⸗ boren. E VVV Nur oben aus (uber alle Sinnen) in der Luft, ſchopft man Athem und ſtaͤrkt das Leben. Ob dann ſchon truͤbee Wolken dein Licht bedecken, und deinen Weg finſter na chen, ſo halte nur an der Hoffnung mit Langmuth und Geduld; nach der nacht kommt der Tag und nach dem rauhen Winter der liebliche Sommer, der weckt dass Weitz en⸗Koͤrnlein aus dem Tode auf, und bringt dur. den milden Regen Korn, Wein und Oel uͤberfluͤßig, daß dein Herz geſtaͤrket, deine Seele gelabet, und dein Geiſt erfreuet werde im Leben für und fuͤr. Davon beſiehe nach dieſem Buͤchlein auch die folgendes Gelaſſenheit, c. , 2 . 5 42. c. 2, 38. 30. 40. Wiedergeburt, c. 4, f. 2% e 13. c. 5, 10. bis 14. Aurora, c. 20, 40. 40. bis 54. Dre

Principia, c. 17, 34. 80. 104. 6. 24, 8. 12. 13- 20, 23- dix, 36. Dreyfaches Leben, c. 7, 12. 13. © r 63. 64. 65. c. 14, 4. 7. 8. 16. 17. 20. 21, 23, 24 5.

27. 34. 35. 36. 4 1. c. 16, 4, 13. Vierzig Fragen, Fra- ge 11, 2. 3. . Theil der Menſchw. Chriſti, c. 7, 10, 2. Theil der Menſchw. Chriſti, c. 8, 2. 3. Theil der Menſchw. Chr. Baum des Glaubens, c. 6. 4. Chr. Ze: ſtam. Taufe, c. 3, 9. bis 13. e. 4, 47. Abendmahl, c. 4, 3. Erklarung Ber. Anlier e> 7.518 16. e

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Kurze Form der Beichte vor Gottes Augen. 39

ge a 1 9 5 Unterweiſung in der Ver ſuchung.

A uns und der Seelen dc. .

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Summariſcher Inhalt Des wegs zu Ehriſto. 8 5 ni deſſen Schrift, P. 2

Vor⸗Bericht von dem Autore u. Von wahrer Buſſe. Das . Büchlein. 29 Vorrede des VVV .

Proceß der Buſſe. 37

Kurze Andeutung, wie die arme Seele wieder vor Sdtt treten u. um das edle Ritter⸗Kraͤnzlein ſtrei⸗

den fol, was für Waſſen fie anziehen fol, fo fie

will wieder Gottes Zorn, auch wieder Teufel, Welt und Suͤnden, mit Fleiſch und Blut, wieder Sternen und Elementen, und wieder alle Feinde in Streit ziehen. , e Proceß. Gebet. : |

5 5 Re N. Anleitung, wie die Seele ſoll ihrem lieben Buhlen, wan derſelbe im Centro, in der verſchloſſenen Kam⸗ meer der Seelen, anklopfet, begegnen. 8 Ein gar ernſtes Gebet in der Anfechtung, wieder Got⸗ tees Zorn im Gewiſſen, auch wieder Fleiſch u. Blut⸗

wann der Verſucher zur Seele trit und mit ihr rin

Kurze Formula des Gebets, wenn die edle Sophia . mit ihrer Liebe die Seele kuͤſſet, und ihr die Liebe | „„

Gebetlein um Göttliche Wirkung, Schutz u. Regier⸗ ung, wie das Gemuͤthe im Lebens⸗Baume CHriſtoe, mit und in GOtt wirken fol. 2258

Gebet in und wieder die Anfechtung unterm Creutze Chriſti, in Zeit, wann alle Feinde auf uns ſtuͤrmen, und wir im Geiſte Chriſti berfolget, gehaſſet u. für

Uebelthaͤter geſchmaͤhet us geläftert werden. 6

Gebet oder Geſpraͤch zwiſchen der armen verwundete

Seele und der edlen Jungfrau Sophia im inwen⸗ 5 digen Grunde des Menſchen, als mit dem: Geiſte Chriſti in der neuen Geburt, aus ſeiner Wente

rs

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Summariſcher Inhalt.

Gebetlein des Morgens, fo man aufſtehet, ſich Gott zu befehlen, ehe man was anders in ſich laͤſſet. 71 Abend⸗Gebetlein. RR ibid. Das 2. Buͤchlein von der wahren Buſſe.

Eine kurze Andeutung von dem Schluͤſſel zum Ver⸗ ſtande Goͤttlicher Geheimniß, wie der Menſch in ſich

zu Goͤttlicher Beſchaulichkeit gelangen moͤge. 72

II. Vom H. Gebet. 7 Vorrede, vom wahren Grund der rechten Bet⸗Kunſt, was das Gebet ſey, und warum uns GoOtt heiſſet

beten. f dic Anleitung, wie ſich ein Menſch zu ſolcher Ordnung u. Uebung zum rechten Beten ſchicken fur 028

9

Beichte und rechte Buß⸗Wirkung vor GOttes Ange⸗ _ fichte, ZB Dankſagung und Gebet, wann der Menſch nach ſol⸗ cher Buß⸗Wirkung die Göttliche Kraft in ſich ein: i . 95 Gebet zu der groffen Feuer⸗brennenden Liebe GOttes,

um dieſelbe recht zu lieben.

2 a RER 5 97 ; Gebet auf alle Tage in der Wochen, des Morgens,

Uebung und Wirkung ſeyn. 88 II. Von der wahren Gelaſſenheit. it Eines rechten Chriſten⸗Menſchen Processus, wie er

Mittags und Abends, wie der Menſch fol in ſteter

gehen ſoll. . RR 138 V. Von der Neuen Wiedergeburt, 163 Vom überfinnlichen Leben. 207 I. Von Gbttlicher Beſchaulichkeit. 235

I. Cap. Was Gott in ſich felber ſey, u. wie man ſein

Goͤttliches Weſen an ſeiner Offenbarung erkennen

2, Cap. Vom Gemuͤth, Willen und Gedanken des menſchlichen Lebens, wie daſſelbe ſeinen Urſtand vom Willen GOttes habe, und wie eg ein Gegen⸗ wurf als ein Bild GOttes ſey, in deme Gott wol: wirke und wohne. N |

| 250 3. Cap. Vom natürlichen Grunde, Wie die Natur ein

\ r 3 af e

Sium:mmariſcher Inhalt.

Gegenwurf Gbttlicher Wiſſenſchaft ſep, dadurch ſich der ewige (einige) Wille mit der ungruͤndlichen übernatürlichen Wiſſenſchaft empfindlich, ſichtlich,

ag wirkende und wollende mache; und was Mysteri-. x | um Magnum; wie alles von, durch und in GOtt 4 ſey; wie GOtt allen Dingen fo nahe ſey, und alles 5 | ee

in allen fälle 3. Cap. Von dem Ein und Au s; wie ſich der ewige

| Wille GOttes Au s⸗und in Empfindlichkeit Ei n⸗ . und wieder in das Ein einfuͤhre. 274 © VII. Geſpraͤch einer erleuchteten und unerleuchteten # le 279 5 VIII. Troſt⸗Schrift von 4. Complexionen. 299

Von den Ürfachen der Furcht oder Traurigkeit, und was das Entſetzen oder Augſt ſernr. ibid. Von den vier Complexionen mit ihren Eigenſchaften: Mas die Seele und der ganze Menſch thut, wenn die Seele blos von der Complexion und vom Ge⸗ ſtirn ihr Feuer⸗Leben anzündet. 306 Recept vor den ſchwarzen Teufel. 311 Pon der Anfechtung aus der Melancholiſchen Com⸗

e 2 Ds R 2 3

15 plexion und dem Gestirne 317 a Bon der Chokerifchen Complexion. 3329 gi Pon der Sanguinifchen Complerion. 9378 Von der Phlegmatiſchen Complexion. 332

Von fünf auſſerleſene Theoſophiſche Send: Schreiben,

gi | von unſers Sel. Autoris: Darin gruͤndlich gezei⸗ get wird, was ein Wahrer⸗ und Falſcher⸗Chriſt fe,

Nebſt einem Send⸗ Schreiben von des Sel. G. Ter⸗ , ieee . DENE wi

Das Erſte Buͤchlein ‚DE PoENITENTIA ‚VERA

> oder

Von 1 Sure,

Wie ſich der Menſch im Willen und Gemüͤthe ; in ſich ſelber erwecken muͤſſe; und was feine Be trachtung und ernſter Fuͤrſatz ſeyn ſolle, wann er will kraͤftige Buſſe wirken: und mit was fuͤr ei⸗ nem Gemüthe er ſolle vor Gott treten, wann er will von GOtt Vergebung der Sünden bit⸗ ten und erjangen?: |

Samt kurzen Gebets⸗Formeln, wie fi des Menſchen Seele in ſich felber in der Gnade Gottes erwecken, dieſelbe in ſich falten * > ergreiffen ſoll. Geſchrieben im Jahr 1022. durch | Jacob Böhmen. 5

O0: ben Fache Teutonicus Philopophus au. Ar

edc in im Jahr des ausgeben aaf dels EEB Se: 31 17 MR 7 N a 8

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Vurrtbe del Aubert ern den GOtllebenden

8. Paulus faget: Alles was ihr thut, das thut im Nas men des HErrn, und danket Gott und dem Vater in

Ede eln.

Ottliebender Leſer! wirſt du dis Buͤchlein recht rauchen, und dir laſſen ein Ernſt ſeyn, du wirft ſeinen Nutzen wol erfahren: Ich will dich aber gewarnet haben, iſt dirs nicht ein Ernft, fo laß die theuren Namen Gottes (indeme die höchfte Heiligkeit damit genant, ges rüͤget und mächtig begehret wird) ſtehen, daß fie dir nicht den Zorn Gottes in deiner Seelen entzuͤnden. Dann man foll den H. Namen GHttes nicht mißbrau⸗ chen. dieſes Büchlein gehoͤret allein denen, die da gerne wi.olten Buſſe thun, und in Begierde zum Anfange find; Sie werden es beyderſeits erfahren, was darinnen für Worte find, und woraus fie geboren. Hiermit der ewi⸗

4e Güte und Herne ESiits empfohlen )

Mr |

Von wahrer Bu ſſe. 31 j | Ki Summarien. WR

N Menſchen Gemuͤth iſt von GDtt abgewandt, ſuchet das Irdiſche, lieber ſich ſelbſt, H. I. iſt Got:

tes Feind, 2. und an 3. Ketten angebunden, wel⸗

che find; Gottes Zorn, des Teufels Begierde u. Fleiſch und Blut. 3. Darum ſoll er ernſtlich betrachten den Tod, . und GSttes gerechtes Gericht, 5. auch die Verlie⸗ rung des Goͤttlichen Ebenbildes; 6. desgleichen die Strafe der Verdammten, 7. und der Welt eiteln Lauff; 8. in welcher Betrachtung er in feinem Herzen und Ge⸗ muͤthe ſich fühlen wird. 9. Wer nun in Reue gehet; dem iſt gar leicht gerathen; 10. wer aber in ſich im Streit ſtehet; dem iſt folgender Proceß geſchrieben. 11. Wer da gerne wolte Buſſe thun, aber keine rechte Reue in ſich findet, 12. der muß in einem ſtrengen Sinn ſtehen, al⸗ les Zeitliche zu verlaſſen, ohne zurückgehen, 13. und von der Liebe JEſu CHriſti nichts boͤſes vermuthen. 14. Er ſoll ihm gänzlich die groſſe Liebe GOttes einbilden, 15. daß Gott in der Liebe CHrifti nichts Boͤſes wollen kan, 16. u. denke, daß Gott in u. auſſer ihm gegenwaͤrtig ſeyz 17. auch glauben, daß er mit feiner Seelen vor der H. Gottheit ſtehe. 18. Eine kurze Form der Beicht vor Got⸗ tes Auge. 19. Wo der Fuͤrſatz recht Ernſt iſt; iſt keine For⸗ mul nöthig. 20. GOttes Proceß iſt mancherley. 21. Es kommt wol, daß man nicht gleich erhoͤrung kriegt, 22. in welchem Anfange viel verderben. 23. Darum muß ei⸗ ne Standhaftigkeit ſeyn, 24. und rechter Ernſt. 25. Die Seele muß in groſſer Liebe⸗Begierde um die Edle Jungfrau Sophia buhle, 26. ein keuſches, zuͤchtiges Gemuͤthe babe, 27. nuͤchtern, ern is und demuͤthig ſeyn, 28. und der Edlen Sophia ein Geluͤbde thun. 29. Gebet. 30. War⸗ nung an den Leſer. 31. Es muß Ernſt ſeyn. 32. Die Seele muß verſuchet werden wie CHriſtus, 33. 34. und ihre Zuſage halten. 35. Demuth muß an der Spitze ſte⸗ hen, wieder des Teufels Gegenſtand. 36. 37. Der fies get; wird gecroͤnet. 38. Dann kommt Verachtung der Soistofen, ja guch der gllerbeſten Freunde, 39, Ein gar

der armen verwundeten Seelen und der Edlen

aAaaallem Gebete fein

mit unſern Leibern verweſen muͤſſen. 23. Zum dritten ſoll er b

jj 8 k 3 —— | Ernſtes Gebet in der Anfechtung wieder Gottes Zorn im Gewiſſen, auch wieder Fleiſch und Blut, wann der Verſucher zur Seelen trit und mit ihr ringet. 40. Jed⸗ weder Menſch muß durchs Gericht. gr. Eine kurze For⸗

mmula des Gebets, wann die Edle Sophia mit ihrer Lie⸗ be die Seele I: und ihr die Liebe anbeut. 42. Ein örtliche Wirkung, Schutz und Regier⸗

Gebetlein um C irkung | ung, wie das Gemuͤthe im Lebens⸗Baume CHriſto mit

und in GOtt wirken ſoll. 43. Ein Gebet in und wieder

die Anfechtung unterm Creutze Chriſti, in Zeit, wann al⸗ de Feinde auf uns ſtuͤrmen, und wir im Geiſte CHriſti

Jungfrau

Sophia, im inwendigen Grunde des Menfchen, 45-51, Warnung an den Leſer. 52. Ein Gebetlein des Mor⸗ gens, ſo man aufſtehet, ſich GOtt zu befehlen, ehe man was anders in ſich laͤſſet. 53. Ein Abend⸗Gebetlein. 54.

* ia Ann der Menfch will zur Buſſe fchreiten, und ſich „mit feinem ee e e ſo ſoll er vor Bemuͤth betrachten, wie daſſelbe

fo ganz und gar von GOtt abgewandt ſtehet, wie es au

15 verfolget, gehaſſet und für Uebelthaͤter geſchmaͤhet u. ge⸗ | laͤſtert werden. a4. Ein Gebetlein oder Geſpraͤch zwifche

we

)

Gott ſey treulos worden; wie es nur in das zeitliche,

nur ſich ſelber in zeitlicher, vergaͤnglicher Fleiſches⸗Luſt

2. Zum andern ſoll er betrachten, wie dieſes alles eiue Feindſchaft wieder Gott iſt, welche ihm der Satau,

Durch feinen Trug, in unſern erſten Eltern erwecket hat? um welches Greuels willen wir des Todes ſterben, und

*

*

2 2 Hi wu *

ö | etrachten die grauſamen drey Ketten, daran unſere Seele die Zeit dieſes irdiſchen Le⸗ bens feſte angebunden iſt: Als die erſte iſt Gottes ſtren⸗ ger Zorn, der Abgrund und ſinſtere Welt, welche das

| zerbrechliche, irdiſche Leben gerichtet fey, und keine rechte Liebe gegen Gott und feinen Naͤchſten fuͤhre; und wie es alſo ganz wieder GOttes Gebot luͤſtere und walle, u.

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Bon wahrer Bu ſſe 33 Centrum und creatürliche Leben der Seelen iſt. Die an⸗ dere Kette iſt des Teufels Begierde gegen der Seelen, damit er die Seele ſtets ſichtet, verſuchet, und ſie ohne Unterlaß von GDttes Wahrheit in die Eitelkeit, als in Hoffart, Geitz, Neid und Zorn ſtuͤrzen will, und dieſel⸗ ben boͤſen Eigenſchaften, mit ſeiner Begierde, ſtets in der Seelen aufblaͤſet und anzündet, dadurch ſich der Seelen⸗Wille von GOtt wendet, und in eine Selbheit eingehet. Die Zte u. allerſchaͤdlichſte Kette, daran die arme Seele angebunden fiehet, iſt das verderbte u. ganz eitele, irdiſche, ſterbliche Fleiſch u. Blut, voll böfer Begierde n. Neiglichkeit. Albier ſoll er betrachten, wie er mit Leib u. Seele in dem Sünden⸗Schlam, in Gottes Zorn im Ra⸗ chen der Hollen Abgrund hart gefangen liege, wie © DO tes Zorn in Seele und Leib in ihm brenne, und wie er der ſtinkende Saͤu⸗Hirte ſey, welcher ſeines Vaters Erbe habe mit des Teufels Maſtſaͤuen in irdiſcher Wolluſt verbranget und verzehret, als GDttes Liebe und Barm⸗ herzigkeſt; und nicht wargenommen habe des theuren Bundes und Verſoͤhnung des unſchuldigen Leidens und Todes JEſu ChHriſti, welchen GOtt aus lauter Gnaden in unſere Menſchheit eingegeben, und uns in Ihm ver⸗ ſoͤhnet hat; auch wie er des Bundes der H. Tauffe (in welchem er ſeinem Heiland hat Glauben und Treu zuge⸗ ſagt) ſo ganz vergeſſen, und ſeine Gerechtigkeit (welche ihm Gott in CHriſto aus Gnaden geſchenkt) ſo ganz in Sünden beſudelt und verdunkelt, daß er nun jetzt mit dem ſchoͤnen Kleide der Unſchuld CHriſti, welches er e flecket hat, vor GOttes Angeſicht ſtehe als ein kothiger, zerriſſener und zerlumpter Saͤu⸗Hirte, der ſtets mit des Teufels Saͤuen die Treber der Eitelkeit gefreſſen, u. ſey nicht werth, daß er ein Sohn des Vaters und Glied CHriſti genennet werde. . N PR 4. Zum vierten ſoll er ernftlich betrachten, daß der grimme Tod alle Stunden und Augenblick ſeiner wartet, und will ihn mit dieſem Saͤu⸗Hirten⸗Kleide in feinen Sünden und Greueln ergreiffen, und in Abgrund der Hdͤllen ſtuͤrzen, als einen Meineidigen und Glaubbru⸗

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a det⸗Kammer folle behalten werden, |

ittes betrachten, da er ſoll lebendig mit feinen Greu⸗

jenigen, welche er hat alhie mit Worten und Werken be⸗

leidiget, und zum Uebel verurſachet, daß ſie aus feinem

Trieb haben auth Suͤnde gewirket, werden unter Augen

treten, ihn verfluchen, und ſolches vor den Augen CHri⸗

0 ſti, auch vor allen heiligen Engeln und Menſchen: Und

wie er alda werde in groſſen Schanden und Spotte, dar⸗

zu in groſſem Schrecken, und ewiger Verzweifelung ſte⸗ hen; Und wie ihn das wuͤrde ewig reuen, daß er um ſo einer kurzen Zeit Wolluſt willen, habe eine ſo groſſe ewi⸗

ge Seligkeit verſcherzet, und ſeiner nicht beſſer wahrge⸗ nommen, daß er auch moͤchte unter der Gemeiuſchaft

der Heiligen ſeyn, und des ewigen Lichtes und Gdttli⸗

8 6. Zum ſechſten ſoll er betrachten, wie der Gottloſe ſeine edle Bildniß (wie ihn ED zu feinem Bilde ge⸗ ſchaffen hat) verleuret, und eine ungeſtalte Larva, gleich keinem hoͤlliſchen Wurm, oder greulichen Thier bekommt,

5 da er dann ein Feind GOttes, wieder den Himmel, 115

= alle heilige Engel und Menſchen iſt; und wie ſeine Ge⸗

meinſchaft ewig in der grauſamen Finſterniß, unter den Teufeln und hoͤlliſchen Wuͤrmen iſt. .

. Zum ſiebenten ſoll er ernfilich betrachten die ewige Straffe und Pein der Verdammten, wie ſie in ewigem

Schrecken, in ihren hie gemachten Greueln ſollen Pein

leiden, und das Land der Heiligen in Ewigkeit nicht

ſchauen, auch keine Erquickung erlangen moͤgen, wie ben

dem reichen Mann zu ſehen iſt. Solches ſoll der Menſch

ernſtlich betrachten, und denken, wie ihn GOtt habe in

Len ſolch ſchoͤn und herrlich Bilde geſchaffen, in ſein Gleichniß, in deme Er ſelber wohnen will; daß Er ihn habe in ſein Lob, zu ſe iner ſelbſt ewigen Freude u. Herr.

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chigen, welcher zum Gerichte GSOttes in der finſtern To⸗ „8. Zum fünften ſoll er das ernſte und ſtrenge Gericht

5 1 eln vor das Gerichte geſtellet werden, und ihme alle die⸗

lichkeit geſchaffen; daß Er moͤge neben den heiligen En: geln mit den Kindern Gdttes, in groffer Freude, Kraft

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36 Weg zu Chri fo .

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me fein Ende ſtets fürmodelt, daß er wird ein berzlih | Sehnen und Verlangen nach Gottes Barmher Acgkeit bekommen; und wird aufahe n feine begangene Sünde

ziu bereuen, daß er feine Tage fo übel zübracht hat, und

nicht wahrgenommen noch betrachtet, wie er alhie in die⸗

fer Welt in einem Acker im Wachſen fiehe, en meet eit Frucht in Gottes Liebe oder Zoruz und wird ſich erſt beſinnen, daß er noch nichts in CHriſti Weinberge gear⸗

beitet habe, und daß er ein duͤrrer Rebe am Weinſtock

Christi fen: Da dann in manchem, welchen der Geiſt Chriſti in ſolcher Betrachtung ruͤhret, groß Jammer und

Herzenleid, in ſich ſelber klagen, überhauffen angehet, uͤ⸗ | ber die Tage feiner Bosheit, welche er alfo ohne Wir⸗

kung in CHriſti Weinberge, in der Eitelkeit verſ choben,

und zugebracht hat.

10. Dieſem nun, welchen der Geift CHriſti in Reue

5 5 einführet, da ſein Herz eroͤffnet wird, daß er kann feine, Sünde erkennen und bereuen, iſt gar leichtlich zu rathen:

Er darf nur die Berheiffunge CHrifti anziehen, daß Gott nicht den Tod des armen Suͤnders will. Ezech. 33, II. ſondern heiſſet fie alle zu ſich kommen, Er wil fie ergqut- cken; Matth. 11, 28. Und daß groffe Freude im % immel fen, über einen Suͤnder der Buſſe thut. Luc. 15,7.

Dieſer ergreiffe nur die Worte CHriſti, und wickele ſich in Ch riſti Leiden und Tod ein. & a

11. Aber mit denen will ich reden, welche zwar eine

Begierde zur Buſſe in ſich fuͤhlen, und können aber nir⸗

gend zur Erkentniß noch zur rechten wahren Reue über

ihre begangene Sünde kommen, da das Fleiſch immer

zur Seele ſpricht: Harre noch, Morgen iſts gut; und wann dann Morgen kommt, fo. pricht das Fleiſch wie⸗ der, Morgen; Da die arme Seele ächzet, und in Ohn⸗

macht ſtehet, und empfaͤhet weder rechte Reue über die begangene Suͤnde, noch einigen Troſt: Denen ſage ich, |

will ich einen Proceß ſchreiben, den ich ſelber gegangen bin, was ihm zu thun ſey, und wie mir es gegangen I; ob es einen Luͤſtete nach zufolgen, ſo wird er es erfahren, |

was hienach geſchrſeben 1 N

Von wahrer Burfe, 37 2 i

Proceß der Buffe,

12. Wann der Menſch einen Hunger, durch ſolche obbenante Betrachtung in ſich findet, daß er gerne wolte Buſſe thun, und findet aber keine rechte Reue uͤ⸗ ber die begangene Suͤnde in ſich und gleichwol einen Hunger nach Reue (wie dann die arme gefangene See:

le immerdar aͤchzet, ſich fürchtet, und vor GSttes Ge⸗

richte der Suͤnden ſich ſchuldig geben muß) der kan es beſſer nicht machen, als er roffe Sinnen und Gemuͤthe, mit aller Vernunft zuſammen in Eines, und mache ihm zur ſelben Stunde, alſobald in der erſten Betrachtung, wann er ſich in Luſt zur Buſſe fuͤhlet, einen gewaltigen Fuͤrſatz, daß er dieſe Stunde, und dieſe Minute alſo⸗ bald will in die Buſſe eingehen, und von dem gottloſen Wege ausgehen, auch aller Welt Macht und Ehre nichts achten, und wo es ſeyn ſoll, alles um der wahr⸗ en Buſſe willen verlaſſen, und fuͤr nichts achten. A

13. Und ſetze ihm einen ſolchen haten und ſtrengen Sinn fuͤr, daß er nimmermehr will wieder davon aus⸗ gehen, und ſolte er gleich aller Welt Narr darinnen

ſeyn, und daß er wolle mit ſeinem Gemuͤthe, aus der RER

Schönheit und Wolluſt dieſer Welt, in das Leiden und Tod Chriſti, in und unter ſein Creutz gedultig eingehen, und ſeine ganze Hoffnung auf das zukuͤuftige Leben

richten, und wolle nun in Gerechtigkeit und ahrheit

in Chriſti Weinberge eingehen, u. Gottes Wills thun, und in Chriſti Geiſte und Willen alle ſeine Werke anfa⸗ hen und vollenden, und wolle um Chriſti Wort und Verheiſſung willen, in dem Er uns himmliſche Beloh⸗ nung zugeſagt hat, alles Unglück und Creutz gerne lei⸗

den und tragen, daß er nur moͤge unter die Gemein- ſchaft der Kinder Chriſti gezehlet, und im Bluthe des Lammes JEſu Chriſti, in feine Menſchheit eingeliebet und vereiniget ſeyn.

14. Er ſoll ihm feſtiglich einbilden, und ſeine Seele ganz darein wickeln, das er in ſeinem Fuͤrſatze werde die Liebe GOttes in 5 5 Seh erlangen, und daß AN 4% . 15 er 8 ar 0 I Be ; * % Da er

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33% Weg zu Sheiſto⸗

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ihme Gott werde nach feiner treuen Verheiſſung das edle Pfand, den H. Geiſt, zu ſeinem Aufang geben, daß er in der Menſchheit Chr ſiſti, nach himmliſchem Gdͤttlichem Weſen, werde in ihm felber neugeboren wer⸗ den, und daß ihme der Geiſt CHriſti werde ſein Gemuͤ⸗

the in ſeiner Liebe und Kraft verneuern, und ſeinen ſchwachen Glauben kraͤftig machen, auch daß er in ſei⸗

nem Göttlichen Hunger werde CHriſti Fleiſch und Blut in ſeiner Seelen⸗Begierde, welche ſtets darnach hungert und dürſtet, zu einer Speiſe und Trank bekommen, Joh.

6 355 und mit der Seelen⸗Durſt trinken aus dem ſuͤſſẽ

Birunnlein Jeſu Chriſti, das Waſſer des ewigen Lebens,

nach CHrfti Verheiſſung, und wahrhaftiger ſtarker Zu⸗ fſage. Job. 4: 10. 5 15

enz, Er fol ihm auch gänzlich einbilden die groſſe ies

5 be Gottes, daß Gott nicht den Tod des Suͤnders wolle, ſondern will daß er ſich bekehre und lebe. Ezech. 233: II. Und wie CHriſtus die armen Suͤnder alſo

.

freundlich zu ſich ruffet, wie Er fie will erquicken; Mat. 11: 28. Und daß Gott feinen Sohn darum habe in die Welt geſandt zu ſuchen und ſeelig zu machen, das verlohren iſt, als den armen, bußfertigen, wiederkehren⸗

den Suͤnder, und wie er um des armen Suͤnders willen

habe ſein Leben in den Tod gegeben, und für ihn in un fſeerer angenommenen Menſchheit geſtorben ſey. 8 1416506. Mehr ſoll er ihm feſtiglich einbilden, daß ihn G Ott in CHriſto JEſu viel lieber wolle erhöhren und zu

der Liebe Chriſti, in dem hochtheure Nams Je ſu, nichts Boͤſes koͤnne wollen, daß kein Zornblick in dieſem Na⸗

mien ſey, ſondern Er iſt die hoͤchſte und tiefſte Liebe und

Treu, die allergroͤſſeſte Süßigkeit der Gottheit in dem groſſen Namen JEHOVAH, welchen Er in unſerer vers | derbten und verblichenen Menſchheit des himmliſchen

Er Theils, welches im Paradeis durch die Sünde verblich.

hat offenbaret, und ſich deshalben nach ſeinem Herzen f

beweget, daß Er uns feine ſüſſe Liebe einflöſſete, auf“ daß des Paters Zorn, welcher in uns entbrant war,

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Von wahrer Bufe, 49 gib dich doch in meiner Seelen Begierde ein; haſt du dich doch darum in der Menſchheit beweget, und noch deiner groſſen Suͤßigkeit offenbaret, und ruffeſt uns zu dir, die wir nach dir hungerig und durſſig ſind; und haft uns zugeſaget, du wolleſt uns erqnicken: Schr ſper⸗ te ich meiner Seelen Gaumen gegen dir, O allerheiliga ſte ſuͤſſeſte Wahrheit, auf; und ob ich u wuͤrdig bin, von deiner Heiligkeit ſolches zu begehren, fo kemme ich! aber durch dein bitter Leiden und Tod zu dir, da du meine Unreinigkeit haft mit deinem Blute befprengetz und in deiner Menſchheit geheiliget, und mir eine offe⸗ ne Pforte durch deinen Tod zu deiner füffen Liebe in deinem Blute gemacht; durch deine heilige fuͤnf Wun⸗

den, daraus du dein Blut vergoſſen, führe ich meinen

Seelen Begierde in deine Liebe ein. O Schu CHriſti,

Ggttes und Men ſchen Sehn! nimm doch dein erwors

benes Erbe, das dir dein Vater hat geſchenket, in dich!

Ich ruffe in mir durch dein heiliges Vlut und Tod in dich, thue dich in mir auf, daß dich meiner Seelen Geiſt in ſich erreiche: Greiffe du mit deinem Durſt nach meinem Durſt in mir, führe deinen Durſt,

den du am heiligen Creutze nach uns Menſcher batteſt,

in meinem Durſt, und traͤnke mich mit dein em Blute in

meinem Durſt, auf daß mein Tod in mir, der mich ge⸗ fangen hält, in deinem Blute der Liebe erfäuffe, und mein verblichenes Bilde (das in meinem Vater Adam in der Suͤnden des Himmelreichs verblich) in deinem kraftigen Blute lebendig werde; und zeuch es meiner Seelen wieder an, als einen neuen Leib, der im Him⸗ mel wohnet, darinnen deine heilige Kraft und Wort, das Menſch ward, inne wohnet, welches der Tempel deines H. Geiſtes iſt, der in uns wohnet: Wie du uns zugeſaget haſt: Wir wollen zu euch kommen, und Wohnung in euch machen. N i D groſſe Liebe Jeſu CHriſti! Ich fann nichts mehr,

als ich erſenke meine Begierde in dich, dein Wort, das

Maenſch word, iſt die e Weil du mich haſt * n 2K 1 f Se nis ER Re Ar

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—ů D—— deinem Worte und Willen: Amen.

Warnung an den Refer.

ea, was mir hiebey ernſtlich gezeiget iſt; Iſt dir noch ‚fin der Eitelkeit des Fleiſches wol, und biſt nicht in ern⸗

geſchriebenen Worte in dieſem Gebet ungenaut, oder erden dir in dit zum Gerichte Gottes werden: Du olſt die heiligen Namen GOttes nicht miß brauchen, ſey

7 5

Es ihr recht ernſt, fie wirds erfahren was fie ſind.

5 1 Anleitung, wie die Seele ſoll ihrem lieben Buhlen, wann derſelbe im Centro, in der verſchloſſenen Kam⸗

5 IH mer der Seelen, anklopfet, begegnen. ag BEN 32. Liebe Seele, es muß eruft ſeyn, ohne nachlaß.

ligen Namen JEſu, erlangeft du wol, denn fie ſtehet

ſtem Fuͤrſatze, auf dem Wege zur neuen Wiedergeburt, in willens ein anderer Menſch zu werden, fo laß die ob⸗

heſſſen kommen, fo komme ich jetze mir geſchehe nach

85 | 31. Wolmeinende will ich dir, lieber Leſer, nicht ber⸗

ſreulich gewarnet, fie gehoͤren der duͤrſti gen Seelen; iſt

Die Liebe eines Kuſſes, der Edlen Sophia in dem hei⸗

1 Höhne das vor der Seelen Thür, und klopfet an, und

Warnet den Suͤnder des gottloſen Weges: So er nun einmal alſo ihrer Liebe begehret, ſo iſt ſie ihm zu willen

And kuͤſſet ihn mit den Strahlen ihrer füffen Liebe, da⸗ 1 von das Herz Freude empfaͤhet; aber in das Ehebette llleget fie ſich nicht balde zur Seelen, das iſt, fie wecket

Paradeis verblich, in ſich auf, es iſt Gefahr bey dem Menſchen, denn fiel Adam und Lucifer, fo mags noch i wol geſchehen, dieweil der Menſch noch alſo ſtark in der Y Eitelkeit angebunden ſtehert. 5

33. Es muß ein treues Band deiner Zuſage ſeyn, ſoll ihre Liebe⸗Strahlen wieder von dir, und ſiehet, ob du wilſt Treue halten; ſie laͤſſet dich auch wol flehen, und

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ſie dich croͤnen, du muſt von ehe verſucht werde, fie nimt

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nicht balde das verblichene Himmels⸗Bilde, welches im

antwordet dir nicht mit einem Blicke ihrer Liebe: Denn ö ſoll fie dich eroͤnen, fo muſt du von ehe gerichtet werden, 8 7 * 2 ' N E

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Bon wahrer Buffe, N Te | = Ri 5 1 } daß du das faure Bier, welches du dir haft eingeſchen⸗ ket in deinen Greuelu, ſchmeckeſt: Du muſt von ehe vor die Pforten der Hoͤllen, und deinen Sieg, um und in ihrer Liebe und Kraft, damit ſie dich anblickete, wieder des Teufels Angriff beweiſꝶ nn.

34. Cotiſtus ward in der Wuͤſten verſuchet; wilſt du ihn anziehen, ſo muſt du durch ſeinen ganzen Proceß, von ſeiner Menſchwerdung an bis zu ſeiner Himmel⸗ fahrt, gehen: Ob du wol nicht kanſt noch darfeſt das thun, was Er gethan hat, ſo muſt du doch gaͤnzlich in feinen Proceß eingehen, und der Seelen Eitelkeit in ſei⸗ nem Proceß immerdar abſterben: Denn Jungfrau So⸗ phia vermaͤhlet ſich anderſt gar nicht mit der Seelen, als nur in dieſer Eigenſchaft, welche in der Seelen durch CHriſti Tod ausgrunet, als ein neu Gewaͤchſe, das im Himmel ſtehet: Der irdiſche Leib ergreiffet ſie dieſe Zeit nicht, denn er muß von ehe der Eitelkeit ab⸗ ſterben; aber das Himmels⸗Bilde, welches in Adam verblich, als der wahre Weibes⸗Same, darinnen Gott menſch ward, und feinen. lebendigen Samen Himmlis ſcher Weſenheit darein führete, der ergreiffet das edle Perlein, auf Art wie in Marien im Ziel dieſes Bundes geſchahe. ; | 5 g 35. Darum ſiehe zu, was du thuſt; ſageſt du zu, fo halt fie wird dich lieber croͤnen als du es begehreſt: A⸗ ber du muſt ſtehen, wenn der Verſucher mit der Welt Wolluſt, Schoͤne und Herrlichkeit zu dir trit, ſo muß es das Gemuͤthe verwerfen, und ſagen: Ich ſoll Knecht im Weinberge CHriſti ſeyn, und nicht Herr; deſſen alles, was ich habe, bin ich nur ein Diener Gottes darüber, und ſolle darmit thun, wie mich ſein Wort lehret, mein Herze ſoll zum Albern im Staub, und ſtets demuͤthig N |

36. Du ſeyeſt in was Stande du wolleſt, ſo muß De⸗ muüth an der Spitze ſtehen, ſonſten erlangeft du nicht ihre Ehe, wiewol wahre Demuth erſt in ihrer Ehe gebo⸗ ren wird, aber dein freyer Wille der Seelen muß als ein 0 Ritter ſtehen; denn fo der Teufel nicht mag mit der

ſtreiten. 5 | et 238. So nun die Seele alhie beſtaͤndig bleibet, und dem Teufel in allen ſeinen Angriffen obſieget, und alles

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9.5 Eitelkeit der Seelen ooſiegen, daß fie ihine nicht will ‚anbeiffen, ſo kommt er mit der Unwürdigkeit, mit dem

Suͤnden⸗Regiſter, alda gilt es Kaͤmpfens.

337. Alhie muß Chriſti Verdienſt an die Spitze geſtel⸗ let werden, anderſt kann die Cregtur nicht vor dem Teu⸗ fel ſiegen, denn es gehet alhie mit Manchem ſchrecklich

zu, daß auch die aͤuſſere Vernunft meinet, dieſer Menu ſch ſey ſinnlos, und vom Teufel beſeſſen: Alſo grausam wehrer ſich der Teufel in Manchem zum, fo er hat ein groß Rinb⸗Schloß in ihme gehabt, wann

er ſoll weichen, und ſein Raub ⸗Schloß verlaſſen. Alhie

gilt es Kaͤmpfens, da Himmel und Hoͤlle mit einander

Zeitliche nichts achtet, um der Liebe ihrer Edlen Sophie

a willen, fo wird ihr das theure Ritter⸗Kraͤnzlein zu ei⸗

nem Siegs⸗Zeichen aufgeſetzet. Alhie trit die Jungfrau,

welche ſich aus dem theuren Namen JEſu, mit EHrifto dem Schlangen⸗Treter, als dem Geſalbten GOttes of⸗ fenbaret, zur Seele, und kuͤſſet fie mit ihrer ſuͤſſeſten

Liebe in der Eſſenz ganz innerlich, und dräckt ihr ihre Liebe zum Slegs⸗Zeichen in ihre Begierde ein; nnd als hie ſtehet Adam nach ſeinem himmliſchen Theil vom Tode auf in CHeiſto. Davon ich nicht ſchreiben kann,

es iſt keine Feder in dieſer Welt darzu, denn es iſt die

Hochzeit des Lammes, da das edle Perlein gefaͤet

wird, zwar mit groſſem Triumph, doch iſt es eiſtich klein als i Seufkorn wie Cpeiſtus ſager. 39. Wann dieſe Hochzeit vorüber iſt, ſoll die Seele

nun zuſehen, was ſie ihrer Jangfrauen gelobet hat, daß

das Perlen⸗Baͤumlein wachſe und zunehme: Dann alda

wird alsbalde der Teufel init ſeinem Sturm⸗Wetter,

mim gottloſen Nenſchen kommen, welche es veracht verſpotten, und für eine Unſianigkeit aus ſchreyen: Al⸗ da muß der Meaſch nun in Cpriſti Proceß unter fein

Creutz treten; alhie gilt es nun erſt mit der That Be⸗

weiſentz, das wir uns laſſen CHriſten nenen, da muß

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er er ſich laſſen fir einen Marre u Und zottlofen Menſchen aus ruffen, z ping alkırd: 1 Freunde, welche ihme zu⸗ vorhin in 85 e E⸗Luſt haben geliebkoſet, werden jetzt feine Feinde, und ob ſi gleich nicht wiſſen warum, doch haſſen ſie iha. Alſo gar deckt CHriaus ſeine Braut unterm Ereutze z zu, daß ſi in dieſer Walt nicht erkaut werde, auch thut ſolches der Teufel. daß dieſe Kinder der Welt verbogen bleiben, aaf daß ihme nicht etwan viel ſolcher Zweige in ſeinem vermeinten Garten wachſen, Solches ſetze ich dem Leſer CHriſtliches Ges muͤths zur Nachrichtung, ob es ihn auch alſo traͤfe, Was ihme zu thun ſeg. SE

et gar ernſtes Gebet in der Anfechtung, wieder er tes Zorn im Gewiſſen, auch wieder Fleiſch und Blut, wann der Verſucher zur Seelen trit, Aud mit ihr ringet. | D: Allertiefſte Liebe GOrtes in Chriſto zei! 40. verlaß mich nicht in dieſer Noth; ich bin ja der Suͤnden ſchuldig, welche mir jetzt im Ge⸗ wiſſen aufſteigen; verlaͤſſeſt du mich, fo muß ich verſin⸗ ken: Du haſt mir ja in deinem Wort zugefaget: Ob eine Mutter ihres Kindes vergeſſe, welches doch ſchmerzlich zuginge, noch wilſt du meiner nicht vergeſſe; in deine Haͤnde haft du mich gezeichnet, in deine mit den ſcharfen Naͤgeln durchgrabene Haͤnde, und in deine hole Seite, daraus Blut und Waſſer rann, haſt du mich duden Ich armer Meuſch, in deinem Zorn ers griffen, kann noch vermag jetzo vor dir nichts, ich er⸗ ſenke mich nur in deine Wunden und Tod ein. | O groſſe Barmhe izigfeit Gottes, erlöfe mich doch von des Teufels Banden! Ich habe ſonſt keine Zuflucht in nichts, als nur in deine "heilige Wunden und Tod. o dich el ſinke ich in Angſt meines Gewiſſens, mache d es mit mir wie du wilſt. In d dir will ich jetzt leben oder ſterben, wie du wilſt, laß mich doch nur in deinem Tode erben und vergehs 1 mich nur in deinem

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SS 9 5 . S Z ER u Tod, daß mich der Höllen Angſt nicht rühre. Was fol ich mich vor dir ſchuldigen, der du mein Herze und Nie⸗ ren prüfeſt, und mir meine Sünde unter Augen ſtelleſt? Ich bin ihr ja ſchuldig, und ergebe mich in dein Gerich⸗ ke, führe doch du dein Gerichte, durch den Tod meines Erlöfers JEſu CHriſti, uber mich aus.

a lehe zu wi durch die Angſt meines Erldſers JEſu CHriſti, da Er am Oelberge an meiner ſtatt blutigen Schweiß ſchwitzete, da Er ſich vor

Ich flehe zu dir, O rechter Richter, di

Pilato für mich geiſſelen, und eine Dornen⸗Crone zum Spotte auf fein Haupt drücken ließ, daß fein Blut von D gerechter Gott, du haſt ihn ja an meine Staͤtte Fgeſtellt, war Er doch unſchuldig, und ich bin der Selb⸗ ſchuldige, dafuͤr Er gelitten hat, warum ſoll ich dan in deinem Grim verzage ? Tilge doch nun deinen Zorn in mir, durch feine Augſt, Leiden und Tod: Ich ergebe mich ganz in feine Angſt, Leiden und Tod ein, in ſeinen Augſt und Leiden will ich dir ſtille halten, mache es mit mir wie du wilſt, nur laß mich nicht von feiner Angſt abweichen; haſt du doch feine Angſt mir geſchenkt, und deinen Grimm in Ihme erſaͤuffet: Und ob ich nun fole } i ches nicht habe angenommen, ſondern bin pon Ihme abgewichen und treulos worden, ſo haſt du mir doch bdeieſes theure Pfand in mein Fleiſch und Seele gegeben, indeme Er hat mein Fleiſch und Seele an ſein Himmli⸗ ſches angenommen, und hat den Zorn mit feinem him⸗ liſchen Blute in meinem Fleiſch und Seele in Ihme ver⸗ ſoͤhnet. So nim mich doch nun in ſeiner Verſoͤhnung an, und ſtelle ſeine Angſt, Leiden und Tod in deinen

Grimm, der in mir entbrant iſt, ein, und zerbrich dein

Gerichte in mir in dein Blute feiner Lieber =? 2: x

O groſſe Liebe, im Blute und Tode JeEſu CHriftit FJFꝛerbrich doch dem Teufel fein gemacht Raub⸗Schloß,

das er in mir aufgebauet hat, da er mit in dem Wege deiner Gnaden wiederſtehet; treib ihn von mir aus, daß er mich nicht ſichte: Denn vor dir mag kein Lebens

diger beſtehen, fo du deine Hand von uns abzeuchſt.

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8 komm doch du Durchbrecher des Zorns Gottes! 1 zerbrich ihm ſeine Gewalt; hilf doch meiner armen Seelen wieder ihn ſtreiten und ſiegen! fuͤhre mich doch in deinen Sieg ein, und erhalte mich in dir: Zerbrich ihme doch den Sitz in meiner entzuͤudeten Eitelkeit in Seele und Fleiſch; H toͤdte doch du die Begierde i in mei⸗ ner Eitelkeit im Fleiſch und Blut, wel che mir der Teu⸗ fel mit ſeiner falſchen Begierde fett hat mit höoͤlliſcher Angft. und Verzweifelung angezündet; Loͤſche doch du ſie mit deinem Waſſer des ewigen Lebens, und führe meine Angft durch deinen Tod aus. In dich erſinke ich ganz und gar; und wenn mir gleich Leib und Seele ſol⸗ ten zu dieſer' Stunde verſchmachten, und in deinem Grimm vergehen, fo will ich doch von dir nicht ab⸗

laſſen: : Ob gleich mein Herz ſpricht lauter Nein, fo ſoll |

meiner Seelen Begierde doch deine Wahrheit befte | hal⸗ ten, die ſoll mir kein Teufel noch Tod nehmen: Denn das Blut JEſu CHrifti, des Sohns Gottes, macht | uns rein von allen unſern Suͤnden. das faſſe ich mir ein, und mache nun gleich Gottes Zorn mit meiner

Suͤnden was er will, und rauſche gleich der Teufel, in W feinem gemachten Raub⸗Schloß, über meiner Seelen her, wie er wolle; aus deinen Wunden ſoll mich kein

Teufel, Tod, noch Holle reiſſen. Du flinfender Teufel muſt doch an mir zu Schanden werden, und dein Naub⸗

Schloß verlaſſen, denn ich will es in die Liebe Seht EHrifti verſenken, fo magſt du alsdaun darinnen woh⸗ nen, wo du kauſt: Amen. Ä

AUnterweiſung in der Verſuchung. |

41. Guͤnſtiger Leſer, es iſt kein Scherz; wer es nicht

verſuchet hat, und haͤlt es fuͤr Scherz, der iſt noch un⸗ gerichtet; und ob es gefparet wurde, bis au fein letz⸗

tes Ende, welches doch Hefäbrucd iſt, ſo muß er doch

durch dieſes Gerichte. D wol deme, welcher in früher

Zeit, in feinen jungen Sehen, che der Teufel fein

Naub⸗ Schloß feſte bauet, dürchgebet; dieſer kann herz nach einen Arbeiter in Sn Weinberge il und

3

% weg n hr ed

deinen Samen in Chriſti Gärtlein fäen, er wird die Früchte wol einernten zu ſeiner Zeit. Dieſes Gerichte VVV niuacht mir em in Edriſt Hauniſch eingibt, wenn ihn nen: Welcher aber ſelber aus feinem ernſten Fuͤrſatze kömmt, und gedenket von dem gottlofen Wege auszu⸗ gehe, deme wird es nicht fo ſchwer, u. waͤhret auch nicht i lange, ob er wol muß den ritterlichen Sieg wieder den i Teufel beftehen, fo wird ihme doch maͤchtig beygeſtande, und gelanget ihme zum allerbeſten, daß, wann hernach die Morgeurdthe in der Seelen anbricht, er ein groß Fe daraus machet, daß der Treiber uͤberwun⸗

Eine kurze Formula des Gebets, wann die Edle So⸗

| pPhia mit ihrer Liebe die Seele kuͤſſet, und ER er ißt die Lide abu, 4 De und tiefeſte Liebe GOttes in 4382. C Hriſto JEſu! ſchenke mir doch dein Perlein, dl.ruͤcke es doch in meine Seele ein, nimm doch 5 meine Seele in deinen At..

15 O du allerſuͤſſeſte Liebe, ich bin wol unkein vor dir,

5 zerbrich doch meine Uureinigkeit durch deinen Tod, fuͤh⸗ kꝗꝗ7e doch meiner Seelen Hunger und Durſt, durch deinen Tod, in deiner Auferſtehung, in deinem Triumph aus; 85 ſchlage meine Ichheit in deinem Tode zu Boden, nimm

ſie gefangen, und fuͤhre nur meinen Hunger in deinem . Hunger aus. . | > 5 DO hoͤchſte Liebe! biſt du doch in mir erfchiene, bleibe . doch in mir, und faſſe mich in dich, halte mich doch in = dir, daß ich nicht von dir weichen kann; erfülle doch meinen Hunger mit deiner Liebe, ſpeiſe doch meine See⸗ le mit deinem himmliſchen Weſen, und traͤnke ſie mit N dem Blute meines Erloͤſers JEſu EHrifti, traͤnke fie doch aus deinem Bruͤngle inn. 4 O groſſe Liebe! weck welches iet einem Bat

doch mein verblichenes Bilde, i Adam gm Himmelreich ver⸗

wor,

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Von wahrer Buſſe⸗ 57 blich, durch das Wort, daß es in des Weibes Samen in Miria aufcweckete, auf, Herr, bewege du es doch.

O du Leben und Kraft der GOrtheit! der du uns zus geſaget haſt, wir wollen zu euch kommen, und Woh⸗ nung in euch machen. O ſuͤſſe Liebe! in das Wort dei⸗ ner Verheiſſung führe ich meine Begierde ein: Du haft ja zugeſaget, daß dein Vater will den H. Geiſt ge⸗ ben denen, die ihn darum bitten; fo Jahre ich nun mei⸗ ner Seelen Hunger in deine Verheiſſung ein, und neh⸗ me dein Wort in meinen Hänger ein: Vermehre doch du meinen Hunger in mir, nach dir; ſtaͤrke mich doch, O ſuͤſſe Liebe, in deiner Kraft; mache mich doch in dir lebendig, daß mein Geiſt deige Süßigkeit ſchmecke. Glaube doch da durch deine Kraft in mir, denn ohne

dich kann ich nichts thun. 5 O ſuͤſſe Liebe! ich bitte dich, durch die Liebe, da du Gottes Zorn mit uͤberwandeſt, und den in Liebe und in N die Göttliche: Freud enreich verwandelteſt, verwaudele doch auch den Zorn in meiner Seele, durch dieſelbe groſſe Liebe, daß ich dir gehorſam werde, und daß dich meine Seele ewig darinnen liebe; Verwandele doch du meinen Willen in deinen, Fähre doch deinen Gehorſam in meinen Ungehorſam ein, auf daß ich dir gehorſam werde. RER © Fe I O groſſe Liebe JEſu CHrifti ! zu dir ſlehe ich, führe doch meiner Seelen Hunger in deine Wunden ein, dar⸗ aus du dein heiliges Blut vergoſſen, uid den Zorn in der Seelen loͤſcheteſt: Ja deine hole Seite, daraus Blut und waſſer rann, führe ich meinen Hunger ein, und werfe mich ganz darein, ſey doch du mein, und erquick⸗ e mich in deinem Leiden, laß mich doch nicht von dir.

O mein edler Weinſtock! gib doch deiner Reben Saft, 8.

daß ich in deiner Kraft und Saft in deiner Eſenz grüne und wachſe: Gebaͤre doch du durch deine Kraft in mir die rechte Kraft. n a 5 3 A

du meiner armen Seelen in ihrem ſchweren Gefaͤngniß,

in Fleiſch und Blut; führe ſie doch ſiets auf rechter

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% WegyuChrifie,

Straſſe : Zerbrich doch des Teufels Willen, und fuͤhre

\ meinen Leib durch den Lauff dieſer Welt, durch des To⸗ des Kammer, in deinen Tod und Ruhe ein, auf daß er aan Juͤngſten Tage aus deinem Tod in dir aufſtehe, u. in dir ewig lebe: Lehre doch du mich, was ich in dir thun ſoll; ſey doch du mein Willen, Wiſſen und Thun,

und ohne dich laß mich nirgends hingehen; ich ergebe mich dir ganz und gar: Amen

Ein | Gebetlein um Göttliche Wirkung, Schutz und Re⸗ ö

gierung, wie das Gemuͤthe im Lebens⸗Baume ShHriſto, mit und in Gott wirken pl.

N dir, O du lebendige Quelle, erhebe ich meiner

43. Seelen Begierde, und ruffe mit meiner Begierde durch das Leben meines Heilandes JEſu CHri⸗

O du Leben und Kraft Gottes I erwecke dich doch in meiner Seelen Hunger, zuͤnde doch du meiner Seelen

4 [04

Hunger mit deiner Liebe⸗Begierde, durch den Durſt IE⸗

fa CHeiſti, den Er am Creutze nach uns Menſchen hat⸗

Weil ich aber in dieſem Jamm erthal, in dem Auffern

irdiſchen Fleiſch und Blut, in der Eitelkeit ſchwimme, ö

und meine Seele und edle Bildniß nach deinem Gleich⸗ niß, auf allen Seiten mit Feinden umfangen iſt, als

mit des Teufels Begierde geg en mir, auch mit der fal⸗

ſchen Begierde der Eitelkeit im Fleiſch und Blut, ſowol

mit dem Gegenſatz aller gottloſen Menſchen, welche dei⸗ nen Namen nicht kennen, und ſchwimme mit meinem

fern Leben in Sternen und Elementen, da meine Fein⸗

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de auf allen Seiten, innerlich und aͤuſſerlich, auf mich

warten, auch der zeitliche Tod, welcher der Zerbrechen

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u a e * Das renn er 1 N . . ö « 5 1

on wahrer Bu ſſe 59

dieſes eiteln Lebens iſt: So fliehe ich zu dir, O heilige

Kraft Gottes, weil du dich mit deiner Liebe in Gnaden,

in uuſerer Menſchheit haft offenbaret, durch den heili⸗

gen Namen JEſu, und denſelben zu unſern Geferten in uns gegeben, ſo bitte ich dich, laß doch auch ſeine En⸗ gel, die ihm dienen, auf unſere Seele warten, und ſich um uns her lagern, und uns bewahren vor den feurig⸗ en Pfeilen der Begierde deß Boͤſewichts, welche er

durch den Fluch GOttes Zornes, der in unferm irdifche Fleiſche erwecket iſt, taͤglich in uns ſcheuſt: Halte doch

durch deine Kraft auf die Strahlen des Geſtirnes in ih⸗ rer Wiederwertigkeit, in welche ſich der Boͤſewicht mit

feiner Begierde einflicht, uns in Seele und Fleiſch zu

vergiften, und in falſche Begierde einzufuͤhren, auch in

Kraukheit und Eiend: Wehre du doch dieſen Zornſtrah⸗

len, mit dem heiligen Namen IEſu, in unſerer Seelen und Geiſte, daß ſie uns nicht ruͤhren, und laß deinen heiligen guten Eugel bey uns ſeyn, daß er dieſe Gift⸗ Strahlen von unſerm Leibe ab treibe.

O groſſe Liebe, und ſuͤſſe Kraft JESU, du Quellbruñ

der Goͤttlichen Suͤßigkeit, aus dem ewigen groſſen Nas

men JEHOVAH, ich ruffe mit meiner Seelen⸗Begierde in dich; meine Seele ruffet in den Geiſt ein, aus deme ſie iſt in Leib eingeblaſen worden, der ſie hat zur Gleich⸗

niß GOttes formiret, und begehret in ihrem Durſte des ſuͤſſen Quell⸗Brunnes JHESU aus JEHOVAH in ſich

zur Labung in ihrem Feuer⸗Odem GOttes, der fie ſelber

iſt. auf daß in ihrem Feuer⸗Odem aufgehe, durch den

Quell⸗Brunn IHE SU aus JEHOVAH, die ſuͤſſe Liebe

JESU, und der H. CHRISTUS in meinem verblichen⸗ em Bilde der Himmliſchen, Geiſtlichen Leiblichkeit off⸗

enbar, und Menſch werde, und die arme Seele ihre lie⸗ be Braut wieder in ihre Arme bekom̃e, mit der ſie ſich mag ewig erfreuen. Nez e S IMMAXUEL, du Eheſtatt Gott und Menſch, in deine Armen, deiner Begierde gegen und in uns, er⸗ gebe ich mich, deiner begehre ich: Tilge du doch deines Vaters Zorn mit deiner Liebe in mir, und ſtaͤrke mein

DE

dh su eite

i schwaches Bild. in mir, doß es möge ie Eitelkeit! im

7 Fleiſch und Blut überwinden und zahmen, und dir Dies nen in Heiligkeit und Gerechtigkeit.

O groſſer, allerheiligſter Name uud Kraft Gottes,

5 JEHOV AH, der du dich im verheiſſenen Ziel des Bun⸗

des, mit Adam unſerm Vater gemacht, im Weibes⸗

Sam en der Jungfrauen Mariä, in ımferer verblichenen

Himmliſchen Menſchheit, haſt mit deiner allerſüͤſſeſten Kraft JESU beweget, und deine lebendige Mefekbeit,

Deiner heiligen Kraft, in der Jungfraͤulichen Weis heit

GOttes, in unſere an dir 55 chene Menſchheit einge⸗ fuͤhr et, und uns zum Leben, Sieg und Neuen Wieder⸗

| geburt gegeben. Dich bitte ich aus allen meinen Kraͤf⸗ teu, gebaͤre mich doch auch in deiner füffen Kraft JESU, |

zu einem neuen und heiligen Leben, auf daß ich in dir, und du in mir ſerſt, und dein Reich in mir offenbar

werde, und 5 Seelen Wille und Wandel! im ‚Kine

mein. DO groſſer, unbegreiflicher Gott, der du alles erf alleſt, ſeh doch du mein Himmel, in deme meine neue Geburt in CHriſto Jeſu möge wohnen, laß doch meinen Geiſt deines H. Geiſtes Saitenſpiel, Klang und Freude ſeyn: Spiele du in mir in deiner wiedergebornen Bildniß, und Fe führe, meine Harmonie in deinem Goͤttlichen Freuden⸗ reich aue, in groſſem Lobe Gottes, in den Wundern

deiner Glori und Herrlichkeit, in der Gemeinſchaft der

heilige Engliſchen Harmonie, und baue in mir auf die

heilige Stadt Zion, i in der wir als Kinder CHriſti alle in einer Stadt leben, welche iſt EHriſtus in uns; in. dich erſenke ich mich ganz und ga 70 ue u in A as Rs

ei : Ainet.

Ein Gren in, amd wie die Stufeeitung n unten n Eine 1

72. u = RE 8 Wir b m. Gee E Hrifti verfos fast . 1 Bist, und für Aebeuhärer Str 2 . Nr Ach N al et und e . i 1 i N en. Te ;

Von wahrer Bufe. 61 gc armer Menſch, voll Angſt und Truͤbſal, 44. wandere auf meiner Pilgram⸗Straſſe wieder in mein ausgegangenes Vaterland, und gehe durch

die Diſteln und Dornen dieſer Welt wieder zu dir, O

GOtt mein Vater! Und werde allenthalben von den Dornen zerriſſen, und von Feinden geplaget und ver⸗ achtet: Sie ſchmaͤhen meine Seele, und verachten ſie,

als eines Uebelthaͤters, welcher an ihnen treulos wor⸗

den iſt: Sie verachten meinen Weg zu dir, und halten

ihn für thoͤricht, fie meinen ich ſey ur ſinnig, daß ich auf dieſem Dornen⸗Wege wandele, und nicht ihre gleiß⸗

neriſche Etroffe mit ihnen gehe. DOD HEır JEſu ChHriſte unter dein Creutz fliehe ich zu dir, aber lieber Immanuel! nimm mich and, und fuͤh⸗

re mich durch deine Pilgram⸗Straſſe, die du in dieſer Welt gewandelt haſt, durch deine Menſchwerdung und Armſeligkeit, durch deine Verachtung und Spott, auch durch deine Angſt, Leiden und Tod, zu dir ein, Mia che mich doch deinem Bilde aͤhnlich! ſende doch deinen

guten Engel mit mir, der mir den Weg weiſe durch dies 2 graufame dornichte Wuͤſten der Welt! Stehe mir

doch in meinem Elende bey! Troͤſte mich doch mit dem

Troſte, da dich der Engel im Garten, als du zu deinem Vater bete teſt, und blutigen Schweiß ſchwitzteſt, troͤſtes te! Erhalte du mich doch in meiner Angſt und Verfol⸗

gung, unter dem Spotte des Teufels, und aller falſchen Menſchen, die dich nicht kennen, und deinen Weg nicht

gehen wollen. O groſſe Liebe Gottes! fie kennen dei⸗ nen Weg nicht, und thun es ons Blindheit, durch des? Teufels Trug: Erbarme doch du dich über fie, und führe fie and der Blindheit aus Licht, auf daß fie ſich

lernen kennen, wie fie im Schlamm und Kothe des Teu⸗

fels in einem finſtern Thal gefangen liegen, mit dreyen Ketten hart angebunden. O groſſer COtt! erbarme dich doch über Adam und feine Kinder, ft fi ie dech

| in EHrito dem neuen Adam. N

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eln muß, und allenthalben verſpottet, geaͤngſtiget, und ‚für eiuen falſchen, gottloſen Menſchen gehalten werte,

1 Err, es iſt dein Gerichte über mich, auf daß meine

Sauͤnde und angeborne Eitelkeit, auf dieſer Pilgram⸗ | Straſſe, vor dir gerichtet, und als ein Fluch ſchau ge⸗

Stamm; da du an meiner Stelle verachtet wurdeſt; verleihe mir Gedult i in meinem Creutz⸗ Wege, und führe, mich auch als ein gedultiges Lamm darauf zu dir, in deine Ueberwindung ein: Laß mich mit und in dir le⸗ ben, und bekehre doch meine Verfolger, weſche anß o mit ihrem Spotten ihnen ganz unwiſſend, meine Eitel⸗ eit und angeborne Sünde vor deinem Zorn aufopfern; ſie wiſſen ja nicht was ſie thun; fie meinen es boͤſe mit mir zu machen, aber ſie machen mir es gut, fie thun das vor dir, das ich thun ſolte vor dir: Ich ſolte taͤglich meine Sch unde vor dir aufdecken und bekennen, und darmit in den Tod deines lieben Sohns mich h erſenken, 1

8 49 30 brite

dieſer Picgram Strafe da ich im fi lern, Thal wand⸗ |

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tragen werde, dakan ſich dein Zorn ergetzet, und alſo dadurch den ewigen Spott von mir mim; Es iſt dein Liebes⸗Zeichen, und fuͤhreſt mich dadurch in den Spott, Angſt, Leiden und Tod meines Heilaudes JEſu CHri: ſti ein, daß ich der Eitelkeit in meinem Hrilande alſo abſterbe, und in ſeinem Geiſte, durch ſeinen Spott und

5 Verachtung, durch 1 Tod, meines neuen Lebens i 5 aus grüne. 1

Ich bitte dich, D Shui, du gedulriges Lame Got⸗ i

tes! durch alle deine Augſt und Spott, durch dein Lei⸗

den und Tod, durch deine Verachtung ans Creutzes

daß ſie in feinem Tode ſtärbe: Weil ich aber zu viel laß vin, auch zu nitt und ſchw ich, fol br. aucheſt du ſie ; in deinem Zor a dirzu, d ſie meine Schande vor dei⸗

4 f * = . 4 nem Zora aufortn, welche dein Grimm ergreiffet, und in? den Tod m Inn 5 H * es erſeuke K. 2 Es a

SY e Gott! mein eſteles Fleiſch kann 73. \

nicht erkeunen, wie du es ſo gut mit mir meineſt, daß du liſſeſt m ine Feinde meinen Eckel von mir nehmen, und dir N, Dein Wich W W du

777

Bon wahrer Birffe, 63 plageſt mich alfo wegen meiner Suͤnde, und mir iftale lenthalben bange; aber dein Geiſt in meinem inwendi⸗

gen neuen Menſchen ſaget mir, daß es aus deiner Liebe

gegen mir geſchehe, daß du es ſo gut mit mir meineſt,

wann du mich laͤſſeſt meine Feinde verfolgen, daß mir

es zum Beſten diene, daß fie an meiner ſtatt die Arbeit

verbringen, und meine Suͤnde vor dir in deinem Zorn aufwickeln, daß ſie derſelbe verſchlinge, u. ſie mir nicht nachfolge in mein Vaterland: Dieweil fie noch in dei⸗

nem Zorn ſtark und fett find, fo koͤnnen ſie das beſſer

thun als ich, dieweil ich ſchon in dem Willen der Eitel:

keit ſchwach und matt bin, das weiſt du O gerechter

Gott!

Darum bitte ich dich, O gerechter Gott, weil du ſie zu meinen Dienern braucheſt, daß ſie mir das beſte

thun, ob es wol meine irdiſche Vernunft nicht kennet,

du wolleſt ihnen doch auch meinen Weg, zu erkennen geben, und ihnen auch ſolche Diener zuſchjcken, und fie aber doch von ehe ans Licht führen, wie du mich gefüh⸗

ret haſt, daß ſie dich erkennen, und dir danken. f O barmherziger GOtt in CHriſto JEſu, ich bitte dich in meiner Erkentniß, aus der Tieffe deiner Liebe gegen

uns arme Menſchen, die du in mir geoffenbaret haft,

nach dem verborgenen Menſchen, ruffe uns doch alle in dir zu dir: Bewege dich doch noch eines in dieſer letzten Truͤbſal, da dein Zorn in uns entbrant iſt, in uns: Wie⸗

derſtehe doch du keinem Zorn in uns, daß er uns nicht

mit Leib und Seele verſchlinge.

O du Morgenrdͤthe des Tages Gottes gehe 5 doch

vollend hervor, biſt du doch angebrochen, offenbare doch

deine heilige Stadt Zion, das heilige Jeruſalem in uns.

O groſſer GOtt, ich ſchlummere noch, und ſehe dich

nicht in der Tieffe deiner Kraft und Macht, wecke mich doch gar in dir auf, daß ich in dir Lebendig werde: Zera

brich doch den Baum deines Zorns in uns, und laß dei⸗

ne Liebe in uns grünen! . 9 Err! ich liege vor deinem Angeſichte,

2 Be 23 dich, ſtrafe uns doch nicht in deinem Zorn, ſind wir 5 5

doch dein erworbenes Gut: Vergib uns doch alleſamt

deis ein, umen

Ein Gebetlein, oder Geſpraͤche zwiſchen der armen ver⸗ wundeten Seele, und der edlen Jungfrauen Sophia, im inwendigen Grunde des Meuſchen, als mit dem Geiſte Ehriſti in der neuen Geburt, aus feiner Menſch⸗ heit in uns und der Seelen: Wie fo groffe Freude im

Himmel des neuen wiedergebornen Menfchen fen: Wie holdſelig ſich die edle Sophia gegen ihrem Brau⸗ tigam der Selen ſtelle, wenn die Seele in die Buſſe eingehet; und wie ſich die Seele gegen ihr halte, wa

ihr Jungfrau Sophia offenbar wird.

mand als CHriſti Kindern, verſtanden,

Die Pforte des Paradeiſiſchen Roſen⸗Gartens, nie⸗

welche dieſe erkant habe.

Aunſere Sünde, und erldſe uns von der Feindſchaft dei⸗ nes Grimmes, und des Teufels Neid, und führe uns unter deinem Creutze in Gedult wieder in unſer Paras |

N 7 RRR

g 45. Wann ſich der Eckſtein CHriſtus in dem verblich⸗ 2

enem Bilde des Menfchen, in feiner. herzlichen Bekehr⸗ ung und Buſſe beweget, fo erſcheinet Jungfrau Sophi⸗ a in der Bewegung des Geiſtes CHriſti, in dem ber

blichenen Bilde vor der Seelen in ihrem Jungfraͤulich⸗ en Schmucke; vor welcher ſich die Seele in ihrer Unrei⸗ nigkeit eutſetzet, daß alle ihre Sünden erſt in ihr auf:

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wachen, und vor ihr erſchrecken und zittern. Denn alda gehet das Gerichte Aber die Sünde der Seelen an, daß ; ſie auch wol in ihrer Unwürdigkeit zuruͤcke weicher, und ſich vor ihrem ſchoͤnen Buhlen ſchaͤmet, in ſich gehet, und fich vernichtiget, als ganz unwuͤrdig, ein ſolches Kleinod zu empfahen; den unſern verſtanden, ſo dieſes Kleinod geſchmaͤcket haben, und ſonſt niemanden wiſſens de. Aber die edle Sophia nahet ſich in der Seelen Eſ⸗ ſenz, und kuͤſſet fie. freundlich, und tingiret mit ihren Liebe Strahlen das finſtere feuer der Seelen, und durch⸗

ſcheinet die Seele mis ihrem Liebes⸗Kuſſe: So fpringet

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Von wahrer Bufe,. 6 . > die Seele in ihrem Leibe vor groſſen freuden, in Kraft der J ungftaͤulichen Liebe auf, triumohiret, und lobet den . GOtt, kraft det edlen Sopbid. © Deſſen ich alhie eine kurze Andeutung ſtellen will, wie

es zugehe, wann die Braut den Bräutigam herzet.

Dem Leſer, fo vielleicht noch nicht möchte ſeyn an: Dies ſem Dite geweſen, zum Nachdenken; ob ihn luͤſterte uns hachzufahren, und auch an den Reigen zu crete, da man mit Sophia ſpielet, | Wann nun dieſes, wie oben gemeldet, geschehe, fo Br ſich die ah 8 99 155 Leibe, und ſpricht; 5 Seiles Un fe); dir, O groſſer Gott, in delner Kraft PS und Suͤßigkeit, Lob, Dank, Stärke, Preiß u. Ehre, daß du mich von dem Treiber der Angſt erloͤſet Haft: O du ſchoͤnes Lieb. mein Herze faſſet dich, wo biſt du fo lange geweſen? Mich dauchte, ich waͤre 5 in der Holle, und in GOttes Grimm: O holdſelig

Lieb, bleib doch bey mir, ſey doch meine Freude . %

Erquickung, führe mich doch auf rechter Etraffe: J

deine Liebe ergebe ich mich; Ach ich bin ja vor dir 50 Wi kel, mache mich doch lichte. O edles Lieb, gib mir Be

deine ſuͤſſe Perle, lege ſie doch in mich!

O groſſer GOtt in Coriſto Jeſu, nun preiſe "> lobe ich dich in deiner Wahrheit, in deiner groſſen Macht und Herrlichkeit, daß du mir haſt meine Suͤn⸗ de vergeben, und haft mich mit deiner Kraft erfuͤlle t: | Ich jauchze dir in meinem Leben, und lobe dich in dein⸗ er Veſte, welche niemand aufſchlieſſen kann, als dein Geist! in deiner Barmherzigkeit: Meine Gebeine erfreu⸗ en ſich in deiner Kraft, und mein Herz ſpielet in deiner Liebe. Dank ſey dir ewiglich, daß du mich aus der Hbölen erlöſet, und den Tad in mir zum Leben gemacht haft: Jetzo empfinde ich deine verheiſſene Wahrheit: O ſuͤſſes Lieb! laß mich doch nicht wieder von dir weichen; Schenke mir doch dein Perlen⸗Kraͤnzlein, und bleib in mir: = ur nien hd 5 . 5

1 * f 8 8

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3E

Darauf ſpricht die Jungfrau Sophla zur Senn,; Ze:

4637. Mein edler Braͤutigam, meine Starke und Macht, bis mir zu vielenmalen willkommen: Wie haft du meis nner ſo lange vergeſſen, daß ich in groſſem Trauren vor deiner Thuͤr ſtehen muͤſſen anklopfen? habe ich dir doch allezeit gef, her und geruffen; aber du hatteſt dein Ant⸗ lüitz von mir gewandt, deine Ohren waren aus meinem

Lande gegangen; mein Licht konteſt du nicht ſehen, des

dau wandelteſt im finſtern Thal: Ich bin nahe bey dir geweſen, und habe dir ſtets geflehet, aber deine Sünde hielt dich im Tode gefangen, daß du mich nicht kanteſt. Ich kam in groffer Demuth zu dir, und rief dir, aber

du wareſt in der Macht des Zornes GOttes reich, und

achteſt meiner Demuth nicht: Du hatteſt dir den Teu⸗ fel zum Buhlen genommen, der hat dich alfo beſudelt, Anz fein Raub: Schloß der Sitelkelt in dir aufgebauet, und dich ganz von meiner Liebe und Treue abgewendet in ſein gleißneriſches, falſches Reich, darinnen haſt du

viel Sünde und Bosheit gewirket, und deinen Willen

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Fa «in 2 * 5 1 D edler Bräutigam, bleib doch

von meiner Liebe ab gebrochen, und haſt mir die Ehe ge⸗ brochen, und eine fremde Buhlſchaft gepflogen, und mich, deine dir von Gott gegebene Braut, laſſen im

verblichenen Weſen, ohne Skaͤrke deiner Feuers Macht ſtehen. Ich habe nicht konnen ohne deine Feuers Macht fſtrdlich ſeyn, denn du biſt mein Mann, von dir wird

mein Glanz offenbar, du kanſt meine verborgene Wun⸗

der in deinem Feuer⸗Leben offenbaren, und in Majefiät einführen; und biſt doch auſſer mir ein dunkel Haus,

da nur Angſt und Pein, darzu eine feindliche Qual inn⸗

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deine Begierde in mich, und zünde mich an, fo will ich dir aus meiner Sanftmuth deine Feuer⸗Strahlen m eim

wieiſſes Licht verwandlen, und meine Liebe durch deine Feuer ⸗Strahlen in deine Feuers⸗Eſſenz einführen, und

it deinem Angeſichte

vor mir fichen, uud gib mir deine Feuer⸗Stralen, führe

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will dich ewig koͤſſen.

Füffe mich doch mit deiner Begierde, in deiner Stärke u.

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O mein Braͤutigam, wie iſt mir ſo wol in deiner Ehe, 1 . f

Macht, ſo will ich dir alle meine Schdne zeigen, und RN

dich mit meiner füffen Liebe und hellem Lichte, in dein⸗ 3

em Feuer⸗Leben erfreuen, Alle heilige Engel erfrenen ſich jetzt mit uns, daß fie uns wieder in der Ehe ſehen, Nun mein lieber Buhle, bleib doch in meiner Treue, un, wende dein Angeſichte nicht mehr von mir, wirke du in meiner Liebe deine Wunder, darzu dich GOtt erwecket

+

Weiter ſpricht die Seele zu Ihrer Edlen Jungfran Ses

Phi, als zu ihrer in ihr wiedergebor⸗ nen Buhlſchaft.

48. Ach meln edle Perle, und eröffnete Flamme mei⸗

nes Lich tes, in meinem ängſtlichem Feuer Leben, wie

verwandelſt du mich in deine Freude! O ſchoͤnes Lieb ich bin dir ja in meinem Vater Adam brüchig worden,

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und habe mich durch die Feuers⸗Macht in Wolluſt und

Eitelkeit der Anffern Melt gewandt, und eine fremde Buhlſchaft angenommen, und hätte alfo muͤſſen ewig im finſtern Thal, in fremder Buhlſchaft wandeln, wenn

du nicht waͤreſt in groſſer Tren, durch dein Durch drin⸗ gen, und Zerbrechung des Zorns Gottes, der Hollen,

And finſtern Todes, in das Haus meines Elendes zu mir kommen, und haͤtteſt meinem Feuer⸗Leben dene

Sanftmuth und Liebe wiederbracht.

O ſüſſe Liebe, du haſt mir Waſſer des ewigen Lebens 8 aus GSttes Brünnlein mit gebracht, und mich in mei⸗

nem groſſen Durſte erquicket: In dir fche ich GOttes

Barmherzigkeit, welche mir zuvorn in der fremden Buhl⸗

ſchaft verborgen ſtunde; In dir kann ich mich erfrenen, du wandelſt mir meine Feuer⸗Angſt in groſſe Freude.

Ach holdſeliges Lieb, gib mir doch deine Perle, daß ich \

ewig moͤge in ſolcher Freude fehen. + vl 8 1

Darauf autwortet die edle Sephia der Seelen wiedew er

s5„ö Wes zu Ghei e ö did oct. i

40, Mein lieber Bußle, und treuer Schatz, du erfreu⸗ deeỹrſt mich hoch in deinem Anfange: Ich bin ja durch die Tiaieffe Thoren Gottes zu dir eingebrochen, durch GOt⸗

Elendes, und habe dir meine Liebe aus Gnaden ge⸗ ſchenket, und dich von Ketten und Banden erlöfer, das Alan du feſte angebunden wareſt, ich habe dir meine Treu gehalten: Aber du bitteſt jetzt ein ſchweres von mir, das ich nicht gerne mit dir wage. Du wilſt mein Perlein zum Eigenthum haben: Gedenke doch mein lieber Bräutig⸗ am, wie du es vorhin in Adam verwahrloſet haſt; Rn Zu ſteheſt du noch in aroffer Gefahr, und wandelt in F weyen gefährlichen Reichen: Als in deinem Feuer⸗Ur⸗ ſtand wandelſt du im Lande, da ſich GOtt einen ſtarken iferigen GOtt, und ein verzehrend Feuer nenne; im andern Reiche wandelſt du in der äuſſern Welt in der Luft, im eiteln verderbten Fleiſch und Bit, da der Welt Wolluſt mit des Teufels Angriffen, alle Stunde Wider dich berrauſchen; Du mochteſt in deiner gloſſen FPrende wiederum Irdigkeit in me ine Schöne einführen, - und mir mein Perlein verdunkeln; Auch moͤchteſt du fſtolz werden, wie Lucifer ward, als er das Perlein zum Eigenthum hatte, und moͤchteſt dich von GOttes Har⸗ mionie abwenden, fo muͤſte ich hernach ewig meines Buh⸗ VVV PER, ITIIch will mein Perlein in mir behalten, und will in Peiner verblichenen, und jetzt in mir wieder lebendig gee machten junern Menſchheit, im Himmel in dir wohnen, u. mein Perlein dem Paradeis vorbehalte, bis du dieſe Irdigkeit von dir ablegeſt, alddan will ich dirs zum Ei⸗ gentbum geben; aber mein Antlitz, und ſuͤſſe Strahlen des Perleins, will ich dir die Zeit dieſes irdischen Lebens gerne darbieten: Ih will mit dem Perlein im inueren © dor woh ien, und deine getreue liebe Braut ſeyn; In dein irdiſch Fleiſch derm ähle ich mich nicht, denn ich in eine Königin der Him neln, und mein Reich ift nicht von dieſer Welt; jedoch will ich dein Auffer Leben nicht

kes Zorn, durch Holle und Tod, in das Haus deines

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Bon wahrer Bufe. 69 wegwerfen, ſondern ofte mit meinen Liebe⸗Strahlen heimſuchen, denn deine aͤuſſere Menſchheit foll wieder⸗ | kommen; aber dos Thier der Eitelkeit will ich nicht ha⸗ peu, Gott hat das auch nicht aus. feinem Fuͤͤrſatz alſo grob und irdiſch geſchaffen, ſondern deine Begierde hat dieſe viehiſche Grobheit in Adam durch Luft gefaſſet, aus allen Eſſentien der gufgewachten Eitelkeit, irdiſcher Eigeuſchaft, darinnen Hitze und Kälte, dazu Wehethun, und Feindſchaft, auch das Zerbrechen ſtehet. 5

Run, mein lieber Buhſe und Bräutigam, gib dich mir in meinen Willen, ich will dich in dieſem irdiſchen Leben in deiner Faͤhrlichkeit nicht verlaſſen; wann dich gleich wird GOttes Zorn überziehen, daß dir wird ban⸗ ge ſeyn. und meineſt, ich habe dich verlaſſen, ſo will ich doch bey dir ſeyn, und dich verwahren, denn du kenneſt dich nicht, was dein Amt iſt, du ſolſt dieſe Zeit wirken und gebaͤren. Du biſt die Wurzel dieſes Baumes, aus dir ſollen Zweige geboren werden, die muͤſſen alle in Aengſten geboren werden: Ich dringe durch deine Zwei⸗ ge in ihrem Saft mit aus, und gebaͤre Früchte auf dei⸗

nen Aeſten, und das wilſt du nicht: Denn der Hoͤchſte hat mich alſo geordnet, bey und in dir zu wohnen. 5 2 0

Darum wickle dich in die Gedult, und huͤte dich vor Wollaſt des Fleiſches, brich ihm den Willen und Bes gierde, halte es im Zaum, als ein boſes Roß, fo will ich dich ofte in deiner feueriſchen Eſſenz befuchen, und

dir meinen Liebes-⸗Kuß geben, und dir ein Kraͤnzlein

aus dem Paradeis, zum Zeichen meiner Liebe, mitbrin gen und aufſetzen, darinnen du dich ſolſt erfreuen: N.

der mein Perlein gebe ich dir dieſe Zeit nicht zum Eigen⸗ thum. Du ſolſt in der Gelaſſenheit bleiben ſtehen, und hören, was der HErr in deiner Harmonie in dir ſpielet, dazu ſolt du Ihm Klang und Eſſenz deines Thons aus meiner Kraft geben, denn du biſt nun jetzt ein Bote ſei⸗ nes Mundes, und ſolſt feinen Ruhm und Ehre verkuͤn⸗ digen. Un dieſer Urſache halben hab ich mich jetzt aufs neue mit dir verbunden, und dit mein ritterliches Sie⸗ ges⸗Kraͤnzlein, das ich in der Schlacht des Teufels u,

70 Weg zu Ebrifle a Todes erlanget habe, aufgeſetzet. Aber die »Derlen:Eres |

50. Ach du meine fchöne und füffe Gemahlin, was ſoll ich vor dir ſagen! laß mich unr dir befohlen ſeyn,

das Perlein geben, fo ſey es in deinem willen, gib mir \ nur deine Liebes⸗Strahlen, und führe mich durch dieſe

*

| Die Edle Sophia antwortet der Stelen ganz © ä

SR

er Treue mit dir verbunden: Ich will alle Tage bis an

5

men, und Wohnung in deinem innern Chor in dir mas |

nicht mehr ſcheiden. Wüſke du in deiner feueriſchen Eis |

Er

Von wahrer Buſſe⸗ 77 qm—— genfchaft, fo will ich dir meine Liebe⸗Strahlen in dein Wirken eingeben; wir wollen den Weinberg JEſu Chris ſti bauen; gib du Eſſenz des Feuers, fo will ich Eſſenz des Lichtes und gedeyen geben; ſey du Feuer, ſo will ich Waſſer ſeyn, wir wollen das in dieſer Welt verrich⸗ ten, darzu wir von GOtt verordnet find, und wollen Ihm dienen in ſeinem Tempel, der wir ſelber ſind: As men. i i An den Leſer.

52. Lieber Leſer, halt dieſes für kein ungewiß Gedich⸗ te, es iſt der wahre Grund, und haͤlt innen die ganze H. Schrift: Denn das Buch des Lebens JEſu CHri⸗ ſti iſt darinnen klar vor Augen gemahlet, wie es iſt vom Autore ſelber erkant worden, denn es iſt ſein Proceß ge⸗ weſen: Er gibt dir das Belle, das er hat, Gott gebe das Gedeyen! Es iſt ein ſchweres Urtheil uͤber den Spoͤts ter dieſes erkant worden. Er ſey gewarnet. 2

Ein Gebetlein des Morgens, ſo man aufſtehet, ſich Gott zu befehlen, ehe man was anders in ſich laͤſſet.

53 · Da walte GOtt Vater, Sohn, u H. Geiſt. Du = &

einiger wahrer GOtt! Ich danke dir durch IEſum CHriſtum (deinen lieben Sohn) un⸗

ſern HErrn und Heiland, fuͤr deinen Schutz und Schirm, und fuͤr alle Wohlthat, und befehle mich jetzt mit Leib und Seele, und allem dem, darein du mich ge⸗ ſetzet haſt zu wirken in meinem Ruffe, in deinen Schutz und Schirm; ſey du der Anfang meines Sinnes, Su⸗ chens, Trachtens und alles Thuns: Wirke du in mir, daß ich alles deinem Namen zu Lobe anfahe und dem Naͤchſten zu Dienſt in deiner Liebe vollbringe; ſende deinen guten Engel mit mir, daß er die giftigen Strah⸗ len des Teufels und der verderbten Natur von mir ab⸗ wende: Behuͤte mich vor aller boͤſen Menſchen Begier⸗ de: Guͤtige alle meine Feinde vor meinem Ange⸗ ſichte, und fuͤhre mein Gemuͤthe in deinen Weinberg, daß ich in meinem Amte und Ruffe darinnen arbeite u.

wirke, als dein Gehorſamer Knecht (oder Magd) und

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* 1 1

72 Weg iu ehriße: ——

ſegne mich und alles F ich wirke und umgehe, mit dem Segen deiner Liebe und Barmherzigkeit; halte dei⸗ ne Gnade und Liebe in IEſu CH riſto in und uͤber mir, und gib mir ein fröhliches Gemuͤthe, deine Wunder zu treiben. Dein H. Geiſt regiere mich in meinem Anfan⸗ ge, bis an mein letztes Ende, und ſey in mir das Wol⸗ len, Wirken und Vollbringen: Amen. |

Ein Abend⸗Gebetlein.

54. SNCH erhebe mein Herz zu dir, O Gott du eu | quell des Ewigen Lebens, und danke dir durch JEſum CHriſtum, deinen lieben Sohn, unſern

HErrn und Heiland, daß du mich dieſen Tag in meins

em Ruff und Stande haft vor allem Unfall bewahret, u.

mir beygeſtanden. Ich befehle dir anjetzo nun meinen

Ruff und Stand, und das Werk meiner Hände, in dei⸗ ne Verwaltung: Und flehe mit meiner Seelen in dich, wirke du in meiner Seele, daß nicht der böfe Feind, und auch keine andere Einfluͤſſe und Begierde, in meine See⸗ le komme oder hafte: Laß nur mein Gemuͤthe in deinem Tempel in dir ſpielen, und laß deinen guten Engel bey in bleiben, daß ich moͤge ſicher i in deiner Kraft ruhen:

men.

Nota: Sicht mehters i im Böcken vom H. Gebet.

De Poenitentia dab. &%

IE

ng Buſſe,

5 das 2. Büchlein. Pe? kurze Andeutung von dem Schüäſſel zum Verſtan⸗ 17 de Gditlicher Geheimniß, wie der Menſch 97 in ſich zur Goͤitlichen Beſchaulichkeit gelangen moͤge. .

een d den 9. Febr, 1623, 5

Von wahrer Buffer 73 —— N N Summarien, | 4 rs Er Menſch ſoll einen Ernſt faſſen, §. ſich unterſu⸗ D chen, 2. und feinen Willen beſchauen. 3:6. Späret er die Begierde zur Bekehrung; iſt es Bottes Stim⸗ me. 7. Demnach ſoll er ſein Leben in GOttes Geboten unterſuchen, 8. daß er ſehe, welche Bildniß in ihme ſey; 9. ſo wird er ein Thier u. Teufel in ſich finden. 10. Da muß er alsbald trachten von dem thieriſchen Willen aus⸗ zugehen, I. u. ihme Chriſti Verheiſſung ins Herz faſſen u. beten. 12. Er ſoll an feinem Koͤnnen; nicht aber an Gottes Gnade verzagen, 13. ſondern an Chriſti Verheiſ⸗ ſung feſt hangen bleiben, 14. u. ſeinen Willen feſt ſetzen, ſtets beten; 18. ſo wird er Kräfte empfinden, 16. und wuͤrdig zu des Lammes Hochzeit kommen. 17. 18 8 Weber Menſch zu Goͤttlicher Beſchaulichkeit in ſich ſelber gelangen, u. in Chriſto mit Gott reden will, der folge dieſem Proceß, fo kommt er darzu. 1. Er ſoll alle feine Sinnen und Vernunft, ſamt allen Einbildung, zuſammen in einen Sinn raffen, und eine ſolche ſtarke Imagination ihm einfaſſen, ſich ſelber zubes 1 trachten, was er ſey: Jadem ihn die Schrift GOttes Bild, Gen. 1, 27. ja einen Tempel des H. Geiſtes, r,. Cor. 6, 19. nennet, der in ihm wohnet; und nennet inn Chriſti Gliedmaß, und beut ihm Chriſti Fleiſch und Blut zu einer Speiſe und Trank an. | A 2. So ſoll er ſich in feinem Leben beſchauen, ob er auch | dieſer groffen Gnade würdig, und dieſes hohen Titels Chr faͤhig ſey, und anheben ſein ganzes Leben zu be⸗ trachten, was er gethan, und wie er ſeine ganze Zeit zu⸗ gebracht habe? Ob er ſich auch in CHriſto befinde? O B er auchin Goͤttlichem Willen ſtehe, oder wozu er geneigt ſey? Ob er auch einigen Willen in ſich finde, der ſich herz⸗ ich nach GOtt ſehne, und gerne ſelig ſeyn wolte? * 3, Und fo er nun einen tief⸗verborgenen Willen in ſich indet, der da gerne wolte zu GOttes Gnade ſich wen⸗ ven, fo er nur koͤnte; fo wife er, daß derſelbe Wille das ingeleibre, BR mache, nach begangener Sünde,

ſchrieben ſtehet: Heute wann ihr des HErrn Stimme

Da Weg zu Chrifioe RER, 1 2. x { 258 3 achnrechene Wort GOttes ſey; daß ihn dannoch der GOit JEHOVA, als der Vater, zu CHriſto zeucht: a Denn in unferer Eigenheit haben wir keins Willen mehr zum Gehorſam. 75

4. Aber derſelbe Zug des Vaters, als die eingeleibte, eingeſprochene Gnade, zeucht alle Menſchen, auch den 1 aller gottloſeſten (wenn er nicht gar eine Diſtel iſt, und dem Zuge einen Augenblick ſtill ſtehen will) von ſeiner fal⸗ ſchen Wirkung. a 1 Er 5. Daß alſo kein Menſch an Gottes Gnade Urſach hat zu zweifeln, ſo er in ſich eine Begierde findet, ſich

dermaleins zu bekehren. „FF 6. Derſelbe ſpare es keinen Augenblick mehr, wie ge⸗

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hoͤret, fo verſtocket eure Ohren und Herzen nicht.

7. Denn die Begierde zur Einmal⸗Bekehrung iſt Got⸗ tes Stimme im Menſchen, welche der Teufel mit ſeinen eingeführten Bilder verdecket und aufhaͤlt, daß es von einem Tage und Jahr zum andern aufgeſchoben wird, bis endlich die Seele zur Diſtel wird, und die Gnade nicht mehr erreichen kann. 8 5 8. Dieſer Menſch thue nur dis Ding in ſeiner (ſinnli⸗ chen) Betrachtung, und ſehe ſeinen ganzen Lauff an, u. halte ihn gegen die Zehen Gebot GOttes, und gegen die Liebe des Evangelii, das ihm gebeut feinen Naͤchſten zu

lieben als ſich ſelber, und daß er allein in CHriſti Liebe ein Gnaden⸗Kind ſey; und ſehe wie weit er davon ab⸗ geſchritten ſey, und was ſeine taͤgliche Uebung und Be⸗

gierde ſey: So wird ihn derſelbe Zug des Vaters in Gdttes Gerechtigkeit einführen, und die eingemodelten

Bilder in ſeinem Herzen weiſen, die er für GoOtt gelie⸗

bet, die er für feinen beſten Schatz gehalten hat, und

noch haͤlt. ö v4 9. Diefe Bilder werden ſeyn, (1.) Hoffart, ſich ſelber zu lieben, und von andern geehret ſeyn wollen. Item, es wird ſeyn ein Bild zur Macht, und Gewalt in ſeiner Hoffart. In Ehren uͤber andere aufſteigen wollen. (2.) Item, es wird ſeyn ein Bild einer Sauen, als der Geitz,

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Von wahrer Buffe, 75 ——

der alles allein haben will; und haͤtte er die Welt und den Himmel, ſo will er auch die Hoͤlle beherrſchen; wel⸗ cher mehr begehret, als er zu dem zeitlichen Leben be⸗ darf, und keinen Glauben in ſich zu GOtt hat, ſondern 5 eine beſudelte Sau, die alles begehret in ſich zu zie⸗ en. (3.) Item, es wird in ihm ſeyn ein Bild des Nei⸗ des, das in andere Herzen ſticht, und andern nicht goͤn⸗ net, ob ſie mehr zeitliches Gutes und Ehren haben als er. (4.) Item, es wird ſeyn der Zorn, da ſich der Neid als ein Gift darinnen erhebet, und um geringer Urſach willen ſtoſſen, ſchlagen, zoͤrné und ſich rechtfertigen will. (5.) Item, es werden einen Hauffen, ja viel hundert ir⸗ diſche Thiere in ihm ſeyn, die er liebet: Denn alles was in der Welt iſt, das liebet er, und hat es an CHriſti Stelle geſetzet, und ehret es mehr als Gott. Sehe er nur ſeine Worte an, wie ſein Mund andere Menſchen heimlich verleumdet, und übel bey den Seinigen ausrich⸗ tet, oft übel ohne gewiſſs Grund nachredet, des Nächite Ungluͤck ſich fteuet, und ihm daſſelbe goͤnnet; welches al⸗

les Klauen und Krelle des Teufels, und das Bild dern

Schlangen find, das er in ſich traͤget.

10. Da beſehe er nun dieſe gegen GOttes Wort im Geſetze und Evangelio, ſo wird er ſehen, daß er mehr ein Thier und Teufel iſt, als ein wahrer Menſch; und wird klar ſehen, wie dieſe eingebildete und angeerbte Bilder von GOttes Reich ihn aufhalten und abfuͤhren; daß ofte, wann er gleich gerne Buſſe thun und zu Gott ſich wenden und kehren wolte, dieſe Teufels⸗Klauen ihn aufhalten und davon abfuͤhren, und der armen Seelen dieſe Larven fuͤr Heiligkeit einbilden, daß ſie in die Luſt derſelben wieder eingehet, und in Gottes Zorn ſitzen bleis bet, und endlich in Abgrund trit, wann ihr die Gnade und der Zug des Vaters verliſcht. Br

11. Deme fagen wir unfern eigenen Proceß, daß ſo bald er dieſer Thiere inne wird, er alsbald dieſelbe Stun⸗ de und Minute ſich in der Seelen alſo faſſe, und in ei⸗ nen Willen einfuͤhre, daß er wolle von dem Thieriſchen Willen ausgehen, und durch wahre Buſſe zu Gott ſich

en Weg zu Chriſto

——

wenden: Und ob er das in eigenen Kraͤften nicht ver⸗

mag noch kann, ſo nehme er Chriſti Verheiſſung in ſich, da CHriſtus ſprach: Suchet, ſo werdet ihr finden; klop⸗ fet an, ſo wird euch aufgethan. Kein Sohn bittet den Vater ums Brot, der ihm einen Stein dafuͤr biete; oder um ein Ey, der ihm einen Scorpion biete. Koͤnnet ihr,

Ar

die ihr arg ſeyd, euren Kindern gute Gaben geben; wie

viel mehr wird mein Vater im Himmel den H. Geiſt ge⸗ ben, denen die Ihn darum bitten, Luc. 11, 13.

12. Dieſe Verheiſſung bilde er ihm in fein Herz; den fe iſt des Teufels, und aller angeerbten und eingemo⸗

delten Thiere Gift und Tod: Und komme alsbald die⸗

ſelbe Stunde mit dieſen eingebildeten, verheiſſenen Wor⸗ ten mit feinem Gebet vor Gott, und bilde ihm zuvor⸗ hin alle die greulichen Thiere ein, derer er ſelber ift, und denke in fi anders nichts, dann daß er der beſudelte Saͤuhirte ſey, der all feines Vaters Gut, und fein kind⸗ lich Recht mit dieſen Saͤuen der Welt, mit den boͤſen Thieren verthan habe; daß er jetzo vor GOttes Ange⸗ ſicht anderſt nicht ſtehe, als ein elender, nackender, zer⸗ lumpter Saͤuhirte, der ſeines Vaters Erbe mit der Welt thieriſchen Bilder verhuret und verbuhlet habe, und ha⸗

be mehr keine Gerechtigkeit zu GOttes Gnade, ſey derer

auch nicht werth, vielweniger daß er ein CHriſt oder GbOttes Kind genant werde; und verzage auch an allen ſeinen guten Werken, die er jemals gethan hat, denn fie ſind nur aus gleißneriſchem Schein einer Gottſeligkeit gegangen, damit der Menſchen⸗Teufel ein Engel genant

ſeyn will. Denn ohne Glauben iſts

unmöglich GOtt ges fallen, ſaget die Schrift. SP \

13. Aber er verzage an Böttlicher Gnade nicht, nur aalu ſein ſelber, und an feinem Können und Vermoͤgen, und buͤcke ſich in ſeiner Seelen aus allen Kraͤften vor GOOtt: Und ob gleich fein Herz ſpricht lauter Nein, oder:

5 Harre noch, es iſt Heute nicht gut, oder deine Suͤnde ſind zu groß, es mag nicht ſeyn, daß du zur Huld Got⸗ tes kommeſt; Daß auch ihme in ſich alſo angſt wird, daß er nicht zu GOtt beten kann, auch weder Troſt noch

1 8 N j *

Von wahrer Buſſe, 77 a 9 Kraft in ſein Herze bekomt, daß ihm iſt, als waͤre ſei⸗ ne Seele an GOtt ganz blind und todt: So ſoll er doch ſtehen, und Gottes Verheiſſung für eine gewiſſe, unfehl⸗ bare Wahrheit halten, und mit untergeſchlagenem Her⸗ zen zu GOttes Gnade ſeufzen, und in feiner groſſen Un⸗ wüuͤrdigkeit derſelben ſich einergeben. N

14. Und ob er wol ſich zu unwüͤrdig achtet, als der ein Fremdling ſey, dem das Erbe Chriſti nicht mehr gebuͤhre, u. er ſein Recht verlohren habe, ſo ſoll er ihm aber feſt ein⸗ bilde, daß Chriſtus ſagte: Er wäre formen zu ſuche u. ſelig zu machen, das verlohre iſt, als den armẽ an Gott todtẽ u. blinden Sünder. Dieſe Verheiſſung bilde er ihm ein, u. mache ihm in ſich einen folche firenge Vorſatz, daß er von

der verheiffene Gnade GOttes in Chriſto nicht wolle aus⸗ gehen, ſolte ihm gleich Leib u. Seele zerſpringé: Und ob er alle fein Lebetage Feine Troſt in fein Herze zur Vergebung erlangen ſolte, ſo ſey Gottes Zuſage doch beſtaͤndiger, als

aller Troſt, fo ihm wiederfahren möchte: | i 15. Auch ſetze er ihm für, u. ſchlieſſe ſeinen Willen alſo hart in feine Vorſatz, daß er nicht mehr wolle in die alten thieriſchen Bilder u. Laſter eingehen, und ſolten alle ſeine

Saͤue und Thiere um ihren Hirten trauren; ſolte er auch 15

gleich darum aller Welt Narr ſeyn, ſo wolle er doch beſtaͤn⸗ dig in ſeinem Vorſatze u. an Gottes Guaden⸗Verheiſſung bleiben. Sey er aber ein Kind des Todes, fo wolle er in Chriſti Zuſagung in Chriſti Tode ſeyn, u. Ihm ſterben u. leben, wie Er wolle. Er richte nur ſeinen Porſatz in ſtetes Gebet u. Seufzé zu Gott, u. ergebe Ihm alle ſeine Anfaͤn⸗ ge u. Thun in feiner Hände Werke, u. ſey von der Einbil⸗ dung des Geitzes, Neides u. der Hoffart ſtille; Er uͤbergebe nur dieſe drey Thiere, fo werde die andern gar balde anch anheben ſchwach u. krank zu werde, u. ſich zum ſterbẽ na- hen: Den Chriſtus wird bald in feinen verheiſſené Worte, welche er ihm einbildet, u. ſich darein hüllet, eine Geſtalt zum Leben bekomen, u. wird in ihm anheben zu wirken, darin in Gebet wird kraͤftiger werden, u. wird (je laͤn⸗ ger) je mehr im Geiſte 1 58 geſtaͤrket werden,

0 re ener RER N / *

78 Weg zu Chriſtv⸗

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16. Gleichwie ein Same zum Kinde in Mutter⸗Leibe wirket, u. waͤchſet unter vielen Anſtoͤſſen der Natur und

auswendigen Zufaͤllen, bis daß das Kind ſein Leben in

Mutter⸗Leibe bekommt; Alſo gehet es auch albie zu. Je mehr der Menſch von ſich aus den Bildern ausgehet, je mehr gehet er in GOtt ein; bis ſolang Chriſtus in der

eingeleibten Gnade lebendig wird, welches geſchicht in groſſem Ernſt des Vorſatzes; So gehet alſobald die Vermaͤhlung mit Jungfrau Sophien an, da die zwey

Liebe einander in Freuden empfahen, und mit gar inner⸗ licher Begierde in die allerſuͤſſeſte Liebe GOttes mit ein⸗ ander eindringen; alda in kürzer Ftiſt die Hochzeit des

Lammes bereitet iſt, da Jungfrau Sophia (als die wuͤr⸗ dige Meuſchheit Chriſti) mit der Selen vermaͤhlet wird, Und was alda geſchehe, und was für Freuden alda ge⸗ halten werden, deutet Chriſtus mit der groſſen Freude

ber den bekehrten Suͤnder, welche im Himmel im Men⸗ ſchen vor GOttes Augen und allen heiligen Engeln ge⸗

halten werden, vor neun und neunzig Gerechten, die der

Buſſe nicht bedürfen. Luc. 15, 7.

PB

17. Darzu wir weder Feder noch Worte haben zu

* 5 7 * .

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ſchreiben oder zu reden, was die füffe Gnade GOttes in

Chriſti Menſchheit ſey, und was denen wiederfahre, wel.

che würdig zu des Lammes Hochzeit kommen, welches wir in unſerem eigenen Proceß ſelber erfahren haben, n. wiſſen, daß wir unſers Schreibens eine wahren Grund haben: Welchen wir unfern Brüdern in der Liebe Chriſti

herzlich gerne mittheilen wolten: Wann es möglich wäa⸗ re, daß fie unſerm treuen kindlichen Rath glauben wol“ ten, fie wuͤrdens in ihnen erfahren, wovon dieſe einfaͤlti⸗ 4

ge Hand die groffen Geheimniſſe verſtehe und wiſſe.

18. Weil wir dann vorhin einen ganz ausführlichen

Tractat von der Buſſe und neuen Wiedergeburt geſchrie⸗

ben haben, ſo laſſen wir es alhier nur bey einer Andeu⸗ tung bleiben, und weiſſen den Leſer daſelbſt hin, ſowol in

%

Grund deffen, was er fragen möchte wollen, genugfam ausführlich finden; Und vermahnen ihn Chriſtlich, uns

Von wahrer Buſſe. 79 nackzufahren in dieſem Proceß, ſo wird er zu Goͤttlicher Veſchaulichkeit in ſich ſelber kommen, u. hoͤren was der

Herr durch Chriſtum in ihm ſaget. Und empfehlen

ihn hiemit der Liebe Chriſti. Mysterium Magnum. | ENDE. Das andere Buͤchlein ei ‘SUSPIRIA VIATORUM Oder! ö

Vom heiligen Gebet,

gerichtet

auf alle Tage in der Woche: Wie ſich der Menſch ſoll ſeines Amtes, Standes und Wandels, darein ihn

GOtt verordnet hat, ſtets erinneren; und wie er feinen Anfang, Mittel und Ende in alle ſeinem Thun ſoll Gott

befehlen, und ſtets mit Gott alle feine Werke wirken; gleichwie der Aſt des Baumes mit der Kraft der Wur⸗ zel, ſeine Zweige gebieret, und darauf feine Frucht trä= -

get; und wie er in allen Anfängen ſoll zu feinem Wirken

aus Gottes Bruͤnnlein Kraft ſchoͤpfen, und feinem

Schoͤpfer für alle Wolthat danken.

in feiner Auferſtehung in GOtt führen, und zur neuen

mit ihm bete, und ihn vor ED vertrete.

| Geſtellet auf Bitte und Begehren ſeiner lieben und gu⸗ | ten Freunde, ihnen zu täglicher Uebung des wahren Chriſtenthums, in ihrem Herz⸗und Haus⸗Kirchlein;

Im Jahr 1624, durch Jacob Böhmen,

Neben herzlicher Betrachtung des Leidens, Todes u. Auferſtehung IEſu CHriſti: Wie der Menſch ſoll ſtets 5 feiner Seelen Hunger und Begierde durch CHriſti Tod

Wiedergeburt dringen, auf daß er im Geiſt und in der | BR, Wahrheit bete, und der Geiſt CHriſti in und

üch Ding, eine äuſſerliche Formirung der Worte.

8% Weg zu Ehrifio, 1 Vorrede des Autoris

an den GOtt⸗liebenden Leſer.

Vom wahren Grund der rechten Bet⸗Kunſt, was das Gebet ſey, und warum uns GOtt | heiſſe beten?

5 Summarien. in Eten iſt nicht nur ein gewoͤhnliches Wort⸗Sprech⸗ en, H. 1. da der Mund nur eine Form des Willens machet, ohne Kraft, Darüber GOtt im Propheten Flaget. 2. 3. Wollen wir recht beten, ſo ſollen wir uns wol betrachten, ob unſer Herz auch was eigenes ſuche, g. oder nur Gottes Erbarmen ? 5. allein GSttes Ehe re und des Naͤchſſen Nutz, 6. in gemeiner Liebe? 7. nicht aus eigenen Kraͤften, 8. ſondern im Namen JEſu. 9. Dabey follen wir die Suͤnde fliehen, und uns SD ganz ergeben. 10. Was das rechte Beten ſey, im Glau⸗ ben, Demuth und Hoffnung 5 11. 12. Wer alſo betet, wird zu hand GOtt in ſich Hören, 13. und GOttes Lie⸗ be empfinden. 14. Es muß aber der H. Geiſt ſelbſt in uns beten, 15. denn wir haben einen Kindlichen Geiſt empfangen. 15. Warum uns Cgriſtus beten gelehret? 17. was die erhdrung hindert? 18. Will man recht be⸗

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ten, ſoll man creatur⸗los und lauterlich mit dem Willen And Gemuͤthe vor GOtt treten, und des Teufels Griff nichts achten; 19. ſeinen Feinden aber vergeben. 2.

Die Seele muß blos und lautern Willens ſeyn und mit

GStt ringen, 21. die einfahende Gedanken nicht achten, 22. auch nicht zweifeln, 23, fo wirket fie mit GOtt und bringet gute Fruͤchte. 24. aq. x

a PO lieber Leſer. Recht beten iſt nicht nur eine

3 Dieses 3

Gewohaheit, daß man nur duͤrfe die Worte des Ge- bets ſprechen: Nein, ſolch Wortſprechen ohne herzli⸗ che Andacht und Goͤttliche Begierde, iſt nur ein aͤuſſer⸗

1

e.

2. Der Mund bildet feine Worte des Gebets nur mit

Aufſßerſſcher Kraft, des Geſtrnes und Dei Eiementens

Vom Heiligen Gebet, Ss.

9

und machet nur eine Form des Willens, darinnen keine

techte wirkliche Kraft iſt. Denn nichts gefällt GOtt, oh⸗ ne was er ſelber mit einem Dinge wirket und thut.

3. Denn Gott Hager im Propheten Über ſolch zusſer⸗ lich Mund⸗Gebete ohne Kraft, da er ſpricht: Mit ihren Lippen nahen ſie ſich zu: mir, aber ihr Herz iſt ferne von mir, (Esa. 29: 13.) Item ſagt CHriſtus: Nicht alle, die zu mir ſagen Be, Herr, follen ins Himmelreich kommen, ſondern die da thun den willen meines Bas ters im Himmel (Matth. 7: 21.) Und ſprach ferner am andern Orte: Ohne mich koͤnnet ihr nichts thun. (Joh. 15: 5.) Er iſt allein die lebendige Quelle, und der Gnaden⸗Thron, mit und durch welchen wir 5 mit dem Gebet vor und in GOtt dringen.

4. Wollen wir recht beten, ſo ſollen wir uns (I.) aus.

ſchauen, und wol betrachten, ob ſich unſer Herz auch

habe in eine andere Creatur gebildet? Und ob auch ſol⸗ che Begierde, als das wir begehren von GOtt zu erlan⸗ gen, recht ſen? Ob auch unſere Begierde, die wit zu

Gott im Gebet führen, wieder den Nutz und die Liebe

des Naͤchſten ſey? Ob wir auch darinnen zeitliche Din⸗ ge ſuchen, unſern Nächften damit zu verkuͤrzen, u. das ſeine au uns zu ziehen? Ob wir eine allgemeine Liebe u.

Eintraͤchtigkeit darmit begehren? Oder ob wir mit pt: AR |

chem Beten nur unfern eigenen Nutzen fachen?

5. Zum (2.) ſollen wir uns wol betrachten, ob wir ih in unferm Gebet etwas mehr begehren und lieben, als die Barmherzigkeit GOttes? Ob wir auch dasjeni⸗ ge, was wir von zeitlichen Dingen begehren, einig und allein von Goͤttlicher Hand und Mit⸗Wirkung begehren?

Oder ob wirs wollen durch unfere Kunſt, Liſt und Witz an uns ziehen, und nur alſo GOrt um Verlaubniß das rum bitten? Ob wir uns auf uns ſelber verlaſſen? O⸗ der od wirs wollen durch Göttliche Mit⸗Wirkung erlan⸗

gen, daß wir hernach mit froͤlichem Herzen ſagen md⸗ gen: Das hat mir Gott beſcheret durch feine vaͤterli⸗

che Vorſorge: Ich bin nur die Hand und das Werk⸗

zeug gewesen? Oder ob wir wollen lagen f 8 Das .

4 e

a

2

4

Joh 15, 5. Und S. Paulus ſaget.: Wir wiſſen nicht 4

Ba, Weg z u Chriſt o.

ich durch meine Kunſt und Verſtand zuwege gebracht.

6. Zum (3,) ſollen wir bedenken, was wir mit deme thun wollen, das wir von GOtt bitten und begehren wollen? Ob wir dadurch der Welt Ehre und Hoheit al⸗ lein begehren zu zeitlicher Wolluſt? Oder ob wir daſſel: be, was uns Gott durch unſer Gebet zuwirft, mit ſei⸗ nem Segen, auch wollen zu ſeinen Ehren, und zur Lie⸗ be des Naͤchſten anwenden, und ihm wieder geben? Und ob wir uns auch einig allein darunter fuͤr Arbeiter und Diener in ſeinem Weinberg halten, von denen Gott von feinen Gaben Rechenſchaft fodern werde, wie wir

ſeyn darinnen treu geweſen.

7. Zum (4.) follen wir betrachten, daß wir in dieſer

Welt nichts eigenes haben, und daß wir uns ſelber nicht eigen ſind, ſondern nur eine kleine Zeit alhier in

dieſer Welt Arbeiter, und darzu fremde Gaͤſte find, daß wir nur Amtleute unferd Gottes über feine Geſchöͤpfe und Creaturen ſind: Daß wir dasjenige, was wir wir⸗ ken und thun, nicht allein uns thun, ſondern GOtt und unſerm Naͤchſten: und daß wir alleſamt in CHriſto un⸗ ſerm Heil nur Einer find, der iſt er ſelber in uns allen: | Und daß wir deswegen follen eine gemeine Liebe unter ‚einander haben, und uns begehren herzlich zu lieben, wie uns Gott in Chriſto unſerm Heilande geliebet hat. Und daß wir wollen herzlich gerne die Gaben, die uns Gott durch unſer Gebet gibt, es ſeyn himmliſche oder irdiſche, unſeren Mit⸗Gliedern mittheilen, und uns hal⸗ ten wie der Baum in ſeinen Aeſten, oder wie die Erde mit ihren Fruͤchten thut, welche ſich willig allen ihren

Fruͤchten einergibet, und fie alle liebet und traͤget.

8. Zum (5.) ſollen wir betrachten, daß wir aus uns fern eigenen Kraͤften vor GOtt nicht recht beten koͤnnen. wie CHriſtus ſaget: Ohne mich koͤnnet ihr nichte thun,

was wir beten, wie ſichs vor Gott geziemet, ſondern

der H. Geiſt vertrit uns ſelber mächtig mit unausſprech⸗

lichem Seufzen vor Gott, wie es ihm gefaͤllet. (Rom,

8, 26.)

*

4 . 2

75

Vom Heiligen Gebet, 83 ——

9. Derowegen fo wir wollen zu GOtt unferm himm⸗ liſchen Vater beten, ſo ſollen wir ihm im Namen ſeines lieben Sohns JEſu CHriſti um die Erleuchtung feines H. Geiſtes anruffen, daß Er uns wolle unfere Sünden um ſeines bittern Leidens und Sterbens Willen verge⸗ ben, und uns das geben, was uns gut und ſelig iſt. Wir ſollen alles was irdiſch iſt, in feine Erkentniß und Willen ſtellen, und nicht nur mit bloſem Odem und Worten vor GOtt treten, wenn wir Wollen recht beten, und erhoͤret werden; ſondern mit rechter ernſter Buſſe und Umwendung von unſerm falſchen Wandel.

10. Und wollen von aller Hoffart, Falſchheit, Zorn, Neid und Wiederwillen ausgehen, und wollen unſer ganzes Herz und Seele GOtt dem H. Geiſt ergeben, daß er unſer Buß⸗Wirken u. Kraft im Gebet ſey; daß Er unſern Wille u. Begierde in ſich einfaſſe, n. in GOtt einfuͤhre, und daß wir moͤgen unſerer falſchen Eitelkeit und Begierde, welche uns angeerbet iſt, im Tode Chri⸗ ſti abſterben, und im Geiſte Chriſti in uns mit einem neuen Willen, Gemüthe und Gehorſam, gegen Gott aufſtehen und geboren werden; Und Hinfüro in folder Kraft in Gerechtigkeit und Reinig keit, mit unſerm Wil⸗ len und neuen Geburt vor Gott wandeln, als feine Kinder, die er durch das Blut und Tod ſeines lieben Sohnes theuer erkauft, und in ſeinem Geiſte wieder neu gebohren hat. 8 Re ır. Chriſtlicher lieber Leſer, du folt wol betrachten, was das Gebet ſey, und warum uns GbOtt heiſſet bes ten. Es iſt nicht ein Ding, wie man vor einen weltli⸗ chen Koͤnig oder HErrn tritt, ſo man ſich an dem hat vergriffen, und ihn um Gnade bittet, und oft im Herzen viel anderſt denket; Nein: Sondern es iſt ein Ausgang ſeiner ſelber, daß ſich ein Menſch aus allen ſeinen Kraͤf⸗ ten, mit alle dem, was er iſt und was er beſitzet, Gott ergiebet ; Ja zum Eigenthum GOttes ergibt er ſich mit rechtem Beten: Er kommt wieder mit dem verlornen Sohne zum Vater in ſein erſtes Vaterland und Erb⸗ theil, daraus ihn Adam unſer erſter Vater ausgefuͤhret

7

1 125 18 FON 2 0

Natur⸗Recht zu unwuͤrdig achten, und vor GOtt ſein⸗

ben, daß er nicht mehr dürfe mit des Teufels Saͤuen Treber der Eitelkeit, Lügen und Falſchheit eſſen, u. alſo

Gottes ergeben. | . ' 13. So wird er zu hand in feiner Seelen hören, daß ihm wird GOtt mit feiner Gnade entgegen kommen, u. ihm die GNade, welche Er in JEſu CHriſto anbeut, in ſeine Seele geben, daß die arme, hungerige Seele wird

dich ſelber kraͤtig und weſeutlich empfangen, als das 1

ö bußfertigen Seelen entgegen kommt, und ihr mit feiner Liebe um den Hals ihrer Eſſenz des Lebens faͤllet, und

8 Weg zu Christo, 4 N i v 4 hat; Er hat kein Natur⸗Recht mehr zu den himmliſchen Gütern, er hat ſie mit Adams Ausgang alle verloren, und mit des Teufels Buhlerey in der Eitelkeit verzehret. 12. So muß er nun in groſſer Demuth und Glauben, in wahrer Hoffnung auf GOttes angebotene Gnade in feinem Sohn JIEſu CHriſto, mit dem verlornen Sohn zu GOtt kommen, und ſich aller himmliſchen Güter aus em himmliſchen Vater niederfallen, und um die angebo⸗ tene Barmherzigkeit in feinem Sohne JEſu CHriſto bit⸗ ten, daß er ihn doch wolle wieder annehmen, als einen Tag⸗Loͤhner und Arbeiter in ſeinem Weinberge, und wolle ihm doch wieder himmliſche Speiſe und Trank fuͤr feine verſchmachtete, hungerige und Luͤrſtige Seele ge⸗

im Unglauben ohne himmliſche Kraft verderben. Er muß feiner hungerigen und durſtigen Seelen Mund in ſeinem Gebet gegen der Gnade und Barmherzigkeit 7 Gottes aufſperren, mit herzlichem Seufzen und Ein⸗ wendung zur Gnade, und ſich ganz und gar der Gnade

dasjenige, was fie von Gott bittet und begehret, in

Sleifh und Blut JEſu CHriſti ihres Heilandes, welch⸗ es allen hungerigen, bußfertigen Seelen aus Gnaden angeboten wird. 7 14. Er wird in ſich recht empfinden, wie der alte Va⸗ ter des verlornen Sohns, der armen umgewandten,

fie mit feiner Liebe umfaͤhet und küſſet, und fie in feine u | Arme faſſet, und in Kraft zu ihr ſpricht: Dis iſt mein

lieber Sehn; Dis iſt meine liebe Seele, welche ich ver⸗

*

Vo m Heiligen Ges et, 85

‚foren hatte; Sie war tod, und iſt wieder lebendig wor⸗ den: nun ſchlachtet dat Lamm JeEſum CHriſtum; fie ſoll mit mir in meiner Kraft zu Tiſche ſitzen, und mit mir von meinem zugerichteten Mahl, von der rechten Speiſe meines Sohnes JEſu CHriſti eſſen, und foll ſich mit mir ewig freuen. Alda wird der Seelen

cket, und wird durch ſolchen Bund und Verſiegelung wieder zum Kinde GOttes angenommen.

daß das Beten nicht nur ein Mund⸗Werk ſey, wie man vor einen HErru trit, und zeitliche Dinge von ihm bit⸗ tet, oder um Erlaſſung der Schuld. Gott heiſſet uns

Er die Gnade in uns kraͤftig machet, und in ſolcher Wirkung auch in uns die Suͤnde tilget, und in CHriſti

wir im Geiſte und Verdienſte CHriſti zum Vater aller Barmherzigkeit ſchreys und ſpreché: Abba lieber Vater.

knechtlichen Geiſt empfangen, das wir uns abermal

15, Ephes. 3: 12, Gal. 4: 6.)

N f ieh | fo werdet ihr finden: Klopfet an, ſo wird euch aufge⸗ CCC N 4 5 N * N | Au H 5 * * 99 1 .

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der Siegel⸗Ring, als das theure Teſtament des Bun⸗ des Gottes, im Blute IEſu CHriſti, wieder augeſte⸗

18. Darum fage ich dem Chriſtlichen Leſer dieſes,

nicht nur um aͤuſſerliche zugerechnete Gnade bitten, ſon⸗ dern um kiadliche, wirkliche Gnade, da der H. Geiſt im Verdienſt CHriſti in uns ſel ber bittet und betet, damit

Tod erfäuffet, die Hölle zerſidret, und die Pforten des ewigen Lebens (als die Bezahlung CHriſti) in uns

durch GOttes Zorn aus fuͤhtet, und dem Teufel ſeine Macht in uns nimt, und uns CHriſtum anzeucht, daß

16. Denn St. Paulus ſaget: wir haben nicht einen

fürchten muͤſten, ſondern einen kindlichen Geiſt, daß wir mit frendigem Herzen, und mit aller Zuberſicht den Va⸗ ter bitten mögen, fo will Er es uns geben. (Rom. 82

17, Um des Gebens und Nehmens willen, heiſſet uns Gott bitten und beten, wie CHriſtus ſagt; Mein Vater will dea H. Geiſt geben, denen die Ihn darum bitten. Item: Bitter, fo werdet ihr nehmen; Suchet,

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A 9 15 15 he zu Gtr, en will ſch 75 Gir 61 und gar ergeben, ſondern hanget noch an irdiſcher Lies

; wi l deinem Herzen fühlen, und 3815 9 5

ö de GOttes Kıaft und Geiſt erreichen, der ſoll allen ſeiß nen Feinden vergeben, und ſie in ſein Gebet mit einfi se fen und GoOrt bitten, daß Er ſie auch wolle bekehren,

| von ihrem Herzen, daß fie nicht glaͤnben und ſelig wert den. (Laie 8; 12.) Item; Waun du wilt deine Gabe

5 dein Bruder etwas wieder dich habe, fo gehe von che ee hin, und verſoͤhne dich mit deinem Bruder, als dan

3 5 mean gef,

| Stät

Fuͤrſatz und Ernſt ſeyn, wie mit dem armen Zöllner im

fo zu GOtt kommen. Und ob gleich die Vernunft im Fleiſch und Blut ſpricht lauter Nein du wirſt nicht ers Hhbret, deine Suͤnden find zugroß; Oder, es iſt jet t nicht Zeit, harre noch: Thue von ehe dis und das, daß du hernach Muffe und Zeit darzu haſt; Oder ſpricht; Was beteſt du? kaunſt du doch nicht en Deiner Bes gierde vor GOtt kommen; Empfaͤheſt du doch keine 3 Kraft i in dir. Das laß dich 9 irren, die Kraft iſt

...

18. Ein 0 Geber d das da. 3 wiche det und bt

be, welche ſie gefangen haͤlt, daß 2 nicht mag die

e GOttes erreichen. 5 f Will man aber recht beten, fo. fotf man ſich von aller Creatur abwenden, und lauterlich mit dem Willen und Gemuͤthe vor GOtt treten: Es muß ein ſoſcher

Tempel, und wie mit dem verlornen Sohne, welche al⸗

12

im inweudigen Grunde, in der Begierde des Willens, ud iwürket mit Gott. a nur ane und harte d 75

20. Wer da will recht beten, und mit feiner. e

und mit Ihm in feiner Liebe verfühnen, daß ihme nicht eine Schlange in ſeinem Herzen bleibe, welche ihn zurde cke halte, und die Kraft des Gebets von der Seelen reife fe, wie CHriſtus ſaget; Der Teufel reiſſet das Wolff

auf den Altar opfern, und wirſt alda eindenken, daf

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63 und 1 deine da ass 35 23% 5 150 94

Vo m BEN Geber. 8

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eh im Vater⸗Unſer: Vergib uns unſere Schuld, als wir vergeben unſern Schuldigern. (Math 6: 12.) Auf daß uns der boͤſe Feind mit dem eingefaſten Haſſe nicht Berfuche, und uns verhindere, und in Zweifel fuͤhre. 21. GOtt fodert eine lauterliche, bloſſe und nackende Seele im Gebet: Ob fie wol mit der Eitelkeit umgeben

eyn; daß er mit Jacob ſage, da er die ganze Nacht mit Gott rang: HeErr, ich laſſe dich nicht, du ſegneſt mich Daun. (Genes. 32: 20.) i 22. Und ob gleich das Herze zappelt 105 zweifelt, and allerley Hinderungen einfallen, noch ſoll der Wille

davon nicht wollen ablaſſen: Und ob gleich der Teufel des Fleiſches Luſt empor ſchwinget, davor die Srele er⸗ b ſchrickt, und denket, ſie ſey darum von GOtt verſtoſſenz So ſoll doch der Wille an der Gnade hangen, wie ein Kind an ſeiner Mutter Brüſten. und ſtets wieder den

bis er endlich ſieget, und den Teufel im Geiſt CHriſti uͤberwindet; fo wird er hernach groſſe Wunder in ſich ſehen und empfinden, und wird erkennen, daß es wahr

Seele ſey, vor neun und neunzig Gerechten die ſolcher Buſſe nicht beduͤrfen. (Luc. 15: 7.) | 9% Darum, wer da will recht beten, der ſoll ihm feſt einbilden, daß er will zu Goͤttlicher Gnade und

Hulde kommen, und dasjenige, was er bitte, gewißlich

erlangen. Darum ſoll auch ſein Gebet alſo gerichtet ſeyn, daß es nicht wieder Gottes Ordnung lauffe:

Sondern ſoll denken, daß er in ſeinem Gebete mit Gott wirken wolle; Gleich wie das Holz am Baume mit des Baumes Kraft wirket, alſo auch ſoll er begehren allein mit GOttes Kraft und Willen zu wirken, anderſt iſt ſein * nur ein Wirken in der e des 1 Le⸗

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ift, fo ſoll aber ihr Wille lauterlich vor GOtt kommen, auf daß Er in ihrem Willen aufahe zu wirken, und her⸗ nach auch die Eitelkeit des Fleiſches täglich tkoͤdte. Alſo 45 ſoll der Wille mit der Begierde zu Gott gerichtet

bleiben ſtehn, und ihm die Gnade feſt einbilden, und

Teufel und feine Begierde im Fleiſch und Blut ſtreiten,

eh, daß ſolche groffe Freude im Himmel der bekehrten

555

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bens⸗Baums; denn er wirken damit nur Auſſerlich in den Elementen, und nicht innerlich mit und in Gott. 224. Der aber recht betet, der wirket innerlich mit

Baum ſeine Kraft heraus führet, und ſich mit der Kraft

Freundinnen in CHriſtlicher Liebe, aus meinem kleinen Schatz⸗Kaͤſtlein, zu einer CHriſtſichen Erinnerung, wie

ſolchem Wirken ſtehen, und der Gabe des H. Geiſtes 1

ihnen erquicken, und ihnen aus meiner Kraft und Gabe

a gen. BER.

welche zuvorhin in euch allen find, gefchrieben habens

1. * eee * n a EN, % Weg zu heine, 1

Ott, und gebaͤret aͤuſſerlich gute Früchte. Wie der

in der Frucht ſehen läffer ; ifo auch laͤſſet ſich die wah⸗ re Gdttliche Kraft im Meuſchen auſſerlich mit guten Werken und Tugenden ſehen. Anderſt iſt kein Glaube da, das Werk erfolge denn: So iſt das Gebet nur Heucheley, und machet nur eine aͤuſerliche Forme, und erreicher nicht die Stätte Gitte.

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25. Solches wolte ich meinen guten Freunden und

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der Meaſch ſolle zum Gebete zubereitet ſeyn, nicht ber⸗ gen. Und wiewol ich weiß, daß fie ſelber neben mir in

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theithaftig und fähig ſind: So wolte ich mich doch alſo 3 in dieſem und in den nachfolgenden Gebeten etwas mit

die Gnade Gottes andeuten und mittheilen, (gleichwie ein Licht das ander anzünder: Alſo auch eine Gabe Gottes die andere.) Auf daß wir uns mögen in Einer f Liebe, welche iſt EHriftus in uns allen, erguicken, und

85 2 er Ä A ich anch alfo möge eurer Goͤttlichen Gabe und Erkent⸗

nid genieſſen, daß wir mit einander im Lobe c.

wachſen, zunehmen, und viel gute Früchte tragen ind

26. Ich will nachfolgende Gebete anf alle Tage (da ihm daun der Menſch mag darmit feine ſonderliche Stunden nach ſeiner Gelegenheit vornehmen) nur zu ei⸗ ner Aufmunterung und Erweckung der guten Gaben,

Nicht abermal vom ganzen Grunde und Anfang der

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Shriſtlichen Lehre anfahen; Sondern nur zur Uebung

und Erweckung. Und empfehle euch alle in die wirken de Liebe Jeſu Ccriſti, und mich in eure Brüderliche und Rlicpe Sunfen, 5 Er I | 55 1 F

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aa Beten. ſchicken je! ll. 5

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"Summarien, LE RE:

h Die Goͤttliche Erhörung iſt die Guaden⸗ Kraft, die GOtk

gelaſſenen Willen? 33. Wie die Nothdurft gebildet wird? 34. Beten iſt nehmen, 35. und bedarf nicht lange Worte; denn auch ein Seufzer wirket mit Gott. 36. Der H. Geiſt machet ihm en ſelber eine Form im Herzen, want fi) der Wille recht ernſtlich zu Gott

chet, ehe man aufſtehet. 42. Ein Gebet und Dankſag⸗

will zu ſeinem Werke und Beruff ſchreiten, darein GOtt

7 5 = 8 8 2 r a Den H ; x N = u

Dow Heiligen Geber. 8 Wie ſich ein Menſch zu folcher Ordnung und u leben i

3 rn 11 5 Eraſt ſeyn. 3. 27. So das ib, ae 5 Gott den Willen mit Kraft, 28. welcher in eigenen Kräften zu ſchwach iſt. 29. Beten iſt Eſſen. 30.

N in dem Namen JEſu wieder in die Meuſchheit eingefüh⸗ 5 i ret. 31. Wie das geiſtliche Eſſen geſchehe 32 durch Kan:

| wendet. 37. 38. Eine Beichte und rechte Buß⸗Wirkung. vor GOttes Angeſichte. 39. Eine Dankſag ung und Ge⸗ bet, wann der Menſch nach ſolcher Buß Wirkung die Gdttliche Kraft in ſich empfindet. 40. Ein Gebet zu der groſſen Feuerbrennenden Liebe GOttes, um dieſelbe recht zu lieben (bitten.) ar. Ein kurz Gebetlein und zu Gott dringendes Seufzerlein, wenn man frühe aufwa⸗

ung, wann man aufſtehet. 33. Ein Gebet, waun man fich anzeucht und waͤſchet, 44. Ein Gebet, wau un.

Leinen jeden geſetzet hat. 45. Ein Gebet am Montage zu Mittag, oder wann ihn ſolche Andacht rühret; ſich zu . ſeines Standes. 46. Ein Gebet, aut Monta⸗ 3 ge zu Mittag, des Tages Qualität und Eigenschaft zu betrachten, und ſich in den rechten Mittag des inwen⸗ N Mondes himmliſches Weſens, ein zuſchwingen. AR ... Bom- Auffteigen des Gemüͤths. 47. Gebet am Mou⸗ tag, gegen Adend, ſich der Mühſeligkeit apſerer Hande Re ‚Sluge Gottes Sen, er} erünnerein, Vom

N fertigen Seelen für das bittere Leiden und Sterben JE⸗ 4

1 8 Kraft feines. H. Geiſtes, und zerſchellet ihn, auf daß er >

5 1 x s _ > 8 >

9 N f ehrigen |

des Abends von feinem. Werk aufhöret, und. ſchlaffen 9 gehen will. 49. Ein Gebetlein, wann man ſich aus⸗

27. rechter Ernft, und muß eruſt ſeyn, oder iſt un⸗ N

Son tes klarem Angeſichte, vor der H. Dreyfaltigkeit ſtehen, und vor den Choren ſeiner H. Engel, und daß Gdtt in unſerm Gebete unſer Seele, Geiſt und Herze . prüfet und unfern Willen ganz inniglich anſchauet, ob 75 1 er ganzlich ſey zu Ihm gerichtet, ob fi ch Ihm der Wille

ER ſchwach: Aber wann ihn die Göttliche Kraft ruͤhret, fo N wird:

det wirklich mit der Seelen des Menſchen. Et durch den Tod CHriſti hat wieder zu uns gewandt)

iſſet, und ſich mit dem Balſam Goͤttlicher Liebe in Chri⸗ ſto erquicket, darinnen ſie ſtark wird wieder die Aufech⸗ 1

Nr

dungen des Gemütbs. 48. Ein Gebet, wann man 4

zeucht und niederleget. 50. Eine Daykſagung der buß⸗

fu CHriſti. 51. Gebet über das 1. Gebot. 52. Gebet uͤ. ber das 2. Gebot. 53. Gebet uͤber das 3. . 54 4 925 uͤber das g. Gebot. 55 9

Hriſtlicher, lieber Leser Recht Beten wi. ee 1

gültig vor GOtt. Denn fo wir wollen recht be⸗ ten, 10 ſollen wir anderſt nicht denken, als daß wir vor

habe gänzlich übergeben. 29. Und ſo das if, fo ruͤhret Er . Willen mit der

recht begierig und hungerig nach der Gnade werde, daß 5 er anfahet eruſtlich aus ſich ſelber auszudringen und in Gottes Erbarmen einzudringen. | “ads Denn in eigenen Kräften iſt der Wille allzu⸗ 3

wird er erwecket, daß er feurig und recht begierig In welcher Begierde Gott ſelber wirket; Als⸗ dann redet der Menfch recht mit GOtt, und Ott te-

30. Solch Reden oder Wirken tft anderſt ich als daß die arme Seele von GOftes Barmherzigkeit (welche

tung des Teufels. 1 31. Denu das Göttliche Gehdre in 7 Onde Kraft; wache Er Ks in dem Auch, e wieder in die

a Aa Din“ 0

Vom Heiligen Gebet. er

Menſchheit eingefͤͤhret, und uns alda wieder eine offene

Pforte zu ſeinem Geh dre eröffnet, daduich wir koͤnnen Ott in uns hören wirklich reden, wie Er uns feine Barmherzigkeit durch dieſelbe eroͤffnete Gnaden⸗Pforte ein ſpricht: Und hinwieder redet die Seele durch dieſelbe offene Pforte in ihr ſelber mit GOtt; Und wird in ſol⸗ chem Einreden von GOttes Ausſprechen geſpeiſſet und

erquickt, auch erleuchtet und verneue rt. 32. Denn fie iſſet von dem Aushauchen Gottes,

das Menſch worden iſt, als das Fleiſch und Blut CHri⸗

ſti, auf Art und Weiſe, wie ein Kraut der Sonnen

Kraft in ſich iſſet, davon es ting iret, balſamiſch und

gut wird, daß es waͤchſet und bluͤhet: Alſo auch die ö Seele von der Goͤttlichen Sonnen, davon ſie lichte und

kraͤftig wird. ae N | 33. Dieſes iſt nun des rechte Betens Nutz u. Frucht: welchen Nutz kein aͤuſſerlicher Mund und von GStt abe

gewandter Wille erreichen mag; Sondern allein der einn

gekehrte, der ſich ganz GOtt ergiebet.

34. Soll nun ſolches geſchehen, fo muß ſich der Wil⸗ N le von allen andern Greaturen abwenden, und von allen

irdiſchen Dingen, und lauterlich vor GOtt ſtehen, daß ihm das Geſchaͤfte der Creaturen, oder deſſen, das er in zeitlichen Dingen von EHtt bitten wil, rur im Fleiſch nachfolge, und hinder dem lauterlichen Willen ſtehe, auf daß der lauterliche Wille des Leibes Nothdurft vor Gott bringe, und das Fleiſch ſelber mit einer Luft

nicht mit wirke; ſonſt fuͤhret es irdiſche Luſt in die Goͤtt⸗

liche ſeeliſche Wirkung ein.

35. Darum gehoͤret zu rechtem ernſten Beten, fo wir wollen etwas von GOtt erlangen, allezeit eine rechte

Buſſe und eingekehrte Demuth. Denn recht Beten iſt ein Nehmen deffen, das die Seele begehret, davon Chri⸗ ſtus ſaget: Von nun an leidet das H m̃elreſch Gewalt, 2870 Gewalt thun, reiſſen es zu ſich. (Matth. 111

te und Vorbereitung ſetzen, wie ſich der Menſch ſoll vor⸗

36. Wil deswegen eine kurze Formulam einer Beich !

5

ö 25 9 15

9 7 5 hn ge bin ee, wann er will feine. kurze Gebete und Bitten,

vor GOtt bringen. Denn er mag in einem kurzen Ge⸗

bet ſowol erhoͤret werden, als mit viel Worte, wo fein) e recht ver Gott ſtehet. Es darf nicht lange Wor⸗

te, ſondern nur eine gläubige, bußfertige Seele, die

5 e mit ganzem Fruſte in die Barmherzigkeit GOttes, in Gottes Erbarmen einergiebet; Denn ein einiger a Seufzer wirket mit Gott, ſo der Wille lauterlich vor GOtt ſtehet, und das irdiſche Kleid, als die falſche Luſt, 5 I von 1 . a 1 5 2 einer eg

DER

| der le recht Melih zu 50 1 windet. SE 9 1. 38. Allein zu einer Anleitung denjenigen, len no: ch nicht wiſſen, wie ein rechter Beter foll geſchickt ſeyn, will ich dieſe Belchte ſetzen, feine Seele damit anzulei⸗ ten. Und will das Werk der Beichte, ſamt dem Beten dem Heil gen Geiſte in jeder Seele, der es recht Ernſt fe befehlen, Er machet ihm wol ſelber Beicht und Ges bete; Komme einer nur recht ernſtlich an die Pforte, 7 Git der Herr im a e a: wid e er es 17 1

u 1 % Eine Sach und tete Su gente vor 4

"Bamberg 90 dem 1 1 90

1 1 eiten Eltern, mit deiner groffe Liebe und Bank herzigkeit, in deinem Sohne JEſu CHriſto in unſere Meuſchh eit haft offenbaret, und haft uns armen Mei ſchen wieder eine offene Gnaden⸗ Pforte zu deinem An

kn ne in Sour und 15 die end s 5

8 FEAR e 5 4 R „uns erquicken. Matth. 11 8. e Ir 0 2 f rs 2 s / F et Ich armer unwürdiger, fündiger Menſch, Tonne zu dir auf dein Wort geladen, und bekenne dir, daß ich ſelcher Gnaden nicht werth bin, die du uns anbieteſt; Denn ich ſtecke im Schlamme der Eitelkeit, und bin Amit eitel Fleiſches⸗Luſt und eigenem Willen beladen; Meine

guch kein recht Vertrauen noch Glauben zu dir, und

ſches begeben, und bin damit umfaugen; Ich habe

ſperret ihren Rachen gegen mir auf, und mein Gewiſſen des Todes Banden warten meiner; Ich liege im ne Suͤnde nicht kenne und bereuen kann: Denn ſie ha⸗

nur noch eln kleines Fuͤnklein des lebendigen Odems in

dem Zollner im Tempel, und flehe zu deiner Barmherz⸗

das bittere Leiden und Sterben meines Erlöſers JEſu CHriſti, welchen du dir haſt zu einem Gnaden⸗Thron

leſt mir rechte eruſte Buſſe, auch Ren und Leid über daß ich möge von den gottloſen Wegen ausgehen, und wein Herz ganz und gar zu dir wenden O groffer Gott! ſtaͤrke doch meinen ſchwachen Glau⸗

faͤltige Sünden erkenne und bereue; ruͤhre doch meine

Vom Heiligen Gebet, 93

Sünde haben mich gefangen und verdunkelt, daß ich deine Gnade in mir nicht ſchmecke noch ſehe; Und habe

habe mich ganz in die Eitelkeit der Welt und des Flei⸗ mein ſchoͤnes Kleid, das du mir haſt in der Tauffe an⸗ ch gezogen, mit Fleiſches⸗Luſt beſudelt, und liege in des Teufels Netze, in deinem Grimme gefangen; Die Holle naget mich; Dein Gericht ſtehet immer vor mir, und Schlamme der Sünden und Eitelkeit, daß ich auch mei⸗ den mich von deinem Angeſicht vorborgen: Und habe

mir durch deinen Zug, das deiner Gnaden begehrten, Und komme jetzt vor dich mit dem verlornen Sohne und

igkeit, und bitte dich in meiner ſchwachen Kraft, durch vorgeſtellet, und beuteſt uns ſeine Gnade durch ſeine Bezahlung an; Du wolleſt mich doch wieder zu deinem

Kinde und Erben in deinem Sohn annehmen, und wol⸗

meine begangene Sünden, in meinem Herzen erwecken,

ben in mir; zerſchelle doch mein Herz, daß es die viel⸗ arme Seele mit deiner Kraft an, daß fie ſich erkenne,

Auferſtehung zu dir, und Ige meine S unde in ſeinem Bine und Tode, und mache meine arme Seele in ſei⸗ nem Blute lebendig, und waſche ſie von ihren Sünden

viel ſind, fo biſt du doch der Allmachtige Gott, und die ewige Wahrheit, die nicht lügen kann, da du im Pros pheten Eſaja verſprochen haft; So wir umkehren und Buſſe thun, fo ſollen unſere Suͤnden ſchneeweis werden

; 91 5 W 15 g 3n:Chriffo

Faß ſie von dir ahgewandt ſteh ef = D du Odem der groſſe Barmherzigkeit GOltes, zeuch mich doch durch meines Erldſers JEſu C Hriſti Tod u.

heiliger EDEL, eindringen, und aus deinem Gugdeu⸗

gram werde, und mich za dir wende D dn groſſe Tieffe der Barmherzigkeit, ich armer bin ferne von dir, und kann dich in meiner ſchwachen Kraft 4 nicht erreichen! Wende doch du dich zu mir, und faſſe

daß ich deine Gnade ſchmecke: Vergib mir doch meine Uebertretung und Suͤnde, und heile meine Schwach heit; Zerknirſche doch du mein Herz und Seele, auf daß ich mich erkenne, und vor dir demuͤthige; Sey doch du mein Anfang zur Bekehrung, und leite mich auf

heilige mich in deiner Gnade, wie mir dein lieber Sohn D. Geiſt geben, denen die Ihn darum bitten, (Laue 11 13.) Iten: Klopfet an, fo wird euch aufgethan. (Nat.

Seele und Herze, und laſſe nicht von dir, du ſegneſt als Wolle. (Esai. 1: 18.) Auf deine Zuſage traue ich,

unnd ergebe mich dir ganz und gar, und Bitte dich beige lich, nim mich in Guaden an, und führe mich zu deinen

S2 Be % 8 14 4 18 8 Der 1 r

rein, gufdaß fie mit ihrer Begierde moͤge zu dir, O dun

Arünntein Kraft ſchöpfen. Erwecke doch du in mir ei⸗ 4 nen rechten Hunger und Durſt nach wahrer Buſſe und Rene über die begangene Shirden, daß ich ihr feind u.

1

meine Begierde in dich, und zünde ſie an, HErr, auf

rechter Straſſe, daß ich mit dir wandeln möge: Gib % mir doch deinen H. Geiſt in meine Seele und Geiſt, u. JEſus CHriſtus verſprochen hat: Mein Vater will den

72 7. Lie, 11:9.) Jetzt komme ich armer Sünder auf

dein Wort geladen, und faſſe mir deine Zufage in meine

mich denn mit Jacob. Und ob gleich meiner Sünden

Kindern, die da wandeln auf dem Wege des Lebendige, und laß mich mit ihnen wandeln, und iu deine Gebote treten. Git mir ein recht demuthiges und gehorſames Herze, das ſſich allezeit vor deinem Zorn fürchte, u. nicht mehl fünze RR ſagen? Oder was ſoll ich mir heucheln, und meinen boͤ⸗ fen Willen und Begierde teöſten? Ich begehre keinen Troſt von dir in all meinem Irdiſchen, boͤſen Willen, ſondern bitte dich aas aller meiner Kraft die noch durch deine Gnade in mir iſt, toͤdte une meinen irdiſchen boͤſen

rechtſchaffen vor dir: Er gibt dir gute Worte, und ſa⸗ get Wahrheit zu, und iſt doch ein ſteter Luͤgner vor dir:

Git mie nur deinen Willen, nuf paß ich nichts ohne dich wolle; Trit du mit deinem Willen meinen falschen bis ſen Willen zu Boden, und laß mich in deiner Kraft mit

dir wollen und thun. 5

9 HeErr, was ſoll ich in meiner Eitelkeit von dir bit? ten? Ich bitte nichts, als nur das Sterben meines Hei⸗ | landes IEſu CHriſti von dir, daß du mich in ſeinem e Tode toͤdteſt, u. in ſeiner Auferſtehung in Ihm lebendig macheſt, aufdaß ich nicht mehr nach meines Geiſſes Wil⸗

len in mir wandele, ſondern in Ihm; Daß ich moͤge fein Tempel und Wohnhaus ſeyn, aufdaß Er inich lette und führe, daß ich ohne Ihn nichts wolle noch thun könne: Verbinde du mich mit Ihm, aufdaß ich ſey ein guter Rebe an feinem We juſtocke, und in feiner. Kraft gute

Fruͤchte trage. In deine Zuſage erſinke ich ganz u. gar: | Mir gefihehe nach deinem Wort und Willen. Amen.

ſielcher Buß⸗Wirkung die Göttliche Kraf ss ſich empfis r; ne

2 a -

Eine Dankſagung und Gebet, wann der Meufch nach

40. e Ich lobe und preiff dich in deiner

Wahrheit, und danke dir in meinem Herzen, Br 7 0% r 91 8 PEN a * a rt } . 1 8 > 5 1

er 1%

Bom Heiligen Geb 935

O du Brunuqu lle aller Gnaden, was foit ich vor dir

Willen, und laß ihn nicht mehr vor dir leben: Dean er begehret aur Heucheley undſeigene⸗ Liebe, u., iſt nimmer

Ba oc

W W. e 4 4 1 5 5 N n 27] 8 0 fi > - y * 5

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Fell des Trofed, daß meine Seele auf dich Hafen. nn, He 2 z IR EN

Du balteſt der Hollen Macht gefangen, und zeigeſt uns

Durſte, und gibſt ihnen Waſſer des ewigen Lebens; Du

deinem Stabe: Die dürren Satte des Herzens und der

eeſt uns ein von deiner Kraft, aufdaß wir dich erkennen;

ſten. Solches erkennet jetzt meine Seele, darum lobet ſie

„„ weg zu hie:

daß du mir wiederum dein Antlitz aubeuteſt, und mich Unwuͤrdigen und Elenden mit den Augen deiner Barm⸗ herzigkeit anſieheſt, und gibſt mir wiederum einen

5

O du uͤberſchwengliche Liebe, JEſu EHriſte! der du den Tod zerbrochen, und Gottes Zorn in Liebe gewan⸗ delt haſt! dir ergebe ich mich ganz und gar: Dich lobet und ruͤhmet meine Seele; Sie erfreuer. ſich in deiner

Kraft und Liebe, daß du fo gütig biſt; Mein Geiſt ſpie⸗ ö

let in deiner Kraft, und freuet ſich deiner Wahrheit: Als | le dein Thun if Recht und Wahrheit: Du herrſcheſt ü⸗ | beer die Sünde, und zerbricht dem Tod feine Gewalt;

den Weg des Lebens + Niemand iſt wie du HErr, der du die Gefangenen aus der Grube des Todes auslaͤſſeſt, und erquideft die Elenden; Du traͤnkeſt fie in ihrem

* Pan.

Lichteſt ihren Fuß auf rechtem Wege, und weideſt fre mit | Seelen befeuchteſt du mit deinem Regen, und gibſt ihn Waſſer deiner Barmherzigkeit; Du macheſt ſie mitten im Tode lebendig, und richteſt ſie vor dir auf, daß ſie vor dir leben; Du denkeſt der Barmherzigkeit und des

Bundes, den du mit uns durch dein Blut und Tod ge⸗ macht haſt, und vergibſt uns unſere Suͤnde Du ſchenk⸗

Und gibſt uns Speiſe des ewigen Lebens, dadurch wir erquicket werden, und immerdar nach dir hungern u. duͤr⸗

dich, u. jauchzet dit in deiner groffe Macht u. Herrlichkeit. O du Brunnquell Göttlicher Suͤßigkeit, faſſe doch mei⸗ ne Seele in dich, und lle meinen Geiſt mit deiner Lie⸗ be, und binde n lich e u deinen Band, daß ich nimmer⸗ mehr von ‚ir wech (Starke doch meinen, ſchwachen Glauben; ea gib wir eine geneigte Hoffnung u. user och mein Herz und Seele, und gib mir

wife, daß ich mich der Suͤnden vor

f 4 1 1 N 5 * .

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Keusch

887

*

Dom Heiligen Gebet. 97

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deinen; Antlitz ſchaͤme, und bon ihr weiche: Todte doch |

du alle böfe Luͤſten in mir, aufdaß ſch Dir mit reiner Begierde anhauge, und in delnem Willen wandele. Er⸗ halte mich doch in deiner Kraft und Erkentuiß, und gib mit ein demuͤthiges Herze gegen dit und meinem Naͤch⸗ ſten, gufdaß ich dich allezeit erkenne und liebe. Hilf auch,

durch JEſum CHriſtum unſeru HErtu: amen. Ein Gebet zu der groſſen Feuerbrennenden Liebe Got⸗ tes, um dieſelbe recht zu lieben (bitten.)

wohneſt, darzu niemand kommen kann, als 1 , Murbie Liebe deines Sohnes Jeſu Cc riſti⸗ die du aus lauter Gnaden in unſere Menſchheit in IE⸗

41 durch dieſe Liebe von deinem Grimm, und von der Ge⸗ walt des Todes und der Hollen erloͤſet: Und beuteſt

dich ſollen darum bitten, ſo wilſt du ſie uns geben.

nicht werth: Weil du fie aber hast in unſerer angenom⸗ menen Meuſchheit offenbaret, und ruffeſt damit den ar⸗

men, daß du: fie damit wilſt in ihren Suͤnden und Es

ke; Und bitte dich, O du Feuerflammende Liebe GoOt⸗ Seelen geſchenket, zünde auch meine arme E

7 *

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daß ich meinen Mächfien möge lieben als mich ſelber,

8 O dn Heiliger GOtt, der du in einem Lichte

nus nan ſolche Liebe durch deinen Sohn JEſum Chris ſtum an, in deinem Feuer⸗flammenden Geiſte, daß wie.

Ich armer umwürdiger Menſch, erkenne mich wol der

men verlornen Sünder, und biſt damit ins Fleiſch kom

leude ſuchen, und dadurch von Sünden erlöfen und fee lig machen, wie und dein Wort ſolches lehrer; N . i So komme ich, O liebteiber Vater, auf dein Wort geladen, und nehme dein Wort und Wahrheit in mein Herz und Seele, und faſſe ſie mir ein als dein Geſchen⸗

tes, im Bunde IEſu CHriſti, uns armen Suki | 4 | ie arme Seele mit

dieſer Liebe an, daß ſie ein neues Leben und Willen be⸗

konne, und aus ihrer Gefänguiß deines Zorns, und

fu Ech riſto haft eingegeſſen; Darmit du uus arme Mens ſchen haſt vor der Welt Grund geliebet, und haſt uns |

.

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. aus dem Baden 1 58 5 Een were +

> une Die du 1 am 2 ee in Ber zo bet, und alle deine Heiligen angezündet, und deine

5 und alle deine Geſchoͤpfe liebeſt und erhäͤlteſt: Zu dir

0 mir das Feuer deiner Liebe an, aufdaß mein Geiſt auch in deiner Liebe brenne, und ich dich darinnen erkennen und loben möge N 4

1 Hellandes JEſu CHriſti, durch fein Blut und Tod drin⸗ ge ich in mir zu dir, und ergebe mich in deine Flamme 8

meinen Willen in dich, und gebe dir ihn ganz und gar,

5 dich ſehe. 7 1 5 ö . 4

ER

U

1 ke, als ein Rebe am Weinſtocke meines Heilandes JE fu CHrifti, zu deinem ewigen Lob und Herrlichkeit.

= Heiligkeit und Gerechtigkeit, wie es dir gefällig. iſt, er du biſt ein einiger OD, Va

mel und Erden ſchwebeſt, und allen Dingen nahe biſt, geuß dich doch aus in mir, aufdaß ich in dir wieder nei

58 | 5 Bes z u 3

poſtel Munde und Herzen in feuriger Flamme gehe Wunderwerke durch ſie gethan; Det du die ganze Welt, komme ich, und ergebe mich ganz in dich.

D du groſſer Brunnquell Gottes, thue dich auf in meinem Geiſte meiner Inwendigkeit, und zuͤnde auch in

O du groſſe Hellgteit, butch das Verdienst meines

Durch ſeine Auferſtehung und Himmelfahrt fuͤhre ich

thue du mit ihm wie du wilt, erlöfe ihn nut von der fal⸗ ſchen Luſt, und brich ee die Gewalt, daß er allein auf

O du heilige Kraft Gott rn du in 8 Him⸗

geboren werde, und in dir gruͤne, und gute Früchte

O du Pforte der Heiligkeit Gottes! leuchte do deinem Tempel in meinem Geiſte, aufdaß ich in dei Lichte wandele, und dich allezeit lobe, und dir dien

ater,

Mh und 5 Geiſt hoch gelobet in Ewigkeit 1 7

7 a er rn 3 —̃ X

5 a folgen die Gebet Y

LE We a

alle Tage in der Woche 1 Sr Be, Mi e wie der

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Dom H eil igen G ebe Ey, 5 990

IR Menſch ſoll in ſteter Uebung un ung ſen.

Wit

ge Hrifins ſprach zu feinen Juͤngern: Wachet und be⸗ tet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet, Mattl.

263 41.

Und S. Petrus: Euer Wiederſacher, der Teufel, ge⸗ het umher als ein bruͤllender Löwe, und ſuchet, welchen er verſchlingen moͤge. Dem wiederftchet feſte im Glau⸗ ben, im Gebet, und in der Hoffnung, aufdag euer Herz

ewahret werde vor ſolchen Pfeilen des Boͤſewichts, 1. et, 52 8. 9. FFF V Gebet am Montage.

Ein kurz Gebetlein und zu GOtt dringendes Safer

lein, warn man frühe aufwachet, ehe man iS BIEEREDERN a

Eine Augen ſehen auf den Lebendigen der Himmel Br

3. J durch JEſum CHriſtum deinen lieben Sohn,

unſern HErrn und Heiland, für alle Wolthat.

BT Ve n n e . 1 e

u in heine 9 = 5 es E

9 en nichts ne BE Boche une hne Was! re Be: Bl J Warhaftig iſt. Behute mich vor Rügen und allen bdſen | Meufhen welche in Lügen und Trug wandeln, daß ich ihnen nicht nachfolge, fondern deine Wahrheit in meinem ER Herzen führe, und auf rechtem Wege wandele. Zeuch du mein Herz und Seele an mit dem Kleide des Heils,

und mit dem Nocke det Gerechtigkeit und Reinigkeit 8 Und waſche mein Herz mit dem Blut des Laͤmmleigs Gem CH. Laß meine Angen feben auf deinen Weg, daß ich darauf wandele; Gib mir deinen heiligen Engel zu 5 er ee leite, und 1 und vor des ee

| 10 wie es dir 5 13 975 Es: chim Ende dein⸗ e e Sohn, Apſerg an und Heiland : Aniene- 3 Ein Gebet, wann man fo angeucht end 1 1 waͤſchet. . = 1 er Ewiger Gott! mit dieſem Kleide e erinnere al N a „Os des Kleides der Unſchuld un ſerer erſten 105 | Eltern, da fie ſolcher Kleidung nicht bedurftenz . Welches irdiſche leid ai die Sünde hat feinen. eins BR e Ein 5 O barmherziger Gott! du haſt un das ſchoͤne Due) deſs⸗ Kleid in deinem Sohn Se CHriſto wiederges dracht: Zeuch es doch an meiner Seelen, weil es der ir⸗ diſche Leib nicht werth iſt, bis ich werde einmal ie aus dem Staube der Erden Aufftehen, ſo wirft dn mich wieder ganz äberkleiden mit dem Kleide deiner Kraft We Perrlichkeit: Das glaube und hoffe ich nach deinem Worte. Und wie ich mich jego mit aͤuſſerlichem Waſſe 1135 waſche, ale, lieber N e du doch auch mei

Vom Heiligen Gebet. a0 |

Chriſti, aufdaß ich vor dir rein ſey, und als deine Braut dir wolgefalle; und faſſe mich in deine Arme, als deine liebe Braus, mit welcher du dich im Glauben und

in der Liebe vertrauet und verlobet haſt. RR Zeuch mir doch an das Kleid deiner Uaſchuld, darin⸗ nen du in unſerm Kleide haft aller. Meuſchen Spott auf dich genommen. O Hr IEſu CHriſte, du haſt unfere irdifche Kleider in deinem Leiden und Sterben von dir gelaſſen: Die Kriegs⸗Knechte zogen ſie dir aus, und haſt dich nacket und blos deinem Ewigen Vater aufge⸗ opfeft, und haft uns damit erworben das reine und hei⸗

8 2 lige Kleid der Uuſchuld, welches unſer erſter Vater As dam vor feinem Fall an hatte, da er nicht wuſte, daß er nacket war. .

| O lieber HErr IEſu! zeuch es doch meiner armen Seelen wieder an; Biſt du doch darum in unſere

Herz und Seele, mit dem Blute des Lammes Jeſu en

Menſchheit kommen, daß du uns wilt helfen, und das

Kleid deiner Kraft uns ſchenken. Faſſe doch mein Ge⸗ müthe in dein Kleid, daß es möge in ſolchem Kleide vor . ©Dit deinen Vater treten, und ihn bitten. D Herr JEſu CHriſte! ich kann ohne das Kleid der

ner Kraft und Genugthuung nicht vor GOtt kommen: Mein Gebet kann die Stätte der GOttheit anderſt nicht

f erreichen, du verkleideſt dann mein Gemuͤthe und Be⸗

gierde mit dem Sieg deiner Aufferſtehung: Darınnen als lein kann ich mit meinem Gemüthe zu deinem H. Vater kommen; Darum fo gebe ich dir jetzo mein Gemuͤthe u. Willen ganz zum Eigenthum, bekleide du es, HE JE⸗ fu, mit deiner Kraft, gleichwie ich den Leib jetzo mit ir⸗ diſchen Kleidern bekleide; und waſche alle Unxeinigkeit von meinem Gemuͤtbe ab gleichwie ich mein An flitz je⸗ go mit Waſſer waſche, alſo waſche du mein Gemüthe iu wendig mit der Kraft deiner Gnadeu, aufdaß es wa⸗ Ker werde dich anzuſchauen, und einen Eckel habe anal: let Falſchheit und Unreinigkeit der Lügen, Unwahrheit, | |

8 2 . \ Y 5 84 4 kr Hoffatt, Geiz, Neid, Zoru, und alem demie, das aie- r EEE? BE 2 NA RE 95 1 le

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1 Weg zu Shri.

der Gott iſt.

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9 8919. Geiſt ! laß mich einher gehen und wan⸗ 1

deln in deiner Kraft: Dein heiliger Engel, den du mir

zugegeben haft, der leite mich, durch JEſum CHriſtum Fanſern Herrn Amen n

Ein Gebet, wann man will zu feinem Werke und Bes krouff ſchreiten, darein Gott einen jeden 1 Lmaͤchtiger, ewiger GSOtt und lieber Vater, ein 45. A Schoͤpfer Himmels und der Erden! Du haſt alle Dinge zu deinem Lobe, und den Menſchen zu deinem Ebenbilde geſchaffen, und ihn zum HErrn u. Regierer deiner Werke geſetzet, und alles unter ſeine Haͤnde gethan. „„ a Ich armer, elendiger, ſuͤndiger Menſch, erinnere mich des ſchweren Falls unſerer erſten Eltern, dadurch dein 4 Fluch über dieſes Werk und über die Erden kam: Und erinnere mich, wie unſere erſte Eltern find aus dem Pa- radeis in dieſen Fluch gerathen, darinnen wir nun alles ſamt müffen in Mühe, Kummer und Noth ſchwimmen,

und uns mühen und kranken, daß wir unſer Leben friſt⸗

en und erhalten, bis wir endlich wieder in das Staub⸗ Weſen eingehen, davon wir genommen ſind; Alda wir deiner wahrhaftigen Zaſage warten ſollen, daß du uns wilt aus dem Staube der Erden in den letzten Tagen .

5 wieder aufwecken, und wieder in das ſchoͤne Paradeis⸗

Bildniß formiren. Solches erinnere ich mich jetzo, weil ich das Werk und den Beruff angreiffe, darein du mich 1 durch die Natur verordnet Haft; Und bitte deine groſſe Barmherzigkeit, welche du in dem ſchweren Abfalle wies der in der Gnade IEſu CHriſti zu uns gewandt haſt: Segne mich doch in meinem Beruff und Stande, und wende deinen Fluch und Zorn durch die Liebe JEſa CHriſti von mir ab, daß mich der boͤſe Geiſt nicht in meinem Beruff und Stande ſichte und angreiffe, und in Falſchheit einführe, daß ich nicht etwa darinnen meinen Naͤchſten beleidige, betriege, mit Worten oder Werken

Vom Heiligen Gebet, 103

Anrecht thue, oder das begehrte, das ich nicht ſoll.

SGib mir doch, O lieber HErr, ein redlich Herz und Gemuͤthe, daß ich mit gutem Gewiſſen, ohne falſche Begierde, auch ohne Hoffart, Geitz, Neid und Zorn, mein Werk treibe, und meinen Stand nach deinem Wil⸗ len führe, und mich an deiner Gnade, was du mir gibſt, genügen laſſe; Und mit dem Werke meiner Haͤnde in meinem Amte und Stande, darein du mich geſetzet haſt, nicht allein das Meine, allein mir zu dienen, ſuche, ſon⸗ dern auch meinem Naͤchſten, auch den Armen, Elenden und Unvermoͤgenden: Item den Schwachen und Bldoͤ⸗ den, welche nicht mit Verſtand deiner Wunderwerfe, dieſelben zu treiben, begabet find, moͤge zu Huͤlfe dom⸗ Hilf doch, O lieber Gott, daß ich mich recht erkene, daß ich in meinem Amte und Stande, in meinem Wer⸗ ke, nur dein Diener bin, und daß alles, was ich ver⸗ walte, von deiner Hand herkommt, und daß ich in die⸗ ſer Welt nichts eigenes habe, ſondern nur ein Pilgram und Hausgenoſſe auf Erden bin: Und daß du, O Gott

Vater, mit deinem Sohne JEſu CHriſto, in Kraft des

H. Geiſtes, ſelber alles wirkeſt, treibeſt und regiereſt, u. alles allein dein, und nicht mein iſt. 1 Gib mir doch recht zu erkennen, daß alle Menſchen von Einem herkommen ſind, und deswegen alle meine SGlieder, Brüder und Schweſtern find, wie ein Baum in ſeinen Aeſten: Daß ich ſie alle lieben ſoll, wie du uns, O lieder GOtt, mit einer einigen Liebe in JEſu CHriſto vor der Welt Grund geliebet haſt und noch liebeſt; und haft uns Alle in einer einigen Liebe in deinem Zorn (al. Sohn) verſoͤhnet. Alſo, O lieber Gott, erwecke doch auch dieſelbe einige Liebe in mir, und zuͤnde meine Seele und Gemuͤthe damit an, auf daß ich auch mit und in dir, iu deiner Liebe alle meine Mit⸗Glieder liebe, und ihnen zu Dienſt⸗ bereit und willig ſey: Auf daß dein Nas me in uns allen geheiliget werde, und dein Reich in uns komme, und dein Wille in uns geſchehe; Aufdaß wir alle in eiuer Liebe deinen Segen eſſen und trinken:

Er

en le We g zu Chri ſto- 0 And nim von uns das Uebel, und dle ſchwere Schuld, als deinen Fluch und Zorn, auf daß nicht des Teufels Neid und Geitz in uns aufquelle, und uns in Rache u. Bosheit einführes Daß wir uns auch mögen herzlich lieben, und uns untereinander die Fehle und Schwach⸗ heiten vergeben, wie du uns in deiner Liebe in JEſu

CHriſto täglich vergibſt. |

OD HErr wehre doch du des Satans list

5 | | gen Eingriff⸗ ern, daß er uns nicht verſuche, und die boͤſen Neiglich⸗ zeiten empor führe, dadurch wir in falſche Luft. gerathk. „Erlöfe uns doch, O lieber GOtt, von allem ſolchem Ue⸗ bel, durch das Blut u. Tod unſers HErrn JEſu CHriſti. Aud Gib mir ein Frölich Gemüthe deine Wunder zu treiben, und hilf, daß ich ohne deine Kraft nichts wir⸗ ke, wolle noch thue. Fuͤhre mein Leben durch deine Wunderwerke und Geſchoͤpfe in die ewige himmliſche Wirkung, in die geiſtliche verborgene Welt ein, und laß mich alhie in deinen Wunderwerken, in Kraft und Er⸗ Leentniß zunehme, auf daß auch mein inwendiger Grund An deinen Wunderwerken, in deiner Kraft wachſe und zu⸗ nehme, zur Offenbarung des neuen Jerusalems in uns, x, Ba du, O wahrer Gott, wirft Alles in Allem in uns wirken, wollen und ſeyn. So gib mir doch folches ſtets

zu erkennen, auf daß ichs zum Denkmahl in meinem Ge⸗ muͤthe habe und nicht fündige, noch meinen Willen von

dir abbreche, und ein falſches Bild gebaͤre, das nur nach Hoffart, Geitz und eigener Ehre luͤſtere, und mit den böfen Geiſtern verdammt werde; Sondern laß mich Ein Geiſt und Wille mit dir ſeyn, und mit dir wirken

in Kraft meines Hellandes JEſu CHriſti, und des H.

ER

in 3 4 5 | Geiſtes: Amen. 8 2 8 5 Ein Gebes am Montage zu Mittag, oder wann ihn ſol⸗ che Andacht ruͤhret; ſich zu erinnern ſei⸗k 7 „„ es ;

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W GOtt ewiger Vater, ich danke dir, und lobe 5 - e 3 8 75 3 17

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And mir Gut und Nahrung gegeben (oder zu x n 2 i N ; SER "6 ee 7 8 93 N

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Vom Yelligen Gebet, 1 ; frommen Leuten gefüget, denen ich nuit meiner Gabe die⸗ 9

nen ſoll) und haſt mich mit Verun uft und Verſtand bee gabet, und zu einem vernünftigen Menſchen geſchaffen, daß ich dich erkenne, daß ich nicht ein Todter, thoͤrich⸗ ter, unwiſſender Meuſch bin, der von dir nichts wiſſe, und dir nicht danket für ſolche Wohlthat: Sondern haft mich aus Licht der Welt geſchaffen, daß ich mit deinem Lichte wirke und lebe; Und zeigeſt mir alle deine Wun⸗ der in deitem Lichte. Des danke ich Dir, daß du mic) haft zu deinem Ebenhilde geſchaffen, und mir deine Wunder unter meine Hände gelhan, daß ſch ſie erkenne, 5 und niich in dem Werke deines Geſchöpfes mag erfreuen. Und bitte dich, Ewiger GOtt, gib mir Verſtand und Weisheit, daß ich feld) dein Geſchdpf night wiß brauche, fondern einig allein zu meiner Noth durft brauche, mei⸗ nem Nächfien und mir (ſamt den Minigen) zu gute. Gib mir, daß ich dir in allen deinen Gaben dankbar fen, daß nicht meine Vernunft ſage: Das iſt mein, ich habs erworben, ich wills alleine beſizen, ich bin darmit edel, herrlich und Schöne, mir gebühret wegen dieſes Ehre u. 1 Ruhm. Welches alles vom Teufel und dem ſchweren: Falle Adams herkoͤmm tt. . Ei O lieber HErr CHriſte! hilf doch, daß ich ellezeit N deine Demuth, Niedrigung und zeitliche Armuth bes a trachte, und meinem Gemüͤthe nicht zulaſſe, ſich zu er⸗ heben uber den Albern, Armen, und Nothdürftigen, dag ſich meine Seele nicht von ihnen abbreche, daß ſie in h⸗ tem Elende nicht über mich ſcuſzen, und mir meine Wes⸗ ge zu Dir verhindern; ſondern hilf, daß ich mein Herz zum Albern im Staub lege, und allezeit bekenne, daß ic) nichts mehr bin als fir, daß mein Stand dein iſt, un. ich nur deſſen Diener biin D groſſer, heiliger GOtt, ich bitte dich, eröffne mir doch meine Inwendigkeit, daß Ich recht erkenne, was ch bin. Schleuß doch in mir auf, was in Adam zuge⸗ ſchloſſen ward; Laß mich doch in meiner Inwendigkeit 7 des Gemüthes fehen und empfinden den ſchoͤnen Mor⸗ genſtern in dem H. Namen SEjus, welcher ſich uns ars

Ba A x 1 N Pe * = 7 .

.

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Aus ſcheine, und mein Gemüthe ſeine Liebe⸗Feuer⸗Strah⸗ den eme ins .. en

deinem Gegenwurfe, deine Wunder, wie du wilt, und halte mein Gemuͤthe mit deiner Kraft, als deinen Werk⸗ zeug, guf daß es nichts ohne dich wolle noch thue, ſon⸗

men Meuſchen aus G

„„ Zerbrich doch du die harten Pfoſten meiner Annehm

muth in mein Feuer⸗Leben ein, daß mich nicht dein Fen⸗

welche du in ein Bildniß deiner Gleichheit nach deiner

zum 9 rich | Achrecklichen Fall in CHriſto SEfn wieder darein ge⸗ bracht haft, daß ich in JEſu EHrifto fol mit Ihm, u. in Ihm, und Er mit mir, u. durch mich, über alle feine

8

mein ganzes Gemüth und Seele,, und alles was ich bin; Hereſche du in mir über alle meine Feinde, die in mir und auſſer mir find; Lege du fie zum Schemel dei⸗ ner Fuͤſſe, und führe mein Gemuͤthe, als das Ebenbild

3 5 des H. Geiſtes, mit Gott das Gute wirke, wolle und

wieder offenbar werde, und wieder komme zur Gemein⸗ 1

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. ya Hr 2 85 N 5 . a 4 1 i ins Gnaden anbeut, und in uns wohns, auch in uns kräftig wirken will.. be

lichkeit eigenes Willens, auf daß fein Wille durch mich

Zuͤnde doch du mein |

h du mein feuriges Leben des feelifchen © Grundes an mit dem Strahl deines Lichts, auf daß ich dich ertragen mag, ſo geuß doch deine Liebe und Sanft⸗

er⸗Glanz ganz berzehre und zerſcheitere, wegen meiner noch Unkeinig keit. 5 8 > du groſſer H. Ott, zu dir nahe ich mich jetzt in meinem Gemuͤthe, als in deiner ausgegoſſenen Kraft, Wirkung formiret haſt, und ergebe mich dit wieder ganz; zum Eigenthum. Wilke du in meinem Gemuͤthe, als in

dern alles mit dir wirke und thue, Führe du meine Neig⸗ lichkeit mit deiner Macht, auf daß ich in und mit dit heraſche über die Sünde, Tod, Teufel, HdLe und Welk. Weil da mich im Anfange in meinem Vater Adam Herrſcher aller Creaturen gemacht, und nach dem

Feinde herrsche, bis fie alle zum Schemel feiner u. meiner Fuͤſſe geleget werde: So ergebe ich dir, mein HErr JEſu,

Gottes, in Gottes Kraft, daß es als ein Werkzeug

verbringe; auf daß dein hoher Name, Gott, darinne

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Vom Heiligen Gebet. von

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ſchaft deiner heili gen En gel, darzu du es im An 1

ä rechten Mittag, des inwendigen Mondes RE Himmliſches Weſens, eirzu⸗ .

schwingen Ne em Maffteigen des Brmtche.

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1b eg zu Christo Qi ED, du überglängendes, ewig⸗ausſcheinen⸗ . des Licht, Du haſt der aͤuſſern Welt das Licht bon dem Hauchen deiner Macht durch die N Strahlen deines Lichts gegeben, und herrſcheſt mit Son⸗ nie und Monde in allen deinen Werken in dieſer Welt Weſen; Du gebaͤreſt alles zeitliche Leben durch dieſe Lichter; Alles was Odem hat, wirket und lebet in die⸗

ſen Lichtern, und lobet dich in deiner Kraft; Alle Ster⸗ nen nehmen Licht und Schein von deinem ausgegoſſenen Glanze: Du ziereſt die Erde mit ſchoͤnen Kräutern und Blummen durch dieſes Licht, und erfreueſt darinnen al⸗

les was lebet und wächſet: Und zeigeſt uns Meuſchen darinunen deine Herrlichkeit, daß wir erkennen deine Kraft, die inwendig verborgen iſt, und daran ſehen, wie du haft dein ewiges Wort ſichtbar und wirkend ge- macht; auf daß wir dadurch ſollen betra chten dein in wendiges, geistliches Reich, da du im Verborgenen wohneſt, und alle deine Geſchoͤpfe erfuͤlleſt, und Alles e Allein felber wirke uud haft t Die Himmel ſamt der Erden erzehlen deine Ehre, Kraft und groſſe Macht: Die Elementa ſind ein Gegen⸗ wurf deiner Weisheit, da dein Geiſt mit einem Gegen⸗ wurf vor dir ſpielet, und alle Dinge dich loben, und ſich in deiner Kraft freuen und frolocken. Ueber dieſes alles pbhaſt du dir, Digroffer Gott, mein Gemuͤthe zur Erken⸗ uerin und Geſpielin deiner Weisheit gemacht, daß ich dich ſoll dariunen loben, und deine Wunderwerke helfen treiben und foͤrderen : Du haft Wolgefallen daran ges

habt, daß du mir ſolche Macht haſt unterthan, und haſt mir gegeben in allen Dingen zu wirken, und mir alles

D groſſer GOit in CHriſto JE ſu, wo ift jetzt meine Macht und Herrlichkeit? Iſt fie doch blind: Fuͤhre mich doch wieder in meinem Ort deiner Schoͤpfung, auf daß

ich wieder in deinem Licht ſehend werde, und deine Wunder erkenne. Leuchte doch du wie der in meinem

Luſſern Sonnen⸗und Monden Lichte, auf daß ich an dem aͤnſſern Weſen deine inwendige Kraft lerne erkene

Tom Heiligen Ge, a

u

weil er iſt ein ſtinkend Cadaver worden; ſo durchleuchte

thuſt, nicht annehme, ſondern dir nachſehe, u. meine Bes

hne dich nichts begebre anzufaben oder zu thun. D HErr, du alletheiligſtes Licht, laß dech mein Ge⸗ üthe in deinen Vorhoͤfen wohnen, daß ſichs von dei⸗ nem Glanze, der von dir aus fleuſſer, erfreue, und ewig icht mehr von dir abweſche: Sondern führe es wieder aſt. e 2 J OH. Name Immanuel, es iſt dein, thue du darmit, vas du wilt: a men. SE Bebet am Montag, gegen Abend, ſich, der Muͤhſtlich⸗ keit unſerer Hände Werke im Fluche GOttes , Dorn, zu ingen.

K

Ach du üͤberlichtiſches Licht der groſſen Verborgenheitt

barme dich über mein Elend, und hilf mir aus dieſemm 1 5 I dunkeln Haufe, darinnen ich gefangen bin. Gib mir dock

gierde dich lobe, und ſtets in deiner Harmonie lebe, und

zur Gemeinſchaft der H. Engel, darzu du es verordnet 3

. Vom Abſteigen des Gemüths. N Gott, wie elend, voller Jammer, 8 u.

m | 0 6 zu brite.

nr | 38. Sorgen ift unſere Zeit, voller Aengſten u. Truͤb⸗

ſal! Wann wir meinen, wir ſtehen aufrecht,

u uns unferer Haͤnde Werk erfreuen, fo Aberfihar-

keeſt du uns mit deinem Grimme, und macheſt, daß wir

uns aͤngſten: Wir lauffen und aͤngſten uns, und iſt nie⸗

mand, der uns jage, als nur dein Zorn in unferer Ver⸗ Derbniß. Wir verzehren unſere Tage wie ein Geſchwaͤtze: Wie eine Rede, ſo vergeſſen wird, alſo vergehen unfere

Tage, und find immerdar in Unruhe; Unſtäte iſt unſer

Wandel, wir ‚verlaffen und auf unſern Arm, u. hangen aan unſerer Hände Werke und trauen dir nicht ganzlich: Darum laͤſſeſt du uns hinfahren in unſern Aengſten und

Qualen. Wir betrachten immer, daß du, O GStt, ſelber alles wirkeſt und thuſt: Denn kein Odem mag ſich ohne

dich ragen, u. kan kein Graͤslein die Erde ohne dich croͤ⸗

nen. Das alles ſehen wir, und bauen doch auf unſere Nichtigkeit, auf unſerer Haͤnde Werk, u. trauen dir nicht

Fremder quälet fich darinnen mit Eitelkeit; und ie des Jammers keine Zahl, das wir treiben. O GOtt, gedenke doch an unſere Mühſeligkeit u. E⸗

lend, und wende deinen Zorn und Fluch von uns: Und laß uns wieder zu deinem Ziele lauffen, auf daß wir wie⸗ Der in unſer Erbe kommen, und uns in deinen Wundern erfreuen. Siehe doch an das Aengſten unſers Gemu ths.

und das Tichten unſers Willens, und denke, daß wir im Staub⸗Weſen verſchloſſen liegen; Loͤſe uns doch auf Herr, und führe uns wieder heim. Denn wir ſind in einem fremden Lande, bey einer ſremden Mutter, wel⸗ che uns in deinem Grimm ſehr ſchlaͤget, u. in eitel Hun⸗

ger an deiner ſuͤſſen Speiſe darben u. lauffen laͤſſet. Wir muͤſſen mit dem verlornen Sohne die Traber der Eitel⸗ Feit eſſen: Unſer Kleid iſt veraltet, und voll Schande, u. fſtehen im groſſem Spotte vor deiner Heiligkeit; Der

| Treiber deines Zorns führer uns gefangen: Wann wir meinen, wir haben dich ergtiffen, a verbirgt du dein

*

1 meht recht; Wir ſamlen und genieſſen des nicht: Ein

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*

Vom Heiligen Gebet: II

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Antlitz vor uns, und laͤſſeſt uns quälen, ala

Das alles machet unſer Eigen: Wille, daß wir uns

von dir abwenden in das Eitele, und begehren nur das vergaͤngliche Weſen. Wir ſchwimmen mit unſerer Luft

darinnen, wie der Fiſch im Waſſer, und jagen immerdar zu unſerer Seelen, es hat keine Noth, da wir doch auß

der Hollen Abgrund ſtehen, und der grimmige Tod uns

ſer alle Stunden wartet. Wir wandeln alle gegen der Nacht, und lauffen gegen unſere Gruben zu, wie ein Boten⸗Laaffer feinen Weg lauffetr,+ DO HeErr JEſu! bleibe doch du bey und in uns, und lehre uns bedenken, daß unſer aͤuſſerlich Leben, darauf wir ſo viel trauen, gegen Abend u. zu ſeinem Ende lauf⸗ fet, daß es gar bald um uns geſchehen ift, u. lehre uns den rechten Weg wandeln; Sey doch du mit uns auf dieſer Pilgram⸗Straſſe, u. führe uns zu dir heim: Wai unſere Nacht ſich nahet, u. der Tod ſeinen Rachen nach unſerm Fleiſche und aͤuſſerm Leben auffperrer, und uns in ſich einſchlinget, und uns zumalmet wie einen Staub: So nim uns doch in deine Kraft, und laß uns ſeyn ein ſuͤſſes Brod in der Eſſenz, deines ausgefloſſenen Worts deines Mundes. Nr ; eee Hilf doch mein lieber GStt, daß ich ſtets daran ges denke, daß es mit meinem aͤuſſern Leben allezeit (alle Stunden) gegen Abend, und zum Staub⸗Weſen gehet; Daß ich der Nacht der Erden immer näher komme: Daß mein Lauff des Fleiſches nur ein Lauff zur Gruben ift, da mich ſollen die Würme verzehren. Ach HErr, was mir alhier ein Eckel iſt, dem muß ich in ſeinen Schlund fallen, und mich ihme zur Speiſe er⸗ geben; Wo bleibet denn meine Luft irdiſcher Dinge, wel⸗ cher ich in der Welt pflege? So mir alles zum Spotte wird, was erhebe ich mich dann in zeitlicher Luſt nach dem, das mich nicht davon erretten kann? Warum quaͤ⸗ let ſich meine Seele, und aͤngſtet ſich nach ihrem Fein⸗

a de, der ſie zur finſtern Nacht fuͤhret?

9 Gol, lehre mich doch ſolches erkennen, daß ich mein Herze von der Muͤhſeligkeit des Wirkens diefen

müͤth zu dir schwinge

re Weg zu Chrifo,.

FE E —— f Welt zu dir wende, und nicht den Tod fuͤr mein Leben halte, auf baß ich in ſteter Buſſe lebe, u, ſich mein Ge⸗ und mit dir wirke, auf daß auch

mein rechtes in Adam geſchaffenes Fleiſch in dir geheiti-

get, und aus dem Staube wieder zum Gemüthe ge⸗ bracht werde. Be ER „Erldſe mich von der groben Hälfe des irdiſchen Flei⸗ ſches, darein der Teufel hat feine Gift gebracht, welch: es kein nutz iſt deinem Reiche; Goh. 6: 63.) Und ge⸗ baͤre in mir wieder dea himmliſchen geiſtlichen Leib, da⸗ viunen die Unſterblichkeit iſt, und keine böfe Reiglichkeit oder falſche Luft mehr entſtehen mag: Und laß mich in Chriſto IEſu in dir ruhen, bis zur herrlichen Wieder⸗ kunft und Offenbarung deiner Herrlichkeit: Amen.

Elin Gebet, wann man des Abends von ſeinem Werk aufhöret, und ſchlaffen gehen will. Mh danke dir, O Gott, du Vater aller Guͤte, 40. J durch Jeſum Ehriſſum, deinen lieben Sohn, 55 5 unfern Herrn u. Heiland, für alle Wolthat, daß du mich dieſen Tag vor allem Uebel und Schaden gnaͤ⸗ diglich behuͤtet haſt, und befehle dir nun jetzt mein Werk in deine Verwaltung, und fliehe mit meinem Gemuͤthe zu dir, und ergebe mich ganz und gar in deine H. Wirk⸗ ung. Wirke doch du nun dieſe Nacht und allezeit mit deiner Gnaden⸗Kraft in mir, und zerbrich in mir die ei⸗ dele Begierde der falſchen Wirkung, da dein Fluch und Grimm la meinem Fleiſche begehret mit zu wirken, fo wol des Teufels eingeführte Luſt, welche alle mein Ge⸗ zuͤthe zur Luft der Eitelkeit reitzen. Solches zerſtoͤre doch D lieber GOtt, mit deiner Kraft, und zände in mir an das Feuer Deiner reinen Liebe, und tilge die falſche Luft der Unreinigleit. ring Wioederſtehe du allen boͤſen einffüffen : vom Geſtirne, und der atzündeten Elementen. und laß; mich in deiner AKreaft ruhen, auf daß mein Gemäͤthe nicht in falſche Pegierde und Neiglichkeit gefuͤhret werde. D groſſer, heiliger Gott, in deine Gnade und Dam:

.

Wo in Selligen Gebe, 113

vu EN

1 herziakeit erſtnke ich ganz und gar! Laß doch deinen gu⸗

ten Engel bey mit ſeya, daß er aufh. alte die feurige Strahlen des Boͤſewichts, daß ich in deiner Kraft ſich⸗ er ruhen möge,- Punch , CHriſtam unſern 28

Amen. . Ein Sehetlein, wann man ſich auszeucht and 0 N niederleget. Det 5 5 2 Batmberziger GOtt, zeuch doch du in mir 0 50. das falſche Kleid der Schlangen, das mein

Vater Adam und meine Muiter Eva mir durch ihre falfve Luſt angezogen haben, darjnnen meine arme

Seele mit deinem Zorn bekleidet iſt, u. in Sch ande von

deinen H. Engeln ſtehet. Bidſſe doch du mein Gemüthe und Seele, auf daß mein Gemüth von ſolchem Kleide abgezogen werde, und lanterlich vor deinem A ageſichte

ſtehen moͤge. Bekleide doch du es mit deiner Kraft, und 0

mit dem Kleide der Menſchheit JEſu CHriſti, auf daß

es wieder moͤge mit den H. Et feln vor dir wandeln.

*

O lieber HErr IEſu Chriſte! ich ergebe dir meine Seele und Gemäthe, ganz nacket und blos: Zeuch dn mir das unreine Kleid ab, darinnen ich in groffer SEM: de vor GOttes Heiligkeit ſtehe. a

Bekleide doch du mich mit deiner Ueberwindung, und ſtelle mich deinem Vater wieder vor, als ein neugebor⸗

nes Kind, das du in deinem Blut t gewaſchen, und deſſen Höfen Willen du in delnem Tode getddtet, und in deiner

Auferſtehung neugeboren halt: Und zuͤnde in dieſer neu⸗ en Geburt au dein Licht, auf daß ich im Lichte 1 8 und ein Rebe au 895 As und bleibe; Amen.

Eine e Dautfaguag der baßkertigen Selen für das die | ENTE Leiden und Sterben Sein +

SERIE N

N Alle tiefefte Liebe GOttes, in C Stig ® ent 12

N dem Fener⸗Qnall der Pei lichkeit haſt erlðſet, 5 und Sig fest mit deiner Liebe kad“ Bunde! in meinem u 5 «) 52 a

.

Jo ſage dir Lob und Dank, daß du mich aus 15

& Er. 5 RL 95 e 9 zu 6 he Ai ie 9

Feuer⸗Quall ‚eingeben, und mich in ein Liebes⸗Feuer u.

5 SGoͤttliches Lich verwandelt. Du haft deine Kraft und Mäaacht in mein Weſen, in Leib und Seele eingeleget, u.

dich mir zum Eigenthum gegeben; ja du haft mich ſelbſt

min deiner Gnade durch den Schatz deines theuerbaren

Blutes dir zum Eigenthum erkauffet, Dafür danke ich dir in Ewigkeit; und bitte dich, du ewige ausgegoſſene Lie⸗ de, in dem allerheiligſten Ramen JᷣEſus, führe mich doch Kwann ich alhier des zeitlichen Lebeus abgeſtorben bin) wiederum in mein erſtes Vaterland (in welchem mein Vater Adam in feiner Unſchuld wohnete) in das Para⸗

deis ein, und begrabe mein Leib und Seele in die Gött⸗

niche Ruhe. Unterdeſſen verleihe, daß ich taͤglich in der

N Buſſe und in dem Aus gehen von meinem irdiſchen Wil⸗ ken möge leben, auch die ganze Zeit meines Lebens dar⸗

innen beſtändig bleiben, und viel guter Fruͤchte in ſolch⸗

em Stande moͤge hervor bringen, bis daß du mich wie⸗ 9 derum zu der Ruhe einführeft, in mein rechtes Vater⸗ fand in das rechte gelobte Land, darinnen Milch und

| Honig der N Kraft fleuſt: Amen. 955 9

Gebet am Dienfiage. a

Von . Gerechtigkeit, auch ſtrengem Gebot 905

Gebe; was Gott von uns fordere, und wie ſolches moͤge erfüllet werden, |

= dug die X. Gebote u. Glauben geführet, u. in dachi. .

und Gebets⸗Weiſe vorgeſtellet?

Ein ernſter Spiegel wol zu betrachten. E

2 Vom Iſten Gebot. 5 Ott ſprach auf dem Berge Sinai zu Iſroel: Ich bin des HErr dein GOtt, du ſolt keine andere Geot⸗ ter neben mir haben, Exod. 20 2. g. Deut 5: 6.

= 55 7. Item: Du ſolt Gott deinen Herrn lieben von gan „bee ee, von Brüste Seelen, und von ri: Ges: ui untuhe, Deut. 6:5. Mar 37. i

Gebet.

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om 5 Gebet, 118 Lo

Groſſer, heiliger GOtt, du haſt den Menſchẽ BD aus dem Limo der Erden gemacht, darinnen das Paradeis grünere, als deine heilige Kraft, einen herrlichen, ktaͤftigen und ſchoͤnen Leib, ohne Zer⸗ ruͤtlichkeit oder Zerſtöͤr lichkeit, eine Gleichheit der Ele⸗ menten: Und haſt ihm aus deiner Kraft das innere Seeliſche und aͤuſſere Elementiſche Leben eingehauchet, von der Kraft deiner innerlichen Goͤttlichen Wirkung u. Erkentniß, als den groſſen Namen Gottes: : Und haft,

a: ihm eigenen Willen gegeben, daß er ſey ein Bilde nach

deiner Wunderthat, Macht und Herrlichkeit, und über

alle deine Geſchoͤpfe dieſer Welt herrſche: Auch haft du ihm das aͤuſſere Leben aller Wirkung, mit dem inneren

Seeliſchen Leben gegeben, durch den du die Welt bei

e, Du haſt ihn zum Regenten über Neige Wunderwerke .

geſetzet, und ihm kein Gebot noch Geſetz gegeben, ohne

daß er ſich nicht ſoll in eigene Luſt und Willen einfuͤh⸗

ren, ſondern ſoll allein (in deinem ihm gegebenen Wil⸗

leu) in deiner Kraft wirken und wollen, und ſich nicht in eigene Annehmlichkeit einfuͤhren, zu probiren Gutes u.

Boͤſes, auf daß nicht der Grimm des Feuers, und die Macht der Finſterniß in ihm aufwache, und das edle

Bild zerflöre, und in die Schärfe der Erde verwandele.